Ich war am Sonntagabend in Malaysia unglaublich glücklich und auch erleichtert. Das Rennen und die Punkte dort haben mir und dem ganzen Team natürlich noch einmal eine Menge Auftrieb gegeben. Es war unheimlich schön, ein Rennen, das für mich alles andere als einen guten Anfang hatte, bei dem ich schon dachte, oh nein, nicht schon wieder so eines, wo alles schief geht, noch so gut zu Ende zu bringen und wichtige Punkte für das Team zu holen. Nachher haben mich viele gefragt, ob es mein bestes Rennen überhaupt war… Ich glaube, in der Formel 1 mit Sicherheit, in der GP2 hatte ich aber auch ein paar andere ziemlich gute.

Die Kollision mit Pastor gleich am Anfang war unglücklich – wir waren nebeneinander, ich war etwas schneller, wollte außen vorbei. Ich dachte, er hätte mich gesehen, hat er aber nicht, und so hat er eingelenkt und mich leicht berührt, was gereicht hat, um mich zu drehen und meinen Frontflügel zu verlieren. Im Nachhinein wäre es sicher schlauer gewesen, unter diesen Bedingungen auf den Angriff zu verzichten. Ich hätte besser die schlechte Sicht mit einkalkuliert, damit gerechnet, dass das Risiko da wesentlich höher ist – dann hätte ich es im Rest des Rennens einfacher gehabt.

Ich habe dann bei dem notwendigen Stopp zwar gleich auf full wets gewechselt, aber so furchtbar viel hat das halt auch nicht gebracht, weil ich zwar erst einmal ein bisschen schneller fahren konnte als die anderen mit den Intermediates, aber der Rückstand war so groß, dass ich bis zum Abbruch immer noch Letzter war. Im Übrigen kriegt man auch mit den full wets bei einer gewissen Wassermenge Aquaplaning, so dass nichts mehr geht. Deswegen war auch der Abbruch absolut richtig.

Nach dem Neustart ging es dann richtig gut, da wurde es dann dein Rennen, das wirklich eine Menge Spaß gemacht hat. Unter solch wechselnden Bedingungen ist es zwar immer noch ein bisschen schwieriger – aber wenn dann alles klappt, dann hat man auch noch mehr Spaß als sonst. Am Anfang war ich nach dem schnellen Wechsel auf die Intermediates noch ein bisschen vorsichtig, ich wusste ja, dass die Reifen, so wie das Wetter aussah, wahrscheinlich eine ganze Weile halten müssten. Deswegen hat mich Daniel Ricciardo auch anfangs erst einmal überholt, aber im Laufe der Zeit konnte ich dann mehr und mehr attackieren und einen nach dem anderen überholen: Ricciardo, Kobayashi, dann auch Michael Schumacher, Nico Hülkenberg; das war schon Klasse.

Das Überholmanöver gegen Schumacher war für ihn wohl ein bisschen überraschend. Ich glaube, er hat in dem Moment nicht damit gerechnet, dass ich ihn schon angreife. Ich habe gesehen, dass er ein paar Probleme mit seinen Reifen hatte, bin dann außen an ihm vorbei, es war eine schöne Aktion. Das Auto war unter allen Bedingungen gut, aber speziell mit dem Intermediate auf der etwas abtrocknenden Strecke – und wir konnten das auch richtig gut ausnutzen.

Der einzige kritische Moment im Rennen war mal eine Überrundung von Karthikeyan, da wäre ich auch beinahe von der Strecke geflogen, das war knapp. An ihm vorbei zu kommen, ist wirklich schwierig, man läuft auf ihn auf, aber er denkt gar nicht dran, irgendwann von der Linie runter zu gehen, man muss ihn richtig überholen.

Das Timing für den letzten Boxenstopp und den Wechsel auf Slicks war bei uns auch ziemlich gut, vielleicht wäre eine Runde früher auch schon gegangen, aber das ist auch immer ein Abwägen zwischen Speed und Risiko. Außerdem haben alle lange gewartet, weil ja immer die Gefahr bestand, dass es nochmal anfängt zu regnen. Jedenfalls bin ich durch den Stopp dann auch an Vergne vorbeigekommen, konnte sogar kurzfristig näher an Kimi herankommen. Aber der hatte harte Reifen, ich den Medium, dadurch hat er halt ein bisschen länger gebraucht, bis seine auf Temperatur waren.

Dann war er aber wieder deutlich schneller. Ich war mir dagegen nicht sicher, wie lange der Medium ordentlich halten würde, wenn ich zu sehr attackiere. Außerdem waren die Bremsen bei uns eindeutig auf nass eingestellt, dadurch war das Fahrverhalten im Trockenen nicht mehr optimal und ich wollte auf keinen Fall mehr ein Risiko eingehen. Ich habe gemerkt, dass sich mein Abstand auf Paul di Resta nach hinten eher vergrößert. Da ging es dann nur noch darum, den Platz zu halten und das Ergebnis sicher ins Ziel zu bringen.

Nach dem unglücklichen Auftakt in Australien und dem für meine eigenen Ansprüche immer noch nicht zufriedenstellenden Qualifying in Malaysia habe ich sicher schon ein bisschen Druck gespürt, den ich mir in erster Linie selbst gemacht habe. Deshalb war das Ergebnis auch wichtig, um auch wieder einen klareren Kopf zu bekommen, wieder richtig entspannen zu können, was ich dann am Sonntag Abend und am Montag auch gemacht habe.

Wenn erst einmal so ein Rennen, so ein Ergebnis da ist, dann wird alles einfacher. Dann hat man sich auch im Team weiter Vertrauen geschaffen, die Stimmung dort ist jetzt noch mal besser geworden. Wir haben die ersten Punkte und sehen, dass wir ein Auto haben, das unter allen Bedingungen schnell ist. Alle waren super happy!

Das ist eine gute Basis, auf der man in der weiteren Entwicklungsarbeit aufbauen kann. Ich bin dann am Dienstag auch gleich nach England ins Werk geflogen, gleich weiterarbeiten, Datenanalyse, schon die Vorbereitung auf China beginnen, auch ein bisschen Simulatorarbeit. Ich hoffe, dass wir in China auch wieder das ein oder andere neue Teil haben werden, und damit vielleicht noch ein bisschen schneller werden.

Ansonsten kommt es dort sehr darauf an, auf die Reifen aufzupassen, die Strecke dort gilt ja als sehr Reifen fressend. Da unser Auto im Vergleich zu vielen anderen eher sanft mit den Gummis umgeht, sollte uns das eigentlich entgegen kommen.