Der Umgang mit den Pirelli-Pneus dürfte auch kommende Saison massive Auswirkungen aufs Renngeschehen haben. Williams-Chefingenieur Mark Gillan zeigte sich kurz vor dem Ende der Wintertests in seinen Eindrücken bestätigt. "Es gibt einfach eine große Bandbreite bei den Reifen. Man kann hier daher auch massive Benzinmengen simulieren und den größtmöglichen Effekt auf die Reifen. Bis man all diese Informationen zusammengetragen hat, ist es aber wirklich schwierig, sich ein eindeutiges Bild zu machen. Am Ende hat man dann allerdings eine gute Basis", so der Brite. "Man kann das genaue Verhalten mit verschiedenen Treibstoffzuladungen studieren und auch den Reifenverschleiß sehr genau auswerten." Dabei müsse man bei jedem Reifen sicherstellen, den Verschleiß möglichst niedrig zu halten.

"Im Rennen muss man aufpassen, die Lebensdauer möglichst zu verlängern. Es geht einfach darum, hauszuhalten - so ist das heutzutage eben in der F1", erklärte Gillan. In Barcelona sei es nun wichtig gewesen, möglichst viel auszuprobieren. "Uns stehen hier alle Reifentypen zur Verfügung, deswegen können wir viel lernen - gerade auch mit den niedrigen Temperaturen am Morgen - da haben wir auch viel herausziehen können." Im Vergleich zu letztem Jahr verhalte sich der Williams 2012 ganz anders. "Unser Auto hat sich auch in Bezug auf die Reifen verändert", meinte der Brite. Abgeschlossen sei der Lernprozess aber trotz der vielen neugewonnenen Eindrücke noch lange nicht - zumal bald ganz andere Temperaturen auf die F1-Teams warten.

Schonender Umgang erforderlich

"Man lernt im Winter immer anhand der Bedingungen die man hier eben vorfindet. Wenn man dann aber beispielsweise nach Malaysia kommt, sieht es aber schon ganz anders aus." Allgemein glaubte Gillan aber an eine Steigerung der Williams-Performance. "Unser Auto war bislang ziemlich konstant. Damit sind wir ganz zufrieden", so der Williams-Mann. Mutmaßen, wo man mit dem aktuellen Paket lande, wollte er aber nicht. "Es geht wirklich eng zu und bis zu den ersten Rennen weiß man das auch nie. Mit den Pirelli-Reifen und den neuen Regeln, sieht es so aus, als würde alles noch enger zusammenrücken. Dadurch wird auch die Strategie noch wichtiger, die heutzutage ja ohnehin schon sehr komplex ist", sagte Gillan.

"Selbst wenn sie nur ein kurzer Teil des Rennens sind, werden auch die Boxenstopps wichtiger - gerade auch, weil ein kleiner Zeitverlust sich bereits in der Startaufstellung gravierend auswirken wird. Für die Zuschauer ist das toll und unsere Jungs in der Fabrik motiviert das auch, noch härter zu pushen. Kleine Veränderungen können eben große Auswirkungen haben." Daher sei maximale Vorsicht geboten. "Wenn man den Reifen beispielsweise in der ersten Runde überbeansprucht, wird sich das später sehr auswirken. Man muss schnell sein, darf ihn aber nicht kaputt machen, denn er muss noch eine Weile halten", erklärte Gillan. "Das ist ein Balanceakt. Wenn man zu hart zum Reifen ist, wird einen das später Leistung kosten, die man auch nicht wieder zurückkriegt."