Du hast letztes Jahr so ziemlich alle Rekorde gebrochen die es gibt. Was ist Dein nächstes Ziel?
Sebastian Vettel: Ich glaube, eins muss klar sein, das letzte Jahr war natürlich für uns alle was ganz besonderes und ich glaube jetzt über den Winter hat man auch Zeit gehabt zu verstehen, dass sowas nicht alle Jahre passiert. Natürlich ist es unser Ziel, weil ich glaube es wäre nicht natürlich zu sagen okay man möchte schlechter werden im nächsten Jahr, im Gegenteil, man möchte sich natürlich verbessern. Ich glaube aber wenn man schaut, mit welchen Erwartungen wir ins letzte Jahr gegangen sind, dann glaube ich müssen wir versuchen das Gleiche wieder zu schaffen, also nicht zu denken okay was ist 2011 passiert ist, müssen wir wieder erreichen, sondern einfach ganz offen und ehrlich an die Sache herangehen, die ersten Tests wirklich nutzen um die Dinge herauszukristalisieren, die noch nicht stark genug sind und daran zu arbeiten, dass wir dann hoffentlich beim ersten Rennen stark genug sind um ganz vorne mitzumischen und nicht von Anfang an zu erwarten, dass man jetzt allen auf und davon fährt und dass keiner eine Chance hat. Ich glaube, dann ginge der Schuss nach hinten los.

Nach Deinem Titelgewinn 2010 hast Du gesagt es war so verrückt und ereignisreich, dass Du es gar nicht alles aufnehmen konntest. Hast Du den Erfolg dieses Jahr geniessen können?
Sebastian Vettel: Absolut, ich glaube die beiden Titel hätten nicht unterschiedlicher sein können. Beim ersten Mal war das natürlich alles eine sehr knappe Geschichte und im letzten Moment ist es uns doch noch gelungen, und beim zweiten Mal hatten wir im Gegenteil noch ein paar Rennen Zeit das Ganze zu geniessen und das war natütlich was ganz besonderes, befreit auf zu fahren und einfach das zu machen, was man am liebsten macht auf der Welt, und zwar Rennen zu fahren, und dann noch mit dem Gefühl, dass man eben der amtierende Weltmeister ist und das geniessen zu können war einzigartig und hat enorm viel Spass gemacht und das nimmt man dann auch mit in den Winter hinein. Also ich glaube es haben alle spätestens jetzt begriffen, dass es wirklich eine ganz besondere Saison war und das Beste ist, das kann uns keiner mehr nehmen, also die Erinnerung die wir haben, wir waren fast jedes Rennen auf dem Podium, extrem viele Rennen gewonnen, das bleibt für immer und wir versuchen natürlich den Schwung mit in die nächste Saison zu nehmen.

Die Konkurrenz schläft nie. Erwartest Du einen härteren Kampf diese Saison?
Sebastian Vettel: Ich glauben schon. Wie gesagt ich glaube letztes Jahr konnte man nicht erwarten dass es dann in der Hinsicht so einseitig wird. Bei uns hat einfach alles gestimmt. Ich glaube die Unterschiede waren letztes Jahr auch nicht allzu groß, wenn man schaut glaube ich zum Jahr davor hatten wir 2010 ein besseres Auto im Vergleich zum Rest des Feldes, trotzdem war das Auto unheimlich stark, also wir versuchen natürlich das aufrecht zu erhalten, weil das ist die Grundvoraussetzung dass es funktioniert, dass das Auto hält. Wir hatten so gut wie keine Probleme mit der Zuverlässigkeit, also das war in der Hinsicht ein perfektes Jahr und darauf haben wir versucht natürlich aufzubauen was das neue Auto angeht. Einige Dinge vom Reglement haben sich geändert, die ganze Diskussion um den Auspuff fällt weg für alle. Das macht es natürlich gerade für die ein bisschen einfacher, die vielleicht damit ein bisschen Schwierigkeiten hatten. Also ich glaube das ganze Feld rückt ein bisschen näher zusammen und wir haben natürlich versucht, wenn es die eine oder andere Lücke noch gibt die dann zu nutzen und noch mehr auf die Details zu schauen, um so vielleicht den kleinen aber feinen Unterschied zu machen, aber ob dass dann so sein wird, wird sich zeigen. Ich glaube man kann sagen dass die Anderen sich auch ordentlich ins Zeug gelegt haben, weil wer fährt schon gerne hinterher.

Nach Deinem Erfolg im letzten Jahr hast Du irgendwelche Bereiche bei Dir festgestellt, die zu verbessern sind?
Sebastian Vettel: Ja ich glaube schon, man findet immer was. Letztenendes schaut man nach vorne, es muss weitergehen und ich glaube wenn man ehrlich zu sich selbst ist dann findet man immer Dinge die hier und da vielleicht nicht ganz gepasst haben. Man versucht natürlich ein Optimum zu erreichen, aber hier und da gelingt es einem nicht immer und daran muss man sich erinnern können und das muss man zulassen, dass man eben daran arbeiten kann, gerade über den Winter wichtig war sich auch die Zeit zu nehmen wirklich abzuschalten, auch wenn es manchmal schwer fiel, nicht an die Formel 1 zu denken weil es ist natürlich in einem drinnen, aber man braucht die Zeit auch weil man darf nicht vergessen es ist eine sehr lange Saison, man braucht sehr viel Kraft bis zum Ende und das Ziel ist nicht den Höhepunkt zu erreichen beim ersten Rennen und auch nicht beim letzten Rennen sondern wirklich den Höhepunkt irgendwie zu konservieren von Rennen 1 bis Rennen 20 und das ist keine leichte Aufgabe, letztes Jahr ist uns mit Sicherheit in der Hinsicht vieles gelungen, auch mir persönlich aber trotzdem gibts hier und da noch Punkte glaube ich wo man ein bisschen schlauer sein kann, ein bisschen besser mit sich selbst umgehen kann, vielleicht hier und da mal Nein sagen muss, sich die Zeit geben muss auszuruhen, um dann wieder fit zu sein. Ich glaube das ist was, was man dann schmerzhaft zu spüren bekommt, wenn man hier und da gerne den Gefallen noch macht und sich die Zeit nimmt, aber dann merkt im Auto dass man vielleicht nicht ganz die Ruhe hat, so Kleinigkeiten, also ich glaube das ist auch nicht wirklich entscheidend in welcher Sportart man tätig ist sondern ich glaube das ist für alle gleich dass man einfach lernt auf sich selbst zu hören.

Wo gibt es in Bezug aufs Team Verbesserungsmöglichkeiten?
Sebastian Vettel: Ich glaube das Auto, dass wir jetzt hier sehen ist natürlich aufgebaut zum größten Teil auf dem letztjährigen Auto und es sind kleine aber feine Unterschiede. Vielleicht sieht man nicht alles von außen, manche sind versteckt und unter der Haube das ist auch gut so, aber es gab natürlich schon noch Dinge an denen wir gefeilt und getüftelt haben und versucht haben es besser zu machen, sauberer zu lösen, wo letztes Jahr vielleicht hier und da ein bisschen getrickst wurde damit es hält und dass wir durchkommen. Auch wenn man das am Ergebnis so nie hat erkennen können, aber trotzdem ich glaube da gibts immer was und auch nach einem fast perfekten Jahr wie letztes Jahr gibt es Dinge die man sich jetzt anschaut an dem neuen Auto und denkt, warum nicht gleich so, und ich glaube so ist es auch beim Team. Wenn man sich die Leistung anschaut, im vergangenen Jahr waren wir viel besser als im Jahr 2010 aber ich glaube die Jungs haben alle aufgepasst und gelernt und sind alle heiß drauf noch besser zu werden, dass heißt die Boxenstops noch schneller abzufertigen und uns wieder auf die Strecke zu schicken.

Wie ist das Gefühl zum ersten Mal ins neue Auto zu steigen? Bist Du aufgeregt?
Sebastian Vettel: Absolut! Darauf hat man den ganzen Winter gewartet. Es ist doch dann eine ziemlich lange Zeit, die man nicht im Auto sitzt und es ist dann natürlich schön rauszufahren, und zu spüren man hat wieder ordentlich Dampf unter der Haube und es tut sich was wenn man aufs Gas tritt, das hat man natürlich vermisst. Ein paar Dinge haben sich geändert, aber es ist jetzt nicht so als sei das ganze Auto neu, also es ist jetzt nicht so als müsste man die Gebrauchsanweisung wirklich 1:1 durchlesen, die meisten Dinge sind klar und selbsterklärend, es ist auch ein gemeinsamer Prozess, also es ist nicht so, dass man das Jahr später auftaucht und auf einmal heißt es okay der Knopf ist für das, der Knopf für das und das hat sich geändert, sondern meistens sind es ja Ideen die zusammen in gewisserweise geboren werden, und man dann entwickelt, wo man sagt, könnte man nicht und dann kommt man mit gewissen Lösungen und verschiedenen Vorschlägen, man ist ja in der Hinsicht alles was einen betrifft und was Fahren betrifft mit involviert, manche Dinge da hat man vielleicht nicht so den Überblick was das Design angeht und so weiter gibts viele Dinge die dann natürlich mehr unter der Verantwortung des Designbüros liegen aber alles was einen direkt betrifft als Fahrer und was das Auto angeht, das Setup und so weiter, die Arbeit rundherum da ist man natürlich dabei und da hat man letztes Jahr die Schwächen rauskristallisiert, die man dann versucht hoffentlich zu verbessern.

Bernie Ecclestone hat gesagt, er hofft nicht dass ihr wieder vorne wegfahrt und befürchtet dass Du wieder die ganze Saison dominierst.
Sebastian Vettel: Ich hoffe, dass seine Hoffnungen nicht in Erfüllung gehen und dass seine Befürchtungen eintreffen. Ja, ich glaube jetzt ist es noch extrem früh, wir müssen jetzt mal die ersten Tests überstehen, versuchen viele Kilometer zu sammeln, viel Erfahrung zu sammeln und dann glaube ich am Ende der Tests kann man in etwa abwägen wo man steht, schaut ob das beim ersten Rennen eintrifft, und dann erwartet uns glaube ich eine sehr lange Saison. Es wird extrem eng, ich denke es kann sehr viel passieren also wäre das jetzt definitiv zu früh da eine Prognose abzugeben.

Hast Du schon einen Namen für das Auto gefunden?
Sebastian Vettel: Einen Namen haben wir noch nicht gefunden, wir sind aber auf der Suche. Jegliche Bewerbungen sind willkommen, sagen wir es mal so. Letztes Jahr war das sehr knapp, wir haben erst am Mittwoch vor dem ersten Rennen den Namen festgelegt. Ich glaube dieses Jahr sollten wir etwas früher sein, es gibt einige Kandidaten aber lassen wir uns mal überraschen.