Mikko Hirvonen war der Mann des Wochenendes. Egal ob Reifenstrategie oder fahrerische Leistung, der Finne zeigte eine Perfektleistung und ließ sogar Rekordweltmeister Sébastien Loeb keine Chance. Besonders beeindruckend war, wie er am Sonntag die Nerven behielt und Loebs Schlussattacke früh verpuffen ließ. In Bezug auf die WM war es ein ganz wichtiger Sieg. Denn mit vier Asphaltrallyes in dieser Saison geht es für Hirvonen bereits vom Saisonbeginn darum, auf seinem bevorzugten Untergründen zu punkten. Gerade auch im Gegensatz zum Vorjahr und zu seiner knappen Niederlage in Norwegen konnte er damit jetzt den ersten Schritt machen. Nach drei Siegen in Folge ist Loeb in Mexiko sicher wieder Favorit, doch umso größer ist die Chance mit einer weiteren Perfektleistung, die eigenen Titelansprüche weiter zu untermauern.

Sébastien Loeb musste sich mit Rang zwei zufrieden geben., Foto: Sutton
Sébastien Loeb musste sich mit Rang zwei zufrieden geben., Foto: Sutton

Nicht wirklich schlecht, so hätte sich Sébastien Loebs Wochenende zusammenfassen lassen. So war nach der Nullrunde bei der letzten Rallye Schweden der zweite Platz durchaus ein gutes Ergebnis, auch wenn er seinen Sieg aus dem Jahr 2004 damit nicht wiederholen konnte. Über das Wochenende musste er einfach erkennen, dass Hirvonen dieses Mal einen Tick schneller war, so war Platz zwei schlussendlich das Optimum. In Mexiko dürfte Loeb hingegen schon wieder Favorit sein, allerdings stehen danach mit der Rallye Jordanien und Rallye Türkei auch gleich wieder zwei Veranstaltungen an, bei denen er zuletzt keine Siege feiern konnte. Trotz der vier Asphaltrallyes scheint Loeb also gut beraten, bereits in Mexiko zurückzuschlagen.

Jari-Matti Latvala verbesserte sich während des Wochenendes. Der Finne, der bei Ford dieses Jahr als klare Nummer zwei in die Saison ging, lag mit Platz drei sicherlich im Soll. Dennoch merkte man, dass es ihm immer noch schwer fällt, eine Rallye einfach sicher in Hinblick auf eine bestimmte Position zu bestreiten. Irgendwo bleibt Latvala eben der Kämpfer der bei jeder Rallye auf Augenhöhe mit der Spitze fahren möchte. Dass Ford nach der extrem wechselhaften Saison 2009 auch in Hinblick auf die Konstrukteurswertung nun erst einmal Konstanz von dem jungen Finnen erwartet, überrascht hingegen wenig. Doch es ist auch eine Chance, denn um wirklich einmal einer der ganz großen Rallyepiloten zu werden, muss Latvala genau jetzt damit anfangen, Rallyes wirklich auch einmal kontrolliert nach Hause zu fahren. In diesem Sinne war die Rallye Schweden sicherlich zumindest schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung.

Daniel Sordo konnte einem am Ende schon etwas leidtun. Nachdem er 2008 noch weit hinter der Spitze gelegen hatte, zeigte er sich bei der diesjährigen Rallye Schweden stark verbessert und konnte am Freitag sogar das Tempo der Spitze mitgehen. Am Samstag hatte er dann zunächst bei einem Dreher noch Glück, doch ein vermeidbarer Fehler kostete ihn kurz darauf alle Chancen auf eine Podestplatzierung. Eine Abdeckung an seinem Fahrzeug war vor der Etappe nicht entfernt worden. Auch wenn der vierte Platz für den Spanier schlussendlich sicher enttäuschend war, muss er die Rallye jetzt einfach schnell abhaken. So bewies er einmal mehr, dass er sich zuletzt massiv gesteigert hat. Sollte er in Mexiko daran anknüpfen können, dürfte er den Podestplatz auf jeden Fall nachholen können und wer weiß, vielleicht folgt nach seiner bereits guten Leistung 2008 in Jordanien dann sogar der erste Sieg.

Jari-Matti Latvala verbesserte seine Konstanz., Foto: Sutton
Jari-Matti Latvala verbesserte seine Konstanz., Foto: Sutton

Petter Solberg war vielleicht sogar der größte Verlierer des Wochenendes. Mit Titelambitionen in die Saison gestartet, erlebte er ein Wochenende zum Vergessen, an dem er zu keinem Zeitpunkt mit der Spitze mithalten konnte. Insgesamt wirkte der Norweger ein wenig verkrampft, möglicherweise auch übermotiviert. So gilt es für ihn nun noch viel stärker, die Rallye Schweden einfach schnell abzuhaken und sich auf Mexiko zu orientieren. Immerhin war er dort im Jahr 2005 bereits erfolgreich.

Nicht perfekt, aber auch nicht schlecht, Kimi Räikkönen erlebte ein solides WRC-Debüt. Sicherlich waren seine Zeiten noch ausbaufähig, doch er feierte sein offizielles Debüt schließlich auch unter schwierigsten Bedingungen. Ja, Räikkönens Zeiten schwankten noch und ja, Sebastien Ogier bewies, wozu das Fahrzeug eigentlich in der Lage war. Doch wer so argumentiert, vergisst einfach, dass Räikkönen immer noch ein Neuling im Rallyesport ist. Ein Neuling, der auf Anhieb den Sprung in die WRC in eines der schnellsten Rallye-Autos überhaupt wagte. Sicherlich sollte er seine Fehlerrate insgesamt etwas reduzieren, doch nach gerade einmal einer Rallye scheint es vermessen, jetzt schon Aussagen über sein zukünftiges Potential zu treffen. In Schweden musste er auf Schnee und Eis erste Erfahrungen sammeln, in Mexiko geht es für ihn im C4 nun erstmals auf Schotter. Möglicherweise werden ihm die Asphaltläufe später in der Saison eher liegen. Man sollte Räikkönen etwas Zeit geben, wie viel Spaß ihm das Rallye Fahren bereitete, war trotz der ganzen Probleme am vergangenen Wochenende jedenfalls schon deutlich zu erkennen.