Gesteigert, aber trotzdem unter Druck, so ließ sich Daniel Sordos Situation Ende letzten Jahres zusammenfassen. Gerade in der zweiten Saisonhälfte hatte die Formkurve des Spaniers trotz seiner Nullrunden in Frankreich und Japan beständig nach oben gezeigt. Dennoch: Im Verlauf des Jahres hatte Sébastien Loeb fast doppelt so viele Punkte erzielt und nach dessen starkem Debüt in Großbritannien schien mit Sebastien Ogier bereits ein potentieller Nachfolger zu Verfügung zu stehen. Wie man es auch dreht und wendete, Sordo brauchte eine starke Saison bei der sein Beitrag zur Verteidigung des Konstrukteurstitels auf jeden Fall fest eingeplant war.

Erfolgreiches Wochenende: Sordo fährt in Argentinien auf Rang 2., Foto: Sutton
Erfolgreiches Wochenende: Sordo fährt in Argentinien auf Rang 2., Foto: Sutton

Die Rallye Irland brachte Sordo mit Rang zwei den erhofften guten Saisonstart. Mit Respektabstand hinter Loeb, aber noch vor Mikko Hirvonen spielte der Spanier seine Asphaltstärke aus. Bei den kommenden Rallyes beschränkte er sich zunächst darauf, keine unnötigen Risiken einzugehen und punktete konstant, bevor er in Portugal erneut auf das Podest fuhr. In Argentinien reichte es dann zu Rang zwei, was ihn sogar in der WM zweitweise auf Rang zwei katapultierte.

Danach folgten allerdings zwei Nullrunden. Auf Sardinien verhinderten Turboladerprobleme eine gute Position, in Griechenland übersah er einen Stein und brach sich einen Querlenker. Doch es sollte es sollte sein einziger Fehler bleiben und in den fünf ausstehenden Rallyes bestätigte sich das, was sich spätestens seit der Rallye Argentinien angedeutet hatte.

Nach dem 2. Tag noch in Führung, zu viel Zeit mit Straßenkehren verloren: Sordo in Australien., Foto: Sutton
Nach dem 2. Tag noch in Führung, zu viel Zeit mit Straßenkehren verloren: Sordo in Australien., Foto: Sutton

Sordo hatte seine Schotterleistung gegenüber den Vorjahren und auch in Relation zu seinem Teamkollegen massiv verbessert. In Finnland reichte es zwar nur zu Rang vier, doch Sordo musste weniger als 45 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen Loeb hinnehmen Zum Vergleich, im Vorjahr hatte sein Rückstand noch mehr als dreineinhalb Minuten betragen und der 26-Jährige bestätigte seine Leistung. Bei der Rallye Australien fuhr er lange auf einem Niveau mit seinem Teamkollegen und hätte ihn zurück auf Asphalt bei seiner Heimrallye in Spanien möglicherweise sogar geschlagen. Auch wenn Loebs WM-Kampf ein Duell bis zur Ziellinie verhinderte, setzte er damit ein klares Ausrufezeichen.

Daniel Sordo lieferte in diesem Jahr eine tolle Saison ab. Gerade im Vergleich mit Jari-Matti Latvala war er der Grund, warum der Konstrukteurstitel für Citroen während des gesamten Jahres nie in ernsthafte Gefahr geriet. Auch wenn er in Großbritannien am Ende gut eine Minute hinter Loeb wieder etwas Abstand zu beklagen hatte, war seine Leistungssteigerung über die Saison unübersehbar. Sein Platz im Werksteam für das nächste Jahr scheint anders als noch im Vorjahr derzeit nun absolut sicher. Sollte Sordo seine Leistung wirklich noch weiter steigern können, könnte sein Traum, nach Loebs Rücktritt, einmal zur Speerspitze in Citroens Titelkampf zu werden, wirklich Gestalt annehmen. Note: 2+