Nach den heiteren Bedingungen an den Vortagen sorgte leichter Regen am heutigen Morgen für feuchte Bedingungen, was den Schotterpisten jedoch an einigen Stellen lediglich zusätzlichen Grip verlieh. Am Besten nutzen konnte diesen Mikko Hirvonen, der Sébastien Loeb bereits auf den ersten drei Etappen wieder auf 10,9 Sekunden distanzierte. Doch auch unter trockener werdenden Bedingungen fand Loeb keine Antwort, bereits nach der vierten Tagesprüfung sprach er gegenüber der offiziellen WRC-Seite davon, "mehr als je zuvor auf einer Etappe riskiert zu haben", doch sein Rückstand wuchs weiter.

Alles riskiert, aber chancenlos: Sébastien Loeb weiter auf Rang 2., Foto: Sutton
Alles riskiert, aber chancenlos: Sébastien Loeb weiter auf Rang 2., Foto: Sutton

Die fünfte Wertungsprüfung brachte dann endgültig eine Vorentscheidung zu Gunsten Hirvonens. 1,3 Kilometer vor der Zielinie erlitt Loeb an einem Schlagloch einen Reifenschaden vorne rechts. Nur auf der Felge konnte er seinen C4 zwar ins Ziel schleppen, doch er verlor weitere 13,5 Sekunden. Umso bitterer war dieses, als er bereits 2005 durch einen Reifenschaden auf exakt derselben Prüfung alle Chancen im Kampf um den Sieg - damals gegenüber Marcus Grönholm - eingebüßt hatte.

Nach diesem Zwischenfall konnte es sich Mikko Hirvonen nach Bestzeiten auf allen bis zu diesem Zeitpunkt ausgetragenen Wertungsprüfungen erlauben, etwas zurückzustecken und auch Loeb entschied sich ab diesem Zeitpunkt, vorrangig Rang zwei zu sichern. Am Ende des Tages betrug sein Rückstand auf Hirvonen 32 Sekunden: "Wir haben eine Reihe an Anpassungen am Setup vorgenommen, aber das hat nicht viel gerändert. Eigentlich bin ich sehr zufrieden mit dem Handling, es ist nur, dass Mikko einfach noch stärker an diesem Wochenende ist. Ich werde eine ordentliche Geschwindigkeit beibehalten, nur für den Fall, dass noch etwas passiert, aber mein Ziel ist es jetzt, die acht Punkte zu sichern." gab Loeb anschließend zu Protokoll. Mikko Hirvonen freute sich derweil über seine gute Ausgangslage: "Ich habe heute hart angegriffen, aber fühlte mich stets auf der sicheren Seite. Das Auto war perfekt und wir haben jetzt einen guten Vorsprung, so dass wir morgen nicht mehr alles riskieren müssen."

Vorbei an Daniel Sordo: Jari-Matti Latvala jetzt auf Podiumskurs., Foto: Sutton
Vorbei an Daniel Sordo: Jari-Matti Latvala jetzt auf Podiumskurs., Foto: Sutton

Auf Rang drei arbeitete sich derweil Jari-Matti Latvala nach vorne. Mit drei späten Tagesbestzeiten schob er sich trotz den Folgen einer leichten Lebensmittelvergiftung an Daniel Sordo vorbei und sorgte gemeinsam mit den sechs Bestzeiten von Hirvonen dafür, dass Ford heute alle Etappen für sich entscheiden konnte. Dennoch liegt Daniel Sordo lediglich 10,5 Sekunden hinter Latvala weiter in Schlagdistanz zum Podium. Wie Latvala erlebte dabei auch Sordo einen Tag ohne größere Zwischenfälle. Im direkten Vergleich mit ihren Teamkollegen wurde allerdings noch einmal deutlich, welches Tempo heute an der Spitze zweitweise angeschlagen wurde. So verloren sowohl Latvala als auch Sordo bereits auf der ersten Schleifen mehr als 25 auf ihre Teamkollegen und waren erst auf der letzten Schleife – als an der Spitze das Tempo zurückgenommen wurde – in der Lage wieder etwas Zeit gutzumachen.

Fast weitere drei Minuten hinter Daniel Sordo, aber nach wie vor auf einem hervorragenden fünften Rang, erreichte Matti Rantanen das Tagesziel. Seine Verfolger dezimierten sich dabei selbst. So musste Henning Solberg mit einem Schaden am rechten vorderen Rad bereits auf der zweiten Tagesprüfung aufgeben, während Mads Östberg auf der letzten Tagesprüfung von der Strecke abkam.

Weiter bestplatzierter Nicht-Werkspilot: Matti Rantanen stark unterwegs., Foto: Sutton
Weiter bestplatzierter Nicht-Werkspilot: Matti Rantanen stark unterwegs., Foto: Sutton

Jari Ketomaa sah nach einem Plattfuß auf der ersten Tagesprüfung und einem Leistungsverlust zu Beginn der 17. Etappe immerhin noch als Achter das Tagesziel und liegt nun 48,5 Sekunden hinter Matti Rantanen. Dennoch dürfte Rantanen auch morgen kein ruhigeres Leben bevorstehen, denn lediglich 17,5 Sekunden hinter ihm konnte sich Sebastien Ogier auf Rang sieben verbessern.

Von den Problemen Östbergs und Henning Solbergs profitierte auch Matthew Wilson, der auf Rang acht nun auf Kurs zu seinem ersten Punkt in Finnland liegt. Dahinter komplettierten Conrad Rautenbach und Khalid Al-Quassimi die ersten Zehn. Kimi Räikkönen hielt sich heute lange auf einem guten 15. Platz, beziehungsweise Rang drei in der Gruppe N. Doch auf der letzten Tagesprüfung kam er an genau derselben Stelle wie auch Mads Östberg von der Fahrbahn ab, überschlug sich und verpasste dabei dessen Subaru nur knapp. Bereits vor dem zweiten Service hatte er nach einem Sprung mit Aufhängungsproblemen und einer leicht beschädigen Ölwanne zu kämpfen gehabt. Zudem hatte sein Motor an Leistung verloren, was ihn insbesondere auf der letzten Schleife immer wieder gezwungen hatte, kleinere Gänge zu verwenden.

Evgeny Novikov war derweil auch nach seinem Neustart am heutigen Tag kein Erfolg beschieden. Auf der vierten Tagesetappe riskierte er nach zuvor guten Zeiten zuviel und kollidierte mit einem Baum. Bereits im ersten Service hatte zuvor Petter Solberg aufgegeben, um Folgeschäden zu vermeiden, nachdem er den ganzen Vormittag mit einem unerklärlichen Leistungsverlust zu kämpfen gehabt hatte.