Mikko Hirvonen beendete den Freitag der Rallye Polen ohne größere Zwischenfälle 8,9 Sekunden vor seinem Teamkollegen Jari-Matti Latvala, der die Ford Doppelführung damit komplett machte. Überhaupt bestimmten die Ford Piloten am heutigen Tag das Geschehen, indem sie alle sechs Bestzeiten für sich verbuchen konnten.
Einziger Verfolger nach dem ersten Tag scheint Daniel Sordo zu sein. Zwar bremste der Spanier auf der vierten Etappe für eine Haarnadelkurve zu spät und verlor rund acht Sekunden, dennoch liegt er mit einem Rückstand von 37 Sekunden zumindest noch in Schlagdistanz zur Spitze: "Es war kein einfacher Tag. Die Etappen waren sehr schnell und es war nicht einfach nach lediglich zwei Erkundungsfahrten hart zu attackieren. Ich bin den zweiten Durchgang vorsichtig angegangen, weil die Ideallinie ziemlich aufgewühlt war und ich keinen Plattfuß riskieren wollte. Mit Ausnahme der 7. Etappe konnten wir die Geschwindigkeit Jari-Matti Latvalas halten und ich denke, dass wir morgen die gleiche Geschwindigkeit aufrecht erhalten können sollten."
Nicht mehr dabei ist hingegen Sébastien Loeb, der auf der vierten Etappe einen Baumstumpf traf: "Wir trafen einen Baumstumpf, der von Sand und leichter Erde bedeckt war. Er war direkt auf meiner Linie, aber wir verfehlten es, ihn während der Erkundungsfahrten auszumachen. Er brach die Aufhängung direkt heraus und wir hatten keine andere Wahl, als anzuhalten." Zuvor hatte der Franzose bereits mit Temperaturproblemen zu kämpfen gehabt. Mit lediglich einer Minimalschance auf Fahrerpunkte wird er die Rallye nun morgen nach Super Rallye Reglement und mit einer Strafzeit von 20 Minuten fortsetzen:"Es wird nicht ganz einfach sein, die Motivation zu finden, aber wir haben immer noch die Chance, Konstrukteurspunkte zu erzielen und das ist keine Gelegenheit, die wir auslassen sollten."
Wenig überraschend deutlich besser gelaunt, zeigte sich hingegen Mikko Hirvonen: "Ich möchte hier zehn Punkte mitnehmen und nach Loebs Unfall muss ich auch über die Meisterschaft nachdenken. Nachdem ich sah, was mit Loeb passiert war, nahm ich Geschwindigkeit zurück, weil ich nicht den gleichen Fehler machen wollte. Ich hatte den Baumstumpf, den er traf, in meinem Aufschrieb vermerkt und sogar vor dem Start noch mit Jari-Matti diskutiert. Es ist eine neue Rallye, also kann so etwas jedem passieren und ich kann es mir morgen nicht erlauben, irgendetwas Dummes zu machen. Die Wertungsprüfungen waren schnell und eng und die Bedingungen am Nachmittag warn nicht so schlimm, wie wir befürchtet hatten. Ich genieße es wirklich diese Art von Etappen zu fahren. Mein Etappensieg am Nachmittag war phantastisch, ich hatte dieses Gefühl, dass ich nicht beschreiben kann. Die Startposition spielt hier keine Rolle, also mache ich mir keine Sorgen, morgen als Erster auf die Etappen zu gehen.
Auf Rang vier beendete wieder einmal Petter Solberg den Freitag. Der Norweger, der noch gestern das eröffnende Super Special gewonnen hatte, konnte auf den extrem schnellen Etappen mit seinem Xsara nicht ganz mit den aktuellen Werksautos mithalten und verlor bis ins Tagesziel 1:14,6 Minuten. Nur 6,9 Sekunden dahinter folgte sein Bruder Henning Solberg. Sebastien Ogier war auf Rang sechs erneut bestplatzierter CJT-Pilot, während Matthew Wilson und Conrad Rautenbach nach derzeitigem Stand die letzten Punkte erzielen würden. Lokalmatador Krzysztof Holowczyc und Mads Ostberg komplettierten die ersten Zehn.
Nicht der Tag war es für Evgeny Novikov. Auf Rang fünf liegend riskierte der CJT-Pilot auf der vierten Etappe zu viel und kam bei hoher Geschwindigkeit von der Strecke. Zwar schleppte er seinen erheblich beschädigten C4 noch ins Etappeziel, aber an eine Weiterfahrt war nicht mehr zu denken. Noch ist unklar, ob er morgen wieder ins Geschehen eingreifen können wird. Wenig Glück hatte auch Andreas Mikkelsen. Die vorletzte Tagesetappe beendete er noch auf Rang fünf, als er am Heckdifferential austretendes Öl bemerkte. Letztlich war es jedoch ein Motorproblem, dass ihn auf der finalen Etappe des heutigen Tages zur Aufgabe zwang.
Ford scheint nach dem ersten Tag der Rallye Polen bereits wieder alle Trümpfe in den eigenen Händen zu halten. Sollte Daniel Sordo, der heute zu Beginn des Tages wie sein Teamkollege Sébastien Loeb unter Temperaturproblemen litt, seine Leistung am morgigen Tag nicht deutlich steigern können, scheint für Ford zum dritten Mal in Folge, die maximale Punktzahl greifbar. Bis dahin scheint es auf diesen schnellen und herausfordernden Etappen allerdings noch ein weiter Weg.
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