Im Anschluss an das gestrige Treffen des World Motor Sport Councils wurden weitere wichtige Regeländerungen bekannt gegeben. Übergeordnetes Ziel war laut WMSC, "den ökonomischen Herausforderungen und der weiteren Entwicklung des Sportes bestmöglich gerecht zu werden." Im Folgenden ein Überblick über die Regeländerungen:

Die Distanz der gewerteten Kilometer einer Rallye wird sich künftig zwischen 300 und 500 Kilometer bewegen. Eine Maximallänge für Etappen wird nicht existieren, wobei der Abstand zwischen zwei Service Stationen 80 Kilometer nicht überschreiten darf. Damit könnten die Rallyes in der Tendenz wieder ein wenig länger werden, wobei hierbei noch eventuelle Probleme mit der Laufleistung der Motoren zu berücksichtigen sind. Nachtetappen werden erlaubt sein, sollten aus Sicherheitsgründen aber keinen ganzen Tag ausmachen.

Monte Carlo 2006: Loeb wird trotz Ausfalls durch das Super Rallye Reglement viel diskutierter Zweiter., Foto: Sutton
Monte Carlo 2006: Loeb wird trotz Ausfalls durch das Super Rallye Reglement viel diskutierter Zweiter., Foto: Sutton

Das vielfach kritisch diskutierte Super Rallye System wird abgeschafft. Damit werden nur noch Teilnehmer, die die gesamte Rallye bestritten haben, in der Endklassifikation Berücksichtigung finden. Stattdessen werden WM-Punkte für die schnellsten Piloten eines Tages eingeführt, so dass die Motivation, die Rallye nach einem Ausfall am Folgetag fortzusetzen, unverändert hoch bleiben sollte.

In diesem Zusammenhang wird es auch ein Podium am Ende eines jeden Tages geben, bei dem der Sieger eines Tages, sowie der Gesamtführende geehrt werden. Die Podiumszeremonie muss dabei bis 16 Uhr zentraleuropäischer Zeit abgeschlossen sein, so dass das Ende der Tagesetappen tendenziell etwas nach vorne rücken wird. Eine Ausnahme bilden Veranstaltungen außerhalb Europas, hier wird die Uhrzeit gesondert zwischen Organisator und Promoter ausgehandelt. Offen ist noch, inwiefern diese Regelung im Einzelfall für Nachtetappen aufgeweicht werden könnte.

Bei den Reifen ändert sich vorerst wenig: Weiter nur ein Reifen pro Rallye., Foto: Sutton
Bei den Reifen ändert sich vorerst wenig: Weiter nur ein Reifen pro Rallye., Foto: Sutton

Während die ausdrückliche Empfehlung eines zentralen Service Parks bestehend bleibt, können die Organisatoren künftig aus Vermarktungssicht günstige Pläne zu einem Standortwechsel innerhalb einer Rallye vorlegen. Zudem soll es mehr zusätzliche Service Zonen geben, die den Sport direkt zu der Bevölkerung in größere Städte bringen. Die Crews werden aufgefordert, Autogrammstunden während des Mittagsservice zu geben und für Promotionsmaßnahmen im finalen Service einen jeden Tages bereitzustehen. Davon abgesehen wird eine Weltrangliste eingeführt, um die Position der einzelnen Sportler bestimmen zu können.

Technisch wird weiterhin nur ein Reifen für jede einzelne Veranstaltung zur Verfügung stehen, abgesehen von reinen Asphaltrallyes. Allerdings wird die Möglichkeit einer Reifenwahl noch genauer analysiert. Um die CO² Emissionen zu reduzieren wird derweil die Bedeutung eines einheitlichen Benzinlieferanten untersucht.

Zuletzt waren Hirvonen und Loeb im Shakedown zeitgleich: Künftig könnte er noch enger umkämpft werden., Foto: Sutton
Zuletzt waren Hirvonen und Loeb im Shakedown zeitgleich: Künftig könnte er noch enger umkämpft werden., Foto: Sutton

Manufacturer Teams müssen im nächsten Jahr an mindestens sieben Veranstaltungen und einer Veranstaltung außerhalb Europas teilnehmen. Sie dürfen ein oder zwei Fahrzeuge einsetzen, die vor dem Jahr 2009 homologiert wurden. Zudem wird über die Möglichkeit nachgedacht, die Manufacturers Meisterschaft in eine Teammeisterschaft umzuwandeln.

Darüber hinaus soll das Rallye Wochenende, angefangen von den Erkundungsfahrten zuschauer- und medienfreundlicher gestaltet werden. In diesem Zusammenhang könnte die technische Abnahme der Fahrzeuge künftig öffentlich erfolgen, währen der Shakedown zu einer Art Qualifikation für die Startreihenfolge am ersten Tag werden könnte. Für Fahrzeuge, die innerhalb der ASN Zertifizierung antreten, wird ein Start innerhalb eines nationalen Klassements möglich sein. Die Einschreibefrist wird vier Wochen vor jeder Veranstaltung enden. In Bezug auf den Rennkalender wurde derweil noch zwei Ersatzkandidaten benannt. Dabei handelt es sich um die Rallye Argentinien und Rallye Italien.

Viele dieser Änderungen scheinen auf eine bessere Vermarktung der WRC abzuzielen und gleichzeitig das Ziel zu verfolgen, kein unnützes zusätzliches Regelwerk aufzubauen, sondern bestehende Prozesse zu vereinfachen. Auch wenn in einige Regeln bis zum kommenden Jahr noch viel Feinarbeit investiert werden wird, scheint die WRC damit zumindest vorerst auf einem guten Weg.