Beruhigende elf Punkte beträgt der Vorsprung von Citroen auf BP Ford vor der Rallye Wales. Da das französische Team zudem mehr Rallyes in diesem Jahr gewinnen konnte, würden bereits sieben Punkte genügen, um den vierten Konstrukteurstitel der Teamgeschichte einzufahren. Wie schon zuletzt in Japan muss Citroen damit nicht das volle Risiko eingehen, da selbst ein Doppelsieg der Konkurrenz von BP Ford bereits durch einen dritten und achten Platz ausgeglichen werden könnte. Dennoch scheint Citroen gut beraten nicht ganz so defensiv wie in Japan zu agieren. Denn bereits bei Ausfall eines Fahrzeuges, würde man zumindest einen zweiten Platz benötigen.

Fährt Loeb defensiv wie in Japan oder kann er doch seine erste Rallye in Wales gewinnen?, Foto: Hardwick/Sutton
Fährt Loeb defensiv wie in Japan oder kann er doch seine erste Rallye in Wales gewinnen?, Foto: Hardwick/Sutton

In diesem Konflikt zwischen Angriff und Verteidigung steckt auch der alte und neue Weltmeister Sébastien Loeb. Die Rallye Wales gehört dabei zu den wenigen Veranstaltungen, die der Franzose noch nicht gewinnen konnte. Zwei zweite Plätze aus den Jahren 2003 und 2004 markieren seine bisherigen Bestwerte: "Die Atmosphäre bei der Wales Rallye ist immer sehr speziell, besonders auf den Etappen in der Dunkelheit. Das Terrain ist sehr anspruchsvoll. Ich habe diese Rallye aus den verschiedensten Gründen noch nicht gewonnen und ich würde sie eines Tages wirklich gerne gewinnen. Das wird für uns in diesem Jahr allerdings wohl nicht oberste Priorität haben: Die Konstrukteursweltmeisterschaft zu gewinnen, ist wichtig für Citroen und wir werden alles tun, um dieses Ziel zu erreichen. Das heißt, dass wir unsere elf Punkte Vorsprung verteidigen müssen, uns aus allen Problemen heraushalten und so nah wie möglich mit unseren Rivalen ins Ziel zu kommen."

Auch Daniel Sordo, auf dem durch den zeitgleichen Einsatz von Sébastien Ogier in Wales besonderer Druck lastet, möchte seinen Teil zum Titelgewinn beitragen: "Wir werden härter als je zuvor versuchen, ein Top Ergebnis in Wals zu erzielen. Ich habe bei dieser Rallye nicht besonders viel Erfahrung, aber das hält mich nicht davon ab, eine Art Fan dieser Veranstaltung zu sein. Die Rallye ist unheimlich abwechslungsreich und die Etappen sind nicht zu hart für das Auto. Was ich nicht mag ist allerdings der Nebel. In der Nacht, wenn du vor dir nur eine weiße Wand sehen kannst, kostet es dich wirklich große Überwindung, dich ans Limit zu bringen. Den Konstrukteurstitel zu gewinnen, wäre dennoch die beste Belohnung, die ich mir vorstellen kann."

Citroen hat vor der Rallye Wales die vermeintlich leichte Aufgabe, beruhigende elf Punkte Vorsprung zu verteidigen. So lange beide Fahrzeuge eine problemfreie Rallye erleben, sollte dieses Ziel auch nicht in Gefahr geraten. Andernfalls könnte der Kampf um die Konstrukteurswertung jedoch noch einmal eng werden, zumal Ford von den meisten Experten insgesamt etwas stärker in Wales eingeschätzt wird. Anders als bei den letzten beiden Rallyes wird es für Citroen, wie Loeb und Sordo also darauf ankommen, beide Fahrzeuge sicher und in Schlagdistanz zu den Ford Piloten ins Ziel zu bringen. Es wird interessant zu beobachten sein, wie Citroen den Spagat zwischen Geschwindigkeit und Sicherheit dieses Mal lösen wird. Denn anders als in Japan könnte ein dritter Platz dieses Mal im Zweifel zu wenig sein.