Die Deutsche Rallyesaison ist beendet, die Teams bereiten sich auf das kommende Jahr vor. Für Hermann Gaßner jun. und seine Beifahrerin Kathi Wüstenhagen aber geht es "in die letzte Runde": Direkt nach der Motorshow in Essen werden die beiden zum WM-Lauf nach Wales reisen. Auf der Insel wollen sie ihre 17. gemeinsame Rallye diesen Jahres bestreiten.

"Die obersten Gebote für uns werden bei dieser Rallye sein: Ankommen, das Auto heil ins Ziel bringen, sich gut zu präsentieren und vor allem Erfahrungen zu sammeln", so Kathi Wüstenhagen im Gespräch mit dem adrivo Motorsport-Magazin. An drei Tagen stehen 350 WP Kilometer in 19 Wertungsprüfungen für die insgesamt 86 Starter der Wales-Rallye auf dem Programm.

Damit wird für das erfolgreiche Dreamteam eine Mammutsaison zu Ende gehen. Kathi Wüstenhagen ist seit 2007 die Beifahrerin von Hermann Gaßner. Die 25-Jährige kommt aus einer alteingesessenen Rallyefamilie. Ihre Eltern bestritten erfolgreich die DDR - Meisterschaft in einem Wartburg, der nicht nur Rallyeauto war, sondern zugleich auch Familienkutsche. "Papa" Wüstenhagen weckte die Euphorie, als er Kathi mal mit an die Strecke nahm. "Schon damals war ich fest davon überzeugt einmal Co-Pilot zu werden."

Im Gespräch mit dem adrivo Motorsport-Magazin blickt Kathi auf ihren sportlichen Werdegang zurück:

"Mit 13 Jahren erlebte ich meine erste Rallyeveranstaltung als Sportwart live mit. Ab 1998 war ich Zeitnehmer und hatte somit die Möglichkeit, richtig in den Sport hinein zu schnuppern und die ersten Fahrer und Co-Piloten kennen zu lernen. Später begann ich dann auch vereinzelt bei der Organisation mitzuhelfen. Das Interesse am Sport wuchs zusehends. Doch erst im Jahr 2001 sollte das lang Erhoffte endlich in Erfüllung gehen.

Bei der Rallye "Rund um den Allheimer" durfte ich endlich auf dem heißen Sitz Platz nehmen, ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Kaum war ich 18, mit Führerschein und Mitgliedschaft im ADAC, beantragte ich meine nationale Lizenz und nahm an der Erzgebirgsrallye2001 als Jüngste im Feld teil. 2002 wurde ich "Springer". So nahm ich neben Matthias Prillwitz Platz und las Jochen Walther das Gebetbuch vor. Weiterhin fuhr ich neben Marcel Müller und Stefan Henke. In dem Jahr konnte ich meine ersten zwei DRM Läufe und einen EM Lauf bestreiten.

2003 machte ich mich auf die Suche nach einem neuen Fahrer und fand Sebastian Vollak. Wir siegten bei der Eifel Rallye. Weiterhin bestritt ich aber auch Läufe mit Frank Richert, zusammen mit Sven Haaf nahm ich an meinem ersten WM Lauf teil.

Der junge Rudi Hachenberg bat 2004 um meine Unterstützung: KDS-Motorsport suchte für ihn nach einer jungen und erfahrenen Co-Pilotin, die ihn nach einem schweren Unfall wieder in den Rallyesport etablieren sollte. In Rudi habe ich einen jungen Fahrer gefunden, der mich und meine Arbeit ernst nahm.Auf Grund dieses guten Zusammenspiels und den Reserven, die in Rudi steckten, entschloss ich mich ihn auch für die Saison 2005 weiterhin zu begleiten und ihn zu unterstützen.

Die Saison 2005 sollte die erfolgreichste Saison meiner bisherigen Rallyekarriere werden. Auf Grund der zahlreichen Erfolge konnten wir die Meisterschaft für uns entscheiden. So gewann ich mit Rudi Hachenberg den ADAC Rallye Junior Cup. Außerdem konnte ich zusätzlich die Beifahrerwertung gewinnen.

Auf Grund der durchgängig guten Platzierungen konnten Rudi und ich uns im Jahr 2006 auf dem 3. Gesamtrang der ADAC Rallye Masters manifestieren. Aber ich liebäugelte schon länger mit dem Gedanken, mich von Rudi und dem Team Färber zu trennen. Letztendlich kam es dazu und ich machte mich auf die Suche nach einem neuen Fahrer für die Saison 2007.

Ich entschied mich für das Team - Gassner Motorsport. Da der gerade erst 18jährige Hermann Gaßner, jun. 2007 gern in die Fußstapfen seines Vaters treten will, sprach Hermann mich auf eine Zusammenarbeit an. Und nun bin ich hier. Wir ergänzen uns perfekt, die Zusammenarbeit ist optimal und wir freuen uns, im Mitsubishi Evo 9 am WM-Lauf teilzunehmen."