Mikko Hirvonen führt nach einem ereignisreichen ersten Tag bei der Rallye Neuseeland. Bereits auf der zweiten Etappe ging der Ford Pilot in Führung und hielt diese bis ins Ziel. Bevor es soweit war, ereignete sich allerdings eine kuriose Szene:

Umstrittene Taktik oder Glück? Loeb liegt nach dem ersten Tag auf Rang zwei , Foto: Sutton
Umstrittene Taktik oder Glück? Loeb liegt nach dem ersten Tag auf Rang zwei , Foto: Sutton

Hirvonen lag zu Beginn der sechsten Etappe nur 0,7 Sekunden vor seinem schärfsten Rivalen Sébastien Loeb, - also viel zu knapp, um dafür die schlechtere Startposition des Führenden am Samstag in Kauf zu nehmen. Doch Loeb hatte am Start der Etappe Probleme, seinen Motor zu starten. So musste letztlich Hirvonen vor Loeb und ohne eine Referenzzeit in die Etappe gehen, hinter die er sich hätte zurückfallen lassen können. Loeb startete schließlich mit drei Minuten Verspätung in die Etappe, wofür er eine dreißigsekündige Strafzeit erhielt: "Wir fuhren so hart wie wir konnten und lagen nur sieben Zehntelsekunden zurück, unglücklicherweise wirkten wir den Motor ab und er wollte einfach nicht wieder starten. Wir mussten das Auto anschieben und gingen zu spät in die Etappe. Das kostete uns wertvolle Zeit, die wir nun morgen zurückzugewinnen versuchen müssen."

Damit führt Hirvonen am Ende des Tages nun mit 27,8 Sekunden vor Sébastien Loeb und zeigte sich demzufolge trotz der morgigen jetzt schlechteren Startposition zufrieden: "Ich hatte noch nie so einen guten Rhythmus in Neuseeland. Wenn ich diese Art von Rhythmus habe, fühlt es sich so an, als ob man gar nicht hart angreifen muss. Die Strecke ist schneller getrocknet, als wir dachten und es war rutschig auf dem leichten Schotter. Morgen werde ich als Erster auf der Straße sein, also wird es nicht einfacher. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich einen großen Unterschied macht, aber einfacher wird es nicht"

Wieder gut unteregs, Francois Duval, Foto: Sutton
Wieder gut unteregs, Francois Duval, Foto: Sutton

Dritter ist nach dem ersten Tag Daniel Sordo, der mit 30 Sekunden Rückstand auf Hirvonen noch in Schlagdistanz zur Spitze liegt und trotz seiner guten Leistung heute alles andere als glücklich war: "Es ist absolut frustrierend. Es war unmöglich das Potential des Autos wirklich zu nutzen. Die oberste Schotterschicht war an manchen Stellen so dick, dass unsere Reifen - die wir in diesem Jahr nicht mehr nachschneiden dürfen - einfach keinen Grip aufbauen konnten. Sogar als dritter auf der Straße mussten wir die Strecke immer noch sauber fahren."

Nicht ganz zufrieden war auch Jari- Matti Latvala, der auf Rang vier am Ende des Tages 30,1 Sekunden zurücklag. Anders als sein Teamkollege bekam er noch rechtzeitig Loebs Zeiten und konnte sich so mit einer 17,4 Sekunden langsameren Zeit hinter den Franzosen zurückfallen lassen. Allerdings verrechnete sich Latvala leicht, so dass er am Ende der für die morgige Startaufstellung ausschlaggebenden sechsten Etappe noch vier Zehntelsekunden vor Daniel Sordo lag und somit morgen als Dritter über die Startrampe gehen wird.

Auf einem starken fünften Platz liegt bei seiner Asphaltrückkehr hingegen relativ einsam Francois Duval. Sein Rückstand auf Position vier beträgt mehr als 52, sein Vorsprung auf Rang sechs mehr als 36 Sekunden. Dort befindet sich nach einem ebenfalls starken Freitag Urmo Aava, in seinem PH Sport Citroen. Petter Solberg konnte heute die Geschwindigkeit der Spitze nicht mitgehen und beendete den Tag auf einem enttäuschenden siebten Rang: "Der heutige Tag war sehr hart. Wir griffen hart an, aber wird sind zu weit weg von der Spitze. Wir hatten Probleme mit einer beschädigten Frontaufhängung. Heute morgen hatten wir kaum Grip, das wurde am Nachmittag besser, aber bei unserer Startposition hätten wir einfach schneller sein müssen."

Erfreulicher verlief der Tag für das Suzuki Team, das heute die die im Vorfeld so dringend erhoffte gute Leistung zeigte. In Schlagdistanz zu Petter Solberg liegt Per Gunnar Andersson derzeit auf Rang acht, direkt vor seinem Teamkollegen Toni Gardemeister. Auch wenn auf Position zehn Federico Villagra folgt, könnte Suzuki an diesem Wochenende wertvollen Boden auf Munchi´s Ford gutmachen.

Die Rallye Neuseeland verläuft bisher vielversprechend für Suzuki , Foto: Hardwick/Sutton
Die Rallye Neuseeland verläuft bisher vielversprechend für Suzuki , Foto: Hardwick/Sutton

Zu den Verlieren zählte heute hingegen Chris Atkinson, der sich auf der vierten Etappe auf einer abschüssigen Bremssektion verschätze und überschlug. Zwar blieben Atkinson und sein Beifahrer Prévot unverletzt, ihr Auto trug jedoch schwere Schäden davon. Die vierte Sonderprüfung war am heutigen Tag auch die letzte Etappe für Matthew Wilson: Der Stobart Pilot beklagte Getriebeprobleme, so dass sich das Team entschied ihn zurückzuziehen, um keine weiteren Schäden zu riskieren. Überhaupt nicht zufrieden konnte auch Henning Solberg sein, der sich bereits nach der ersten Etappe nur auf Rang 48 wiederfand und den Tag schließlich auf Position 28 beendete.

Bereits der Freitag der Rallye Neuseeland sorgte für viele Diskussionen. Hatte Loeb das Problem mit seinem Anlasser nur vorgespielt, willentlich die Strafzeit in Kauf genommen, um dann morgen in der besseren Situation zu sein, oder hatte er einfach Glück gehabt, dass ein technisches Problem, für ihn nun sogar eine bessere Ausgangssituation zur Folge hatte? Endgültig wird das nie zu klären sein, doch die Tendenz und die Aussagen aller Beteiligten deuten darauf hin, dass es sich wohl um ein echtes Problem handelte. Die Fans erwartet am morgigen Tag jetzt auf jeden Fall eine äußerst spannende Situation. Loeb fuhr bis zu seinem Problem heute die gleichen Zeiten wie Hirvonen, was unter Berücksichtigung der schlechteren Startposition bedeutet, dass er heute eigentlich schneller war. 27,8 Sekunden mögen viel Zeit sein, doch inklusive der nun besseren Startposition, könnte der Vorsprung Hirvonens morgen schnell zusammenschmelzen. So wird insbesondere Hirvonen morgen alles daran setzten müssen, seine Führung zu verteidigen.