Für die Lenkrad-Akrobaten in Schweden waren die vorherrschenden Verhältnisse alles andere als zufriedenstellend. Zwar sind die Piloten geübt auf Schnee, Schotter und Eis, aber dass man mit Spikes auf asphaltiertem Untergrund fahren musste, ist dem einen oder anderen Fahrer sauer aufgestoßen. Mikko Hirvonen war über die Gefahr eines Reifenschadens sehr besorgt und nahm kein Blatt vor den Mund, um seiner Meinung Ausdruck zu verleihen: "Es ist vollkommen lächerlich, unter solchen Umständen zu fahren. Man kann keinen Grip finden und riskiert jeden Augenblick einen Reifenschaden."

Hirvonen war ganz und garnicht glücklich mit den Bedingungen, Foto: BP Ford
Hirvonen war ganz und garnicht glücklich mit den Bedingungen, Foto: BP Ford

Hirvonen hatte allen Grund sauer zu sein. Vielleicht aber weniger auf die Umstände, als auf sich selbst, denn Jari-Matti Latvala kam problemlos mit den Bedingungen zurecht. Der Ford-Pilot verpasste Hirvonen, der auf Platz zwei liegt, satte 49,8 Sekunden. Gigi Galli liegt mit seinem Stobart-Focus hinter den beiden Werkspiloten. Petter Solberg war der Nutznießer eines Drehers von Bruder Henning Solberg. Der Ausrutscher passierte auf der WP11. Dadurch hat Henning Solberg wahrscheinlich eine Podiumsplatzierung weggeworfen.

Citroen konnte mit Daniel Sordo wieder aufzeigen. Nachdem Loeb nach seinem Unfall am Freitag wieder starten konnte, war nach zwei Bestzeiten auf WP 9 und 11 aufgrund eines technischen Defekts wieder Schluss. Sordo holte die Kohlen für Citroen aber aus dem Feuer und erreichte trotz einer fünfminütigen Zeitstrafe Rang sieben. Begünstigt wurde sein überraschendes Ergebnis durch Ausfälle und Fehler der Konkurrenz.

Marcus Grönholm dürfte mit der Performance des von ihm betreuten Nachwuchstalents Andreas Mikkelsen zufrieden sein. Die Ford-Mechaniker haben über Nacht ganze Arbeit geleistet und die Motorprobleme vom Vortag in den Griff bekommen. Mikkelsen dürfte es ihnen danken, denn der Norweger konnte auf Anhieb bis auf Platz sechs vorfahren. Mikkelsens Markenkollege Mathew Wilson liegt mit 10,5 Sekunden Vorsprung in unmittelbarer Nähe. Grönholms Schützling mangelt es nicht an Selbstvertrauen: "Wir werden weiter pushen und ich denke ich kann Wilson noch einholen."

Am morgigen Sonntag haben die Fahrer noch 92 Wertungskilometer zu fahren, die in 6 Sonderprüfungen unterteilt sind. Wie viele es tatsächlich werden, wird sich herausstellen, da heute schon eine Prüfung wegen des Tauwetters abgesagt werden musste. Latvala würde sich darüber wahrscheinlich nicht beschweren.