Die "Rally Argentina" war ein weiterer Beweis dafür, dass Manfred Stohl zu den ganz Großen der Rallyszene zählt. Der 33-jährige OMV Pilot fuhr bei seinem 100. WM-Start nur ganz knapp am Podium vorbei und belegte den ausgezeichneten vierten Platz. In der Weltmeisterschaft liegt er nun punktegleich mit Petter Solberg (No/Subaru) auf dem vierten Rang. Viel Pech hatte Henning Solberg. Der norwegische OMV Pilot rutschte auf der letzten Superstage vom fünften auf den siebenten Endrang zurück, da mitten in der Stadion-Prüfung die Kupplung des Peugeot 307 WRC nicht mehr funktionierte. Dennoch dürfen sich das OMV Peugeot Norway World Rally Team und Teamchef Jackie Bozian über zehn Punkte für die Markenweltmeisterschaft freuen.

SP-Bestzeit als Geburtstagsgeschenk

Die Rally Argentina 2006, der 100. WM-Lauf von Manfred Stohl, zählt mit Sicherheit zu den besten Vorstellungen des 33-jährigen OMV Piloten. Er bewies, dass er jederzeit mit der absoluten Spitze mithalten kann und in Zukunft auch Seriensieger Sebastien Loeb oder dessen Herausforderer Marcus Grönholm wird fordern können. In Argentinien stoppte ihn noch ein Reifenproblem, das man aber bereits bei den nächsten Rallyes zu verhindern wissen wird. Beeindruckend war vor allem die Sonderprüfungsbestzeit am dritten Tag auf der legendären Argentinien-SP "Mina Clavero", die über 20,08 Kilometer führt. Stohl: "Das war mein Geschenk für Ilka, die heute ihren Geburtstag feiert. Leider hat es nicht ganz gereicht, dass wir Galli noch abfangen. Aber auf zwei Sonderprüfungen fast 45 Sekunden aufzuholen macht mich sehr zuversichtlich. Wir können sehr zufrieden sein und gestärkt in die nächsten beiden Schotter-Rallyes in Sardinien und Griechenland gehen. Ich denke, dass es dann auch mit dem Stockerl klappen könnte." Für das OMV Duo Stohl/Minor war es die zweite SP-Bestzeit bei dieser Rallye und die sechste in ihrer Karriere.

Der Österreicher im OMV Peugeot Norway World Rally Team verlor vor allem am Vormittag des zweiten Tages viel Zeit, als eine falsche Reifenwahl und zwei Dreher fast zwei Minuten kosteten. Danach blies er wieder zum Angriff und arbeitete sich vom siebenten auf den vierten Platz vor. Damit hat er auch das beste Argentinien-Resultat seines Vaters Rudi Stohl eingestellt, der 1988 und 1990 diese Platzierung erreichte. Stohl: "Die Argentinien-Rallye hat mir lange Zeit kein Glück gebracht. Jetzt sollte das überwunden sein. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr."

Ein Kilometer fehlte zu Platz fünf

Kein Happy End gab es hingegen für OMV Teamkollegen Henning Solberg. Der Norweger lieferte bei seiner Argentinien-Premiere eine ausgezeichnete Vorstellung ab und musste erst auf der ersten Sonderprüfung des dritten Tages Manfred Stohl passieren lassen. Doch auch Platz fünf wäre ein sensationelles Resultat für Solberg/Menkerud gewesen. Aber auf der letzten Prüfung, der Superstage im Stadion von Cordoba, streikte einen Kilometer vor dem Ziel die Kupplung und der Peugeot 307 WRC blieb stehen. Durch die fünf Strafminuten fiel der OMV Pilot auf den siebenten Rang zurück. Solberg: "Das ist ein Teil des Spiels. Es kann jederzeit passieren. Natürlich ist es bitter, wenn das so knapp vor dem Ziel ist. Ich sehe es aber auch positiv, denn wir sind jetzt Siebenter und wissen, dass wir viel schneller waren. Schlecht wäre es, wenn wir diese Platzierung erreicht hätten, weil wir nicht mehr attackieren konnten. So darf ich wirklich nicht unzufrieden sein."

Zehn Punkte für die Weltmeisterschaft

Sehr zufrieden zeigte sich auch Bozian-Racing Boss und OMV Peugeot Norway World Rally Teamchef Jackie Bozian über die zehn Punkte für die Marken-Weltmeisterschaft. Bozian: "Manfred und Henning haben einen ausgezeichneten Job gemacht. Sie können ein enorm hohes Tempo gehen und setzen damit auch die Mitbewerber immer unter Druck. Es ist eine Freude sie im Team zu haben und an ihren Erfolgen teilhaben zu dürfen." In der Markenweltmeisterschaft liegt das OMV Peugeot Norway World Rally Team damit weiterhin mit 31 Punkten auf dem vierten Platz und konnte den Vorsprung auf die Verfolger ausbauen.

Showeinlage wurde bestraft

Einen bitteren Beigeschmack hatte dann die Showeinlage vor der Siegerehrung. Die Veranstalter baten die Erstplatzierten vor der Fahrt über die Zielrampe den Zuschauern ein paar "Ringerl" (Drifts am Stand) zu bieten. Manfred Stohl, Sebastien Loeb, Daniel Sordo und Gigi Galli kamen dieser Aufforderung gerne nach. 40.000 Zuschauer jubelten. Doch der FIA war gar nicht zum Lachen zumute. Sie verhängte pro Fahrer eine Strafe über 10.000 Euro wegen Gefährdung. Stohl: "Das ist absolut lachhaft. In der Superstage fliegst du mit 120 Sachen so knapp an den Zuschauern vorbei, dass du sie mit dem Aussenspiegel frisieren könntest. Und dann kommt das." Mehr will der OMV Pilot nicht dazu sagen, denn die FIA drohte im Wiederholungsfall mit einer Sperre.