Das Thema Startreihenfolge geht in die nächste Runde. Beim Treffen der WRC-Kommission am vergangenen Mittwoch soll laut Informationen von Autosport eine Änderung des aktuellen Systems beschlossen worden sein.
Demnach kehrt die WRC zu ihrem alten System zurück, wonach die WM-Wertung nur noch am ersten Rallye-Tag ausschlaggebend für die Startreihenfolge ist. An den folgenden beiden Wertungstagen wird in umgekehrter Reihenfolge des aktuellen Event-Klassements gestartet. Zudem soll die Powerstage ab der Saison 2017 nochmals aufgewertet werden. Aktuell erhalten die schnellsten drei Fahrer Zusatzpunkte, zukünftig soll das für die Top-5 gelten. Diese Beschlüsse müssen Ende November noch durch das World Motorsport Council abgesegnet werden.
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Ogier erhält Gehör
Die Startreihenfolge wurde in den vergangenen Jahren immer wieder verändert, um Spannung zu erzeugen. Zwischendurch gab es sogar ein Qualifying, das für Chancengleichheit sorgen sollte. Aktuell wird am Freitag und Samstag in WM-Reihenfolge gestartet, am Finaltag in umgekehrter Reihenfolge der Rallye-Platzierungen. Durch dieses System war WM-Leader Sebastien Ogier bei allen Schotter-Rallyes dem Nachteil ausgesetzt, als Erster auf die Strecke gehen zu müssen und den losen Schotter von der Piste zu fahren.
Dies war einer der Gründe, weshalb der vierfache Weltmeister in der Saison 2016 keine einzige Schotter-Rallye gewinnen konnte - mit Ausnahme von Großbritannien. Bei diesem Event spielte ihm die Startreihenfolge durch das regnerische Wetter sogar eher in die Karten.
Entsprechend hatte sich vor allem Ogier für eine Änderung der Startreihenfolge stark gemacht und bekam unter anderem Rückendeckung von DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck. "Ich bin sehr gut mit Sebastien Ogier befreundet. Ich muss ihm absolut recht geben, denn er ist in der aktuellen Saison auf jeden Fall der Benachteiligte", so Stuck im Interview mit Motorsport-Magazin.com.
Wirklicher Vorteil für Ogier?
Einen Hasenfuß hat die Entscheidung nun allerdings für den Weltmeister: Als er sich für ein neues System stark machte, saß er im mit Abstand stärksten Auto und konnte davon ausgehen, auch in Zukunft die WM-Wertung anzuführen. Nach dem Ausstieg von Volkswagen aus der WRC ist aktuell allerdings unklar, in welchem Team er an den Start gehen wird. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass Ogier nicht im stärksten Auto sitzt und damit durch das neue System sogar einen möglichen Vorteil verliert.
Laut eigenen Aussagen stand für ihn jedoch immer ein anderer Aspekt im Vordergrund. "Für mich gibt es verschiedene Lösungen, aber das wichtigste ist, dass es fair ist - so fair wie eben möglich. Wir wissen alle, dass Rallye niemals für alle Autos zu 100 Prozent gleiche Bedingungen bietet, denn sie verändern sich von Auto zu Auto", sagte er noch vor wenigen Wochen. Er zeigte sich nach dem letzten WMSC frustriert, dass immer noch keine Entscheidung gefallen war. Er war die stetig wiederkommenden Diskussionen leid. Diese scheinen nun vom Tisch - insofern das WMSC den Vorschlag absegnet.
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