Keine leichte Entscheidung für Armin Kremer bei der Rallye Spanien. Der SKODA Fabia R5 stand ebenso bereit wie das österreichische BRR Einsatzteam rund um Rekordlandesmeister Raimund Baumschlager. Doch nach kurzer, aber reiflicher Überlegung verzichtete Armin Kremer auf die Fortsetzung der Rallye Spanien.

Nach sechs äußerst schwierigen Wertungsprüfungen lag das deutsche Skoda-Duo auf dem vierten Rang der WRC2. Während zahlreiche Kontrahenten den durch Dauerregen aufgeweichten und extrem rutschigen Pisten Tribut zollen mussten, fuhren Kremer/Winklhofer taktisch klug und blieben in Schlagdistanz zur Spitze. Doch der gelungene Auftritt endete abrupt. Wenige hundert Meter nach einer Reifenwechsel-Zone rutschte das deutsche Duo auf der Verbindungsetappe in einer engen Linkskurve von der Strecke und landete in einem mehrere Meter tiefen Graben.

Der folgende Pontus Tidemand und sein Co-Pilot Jonas Andersson stoppten sofort, boten ihre Hilfe an und fuhren erst weiter als klar war, dass der Vorfall glimpflich geendet hatte. Nichtsdestotrotz wurden Kremer/Winklhofer zu obligatorischen Kontrolle in ein nahegelegenes Krankenhaus gefahren, das sie aber kurz darauf wieder verlassen konnten. Am Abend wurde noch über einen möglichen Restart diskutiert, aber trotz der guten Ausgangslage entschlossen sich der Unternehmer aus Mecklenburg, sein bayrischer Copilot und der österreichischen Teamchef, darauf zu verzichten.

Den mehrmalige Deutschen-, Europa- und Asien-Pazifik-Meister plagten nach dem kuriosen Aus kurz vor dem Ende der Freitag-Etappe ein steifer Nacken und leichte Rückenschmerzen. Denkbar schlechte Voraussetzungen, um auf den folgenden Asphaltprüfungen mit der WRC2-Elite weiter um die Podiumsplätze zu kämpfen. Daher sagten Kremer und sein 21-jähriger Co-Pilot Pirmin Winklhofer den Re-Start ab.

"So etwas ist mir auch noch nicht passiert. Ich war mit meinen Gedanken wohl schon auf der nächsten Prüfungen und wurde von der Sonne geblendet - just am Ende einer längeren Geraden. Beim Einlenken in eine Kurve kam ich aufs Bankett und dann ging es auch schon den Abhang hinunter", erklärte Kremer. "Nur gut, dass der Unfall für Pirmin und mich glimpflich ausging. Es hieß dann, vernünftig zu sein und kein Risiko einzugehen. Schließlich wären die Belastungen und Schläge auf den folgenden Asphaltpisten deutlich härter als auf den Schottenstrecken. Und als Unternehmer muss ich auch daran denken, dass ich am Montag wieder in der Firma gebraucht werde. Klar, ich ärgere mich über mich selbst. Denn die Chance war groß, die Saison mit einem weiteren Podiumsplatz zu beenden. Schon deshalb werden wir uns bald zusammensetzten und überlegen, ob und wie wir kommende Saison nochmal angreifen."

Armin Kremer bei der Rallye Deutschland 2016, Foto: Sutton
Armin Kremer bei der Rallye Deutschland 2016, Foto: Sutton

Raimund Baumschlager: "Was für ein Schreck gestern Abend. Das Wichtigste ist aber, dass alle wohlauf sind. Auf den Re-Start zu verzichten ist die richtige Entscheidung. Nur wenn man hundert Prozent fit ist, kann man in der Weltmeisterschaft vorne mitfahren. Ich sehe das vorzeitige Aus mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zu gerne hätte ich nämlich gesehen, wie Armin und Pirmin auf den Asphaltprüfungen nochmals groß aufgeigen. Mit dem Skoda Fabia R5 und den Pirelli-Reifen hätten sie dazu das optimale Paket gehabt. Unvergessen, wie die Beiden bei der Rallye Deutschland nach der ersten Etappe mit fast einer halbe Minute das WRC2-Feld vor all den Werks- und werksunterstützten Fahrern anführten."