Die Sinne schärfen für eine wahre Herausforderung: Die Volkswagen Piloten haben sich im Shakedown zur Rallye Frankreich auf die zu erwartenden tückischen Bedingungen eingestellt. Beim "Freien Training" vor dem elften Saisonlauf der WRC absolvierten Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila die 3,88 Kilometer kurze Prüfung mit der drittbesten Zeit. Ihre Volkswagen Teamkollegen, die alten und neuen Weltmeister Sebastien Ogier/Julien Ingrassia sowie Andreas Mikkelsen/Ola Flöene , beendeten den Shakedown auf den Plätzen vier und neun. Der lieferte den Teilnehmern einen ersten Vorgeschmack auf die kommenden Tage.

Rallye Frankreich: Wechselhafte Bedingungen erwartet, Foto: Sutton
Rallye Frankreich: Wechselhafte Bedingungen erwartet, Foto: Sutton

Die Wetterexperten erwarten für den Donnerstagabend und den Rallye-Freitag ergiebige Regenfälle mit bis zu 300 Litern Niederschlag pro Quadratmeter. Und womöglich einen "Medicane" - ein seltenes Wetterphänomen von der Art eines Hurricanes, das über dem Mittelmeer entsteht. Bereits der Shakedown wurde auf regennasser Fahrbahn ausgetragen, allerdings bei ständig wechselndem Grip-Niveau. Alle Volkswagen Duos absolvierten fünf Durchgänge, um sich sorgfältig auf die Rallye auf Korsika vorzubereiten.

Die Rallye Frankreich startet am Freitag mit den ersten drei von nur neun, dafür durchschnittlich rund 37 Kilometer langen Wertungsprüfungen. Am Donnerstagabend steht in Ajaccio, im Südwesten der Insel, zunächst der zeremonielle Start der traditionsreichen Veranstaltung auf dem Programm.

Sebastien Ogier: Mit Korsika verbinde ich einige schöne Erinnerungen am Anfang meiner Rallye-Zeit. 2007 bin ich hier mit dem Vorausfahrzeug gefahren, 2008 habe ich mir auf der Insel den Junioren-WM-Titel gesichert. Das hat Julien und mir die Tür zur Topklasse WRC geöffnet und jetzt als Weltmeister wiederzukommen, ist ein ganz spezielles Gefühl. Allerdings wird es eine extrem schwierige Rallye, besonders angesichts der Wettervorhersage. Wir erwarten am Freitag starke Regenfälle, mit viel stehendem Wasser auf dem Asphalt. Noch mehr als sonst wird es darauf ankommen, sich keine Fehler zu erlauben. Denn die Tour de Corse verzeiht nichts. Wenn man hier nicht auf der Linie bleibt, kann die Rallye sehr schnell vorbei sein. Der Shakedown lief gut. Wir haben mehr als sonst verschiedene Set-up-Varianten ausprobiert, weil wir vergangene Woche nicht testen konnten.

Jari-Matti Latvala: Wir haben die Zeit, die uns im Shakedown zur Verfügung steht, voll ausgeschöpft und dabei verschiedene Abstimmungen probiert. Es war sehr rutschig auf dem nassen Asphalt - ganz anders als bei unserem Test, als wir strahlenden Sonnenschein hatten. Mit dem Ergebnis bin ich am Ende zufrieden. Es werden sehr wechselhafte Bedingungen über das gesamte Wochenende erwartet, und man muss versuchen sich an seinen Rhythmus heranzutasten. Wir werden nicht von Anfang an attackieren, das Risiko eines folgenschweren Fehlers ist einfach zu groß. Aber natürlich werden wir unser Bestes geben.

Andreas Mikkelsen: Die Rallye Frankreich hier auf Korsika ist für den Polo R WRC ein komplett neues Event. Und obwohl ich die Rallye schon zweimal in der WRC und zweimal in der IRC bestritten habe, beläuft sich mein Erfahrungsschatz auf rund zehn Prüfungskilometer, die ich im Vergleich zu denen am kommenden Wochenende seinerzeit in entgegengesetzter Richtung gefahren bin. Dazu kommt das Wetter, für das keine besonders gute Prognose vorliegt. Im Shakedown ging es also darum, nach dem Wechsel von Schotter in Australien auf den Asphalt von Korsika, ein gutes Gefühl für die Fahrweise und ein gutes Set-up für den Polo zu finden. Ich denke, das ist uns gelungen. Es steht eine sehr anstrengende Rallye vor uns - mit Kurven, Kurven, Kurven und eigentlich keinen Geraden dazwischen. Sie wird uns kaum Zeit zur Erholung bieten. Wir sind darauf vorbereitet.