Der Samstagvormittag in Monte Carlo begann mit wenig und endete mit viel Action. Die erste von zwei Prüfungen, Prunieres - Embrun musste abgesagt werden, nachdem der Sicherheitsbeauftragte der FIA zu viele Zuschauer ausgemacht hatte. Die Boliden konnten die etwas mehr als 19 Kilometer lange Strecke nur in normalem Verkehrstempo fahren.

Die Piloten mussten demnach ohne 'Aufwärmen' in die längste Prüfung der diesjährigen Ausgabe, Lardier et Valenca - Faye, gehen. Auf sie warteten 51,7 knifflige Kilometer mit einigen eisigen Abschnitten. Typisch Monte kam es dabei auf die richtige Reifenwahl an. Die beste traf Robert Kubica, der als einer von nur drei Piloten in der WRC mit Pirelli-Pneus an den Start geht und am Samstagmorgen auf die superweiche Mischung setzte.

Der ehemalige Formel-1-Pilot gewann die zehnte Prüfung der Rallye überlegen mit einem Vorsprung von 33,4 Sekunden auf den zweitplatzierten Kris Meeke. "Nichts Besonderes, ich bin nur gefahren", stapelte Kubica tief. Dem Gesamtführenden Sebastien Ogier nahm er jedoch fast zwei Minuten ab. Ogier verlor jedoch nicht nur auf Kubica, sondern vor allem auf seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala, der 40 Sekunden gutmachte und nun auf etwas mehr als eine Minute an ihn herangekommen ist.

"Es ist alles ok. Wir sind bei der Reifenwahl auf Nummer sicher gegangen. Ich war in jedem eisigen Abschnitt sehr vorsichtig", relativierte der Franzose. "Ich verstehe nicht, warum Ogier so viel langsamer war. Ich habe mich gedreht und habe befürchtet, dass ich etwa eine Minute verlieren würde", berichtete wiederum Latvala, der etwas Boden auf Teamkollege Andreas Mikkelsen verlor.

Tänak, Bertelli und Chardonnet fliegen ab

Sebastien Loeb, der nach seinem Unfall am Vortag unter Rally2-Reglement erneut an den Start ging, erzielte auf der Prüfung die drittschnellste Zeit. "Ich musste in den eisigen Abschnitten sehr vorsichtig sein. Die Motivation ist nicht die gleiche wie gestern", räumte er ein.

Bitter verlief die Prüfung für Sebastien Chardonnet, Lorenzo Bertelli und Ott Tänak, die jeweils einen Abflug zu verzeichnen hatten. Letzterer verlor durch seinen Ausutscher in einen Graben, aus dem er sich nur mit Hilfe der Fans befreien konnte, den vierten Platz im Gesamtklassement. Den hat nun Citroen-Pilot Mads Östberg inne. "Auf dem Eis war es mit den Slicks sehr, sehr knifflig. Ein paar Mal habe ich mir gewünscht, ich wäre Fred Feuerstein. Dann hätte ich meine Füße für mehr Grip nutzen können", scherzte der Norweger.

Platz fünf belegt Tänaks Teamkollege Elfyn Evans vor den beiden Hyundai-Piloten Dani Sordo und Thierry Neuville. Sordo überholte auf der Prüfung den zwei Minuten vor ihm gestarteten Martin Prokop, der Rang acht belegt. Die Top-10 komplettieren Henning Solberg und Stephane Lefebvre.

Die Top-10 in der Übersicht

1. Ogier (Volkswagen) 2:24:38.8
2. Latvala (Volkswagen) +1:04.9
3. Mikkelsen (Volkswagen) +1:49.4
4. Östberg (Citroen) +2:28.1
5. Evans (Ford) +2:35.9
6. Sordo (Hyundai) +3:22.3
7. Neuville (Hyundai) +3:38.5
8. Prokop (Ford) +6:22.5
9. Solberg (Ford) +8:31.0
10. Lefebvre (Citroen) +8:49.6