"Kritik bekomme ich seit zehn Jahren - seit ich in der WRC bin. Nur das Team und die beiden Fahrer im Auto wissen wirklich, was im Team abgeht", sagte Mikko Hirvonen unlängst in einem Interview mit Motorsport-Magazin.com. Eine Aussage, die seine Karriere auf den Punkt bringt. Seit Jahren haftet dem Finnen der Spitzname 'die ewige Nummer zwei' an. Nicht von ungefähr, denn Hirvonen landete in den Jahren 2008 bis 2012 vier Mal hinter Sebastien Loeb auf WM-Rang zwei - 2009 nur einen Punkt dahinter.

Dabei startete er seine Karriere mehr als vielversprechend. Mit guten Ergebnissen in der nationalen Finnischen Meisterschaft ging es 2003 erstmals zu Ford. Nach einem kurzen Ausflug zu Subaru ging es zurück zur Marke mit dem blauen Oval. Obwohl Hirvonen nur als Privatier startete, staubte er mehrere Top-5-Ergebnisse ab - die Eintrittskarte ins Werksteam.

2006 und 2007 landete er in der WM jeweils direkt hinter seinem Teamkollegen Marcus Grönholm und holte in Australien 2006 seinen ersten Sieg in der WRC. Das Ziel war klar: Wenn Grönholm abdankt, wird Hirvonen die neue Nummer eins bei M-Sport.

Mikko Hirvonen und Ford - eine Traumpaarung, Foto: Sutton
Mikko Hirvonen und Ford - eine Traumpaarung, Foto: Sutton

Für viele ein mutiger Schritt, denn Hirvonen ist bei weitem keine Rampensau. Der Finne zieht sich gerne zurück - Scheinwerferlicht ist ihm fern, wie er Motorsport-Magazin.com einmal in einem Gespräch verriet. "Ich würde nicht gern von allen Seiten Aufmerksamkeit bekommen. Natürlich ist es schön, wenn du kleine Jungs siehst, die dein Autogramm wollen. Du musst wirklich nicht viel machen, damit sie glücklich sind - das ist schön. Aber ich mag es, im Hintergrund zu stehen."

Spätestens, als Citroen ihn 2012 an die Seite von Sebastien Loeb holte, war es vorbei mit dem Hintergrund. Die französischen Medien, die Fans, das Team - alle wussten: Hirvonen wird der neue Teamleader nach Dominator Loeb. Eine zu große Bürde für den stillen Finnen? Vielleicht. 2012 holte er einen Sieg und landete in der Gesamtwertung auf Rang zwei. Doch sobald die Scheinwerfer angingen und er als der Messias der Franzosen angesehen wurde, war es vorbei. Die Linienwahl wurde vorsichtiger, die Zeiten immer schwächer. Plötzlich unterliefen Hirvonen Fehler, die es nie zuvor gegeben hatte. Ein Teamleader, der unter dem Erfolgsdruck zerbrach.

Nun geht es für den 33-Jährigen zurück zu den Wurzeln. Mit M-Sport erzielte Hirvonen 14 seiner insgesamt 15 WRC-Siege. Beim Team aus Großbritannien fühlte sich Hirvonen immer wohl und der Wohlfühlfaktor macht bekanntlich eine Menge aus. Zum dritten Mal geht der Finne dann für Ford an den Start; und wie es so schön heißt: Aller guten Dinge sind drei.