Beim Shakedown für ihren sechsten Saisonstart in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) rangierten sich die deutschen Hoffnungsträger bei sommerlichen Temperaturen von 25 Grad in der Spitzengruppe der WRC 2 ein. Die traditionsreiche RACC-Rallye startet am Freitagabend vor der spektakulären Kulisse der Kathedrale von Barcelona.

Kurze Gerade, anderthalb Runden um einen Kreisverkehr, dann lange Gerade, spitzer Abzweig nach links und noch eine kurze Gerade - Ziel. Wiegand/Christian absolvierten den nur gut zwei Kilometer langen Shakedown in 1: 31,7 Minuten und liegen damit nur wenige Zehntel hinter der Bestzeit im Feld der 14 WRC 2-Starter. Die Generalprobe zur RACC Rallye ist allerdings nicht vergleichbar mit dem, was ab Freitag auf die Piloten zukommt: "Gefühlt liegen eine Million Kurven vor uns", rapportiert Skoda Auto Deutschland-Pilot Sepp Wiegand nach dem am frühen Donnerstagabend zu Ende gegangenen Aufschrieb-Training.

Die traditionsreiche Rallye Spanien ist schon wegen des Wechsels der Fahrbahnbeläge - Freitag und Samstag wird auf Asphalt gefahren, Sonntag auf Schotter - einzigartig im aktuellen Rallye-WM-Kalender. Das stellt besondere Anforderungen an Piloten wie Team. So muss die Mechaniker-Crew von Skoda Auto Deutschland den Fabia S2000 am Samstagabend komplett auf Schotter-Setup umbauen, Reifenpartner Michelin stellt neben fast profillosen Slicks auch grobstollige Schotterreifen zur Verfügung. Insgesamt liegen 15 Wertungsprüfungen mit insgesamt 355,92 Kilometer über landschaftlich schöne wie fahrerisch anspruchsvolle Pisten an der Costa Daurada vor den Piloten.

Auf den Start vor der Kathedrale in Barcelona folgen Freitagabend die drei ersten Wertungsprüfungen auf Asphalt in der Dunkelheit. "Das sind gleich die besonders schnellen Prüfungen - und das in der Nacht. Weil es kühler sein wird, stimmen wir unseren Skoda Fabia Super 2000 härter ab, dann kommen die Reifen schneller auf Temperatur", sagt Wiegand mit Blick auf den ersten Asphalttag.

Am Samstag stehen die technisch anspruchsvolleren Asphalt-Strecken mit vielen Kurven auf dem Plan, darunter die mit 42,04 Kilometern längste Wertungsprüfung El Priorat. Am Sonntag wird bis auf einen kleinen Asphaltabschnitt dann auf Schotter gefahren, wo wegen der Steine am Rand besondere Vorsicht geboten ist.

Das Talent aus Zwönitz hatte sich mit Asphalttests auf die speziellen Bedingungen in Spanien eingestellt. Erklärtes Ziel von Sepp Wiegand und seinem Co-Piloten Frank Christian ist es, in Spanien an die Erfolgsserie zu Saisonbeginn anknüpfen: Dem Triumph bei der Rallye Monte Carlo waren zwei dritte Plätze in Schweden sowie in Portugal gefolgt. In der Gesamtwertung der WRC 2 hat Wiegand als Fünfter nur 16 Zähler Rückstand auf einen Podiumsplatz. Platz drei in der Gesamtwertung bleibt bei der Jagd durch "eine Million Kurven" im Visier des Skoda Duos.