Erstmals seit seiner Rückenverletzung, die er sich bei einer harten Landung während der Rallye Finnland zuzog, stieß Evgeny Novikovs Beifahrer Denis Giraudet wieder zum WRC-Tross. Jedoch konnte er noch nicht wieder neben dem jungen Russen Platz nehmen. Seine Genesung verläuft allerdings gut. "Ich fühle mich wie jemand, der lange von der Familie getrennt war, aber der nun zurückkommt und ich fühle mich wirklich glücklich", erklärte Giraudet in einem Interview mit der offiziellen Webseite der Rallye-WM.

"Ich hatte während dieser drei Monate fantastische Unterstützung von meinem Fahrer Evgeny, der mich jeden Tag angerufen hat", berichtete der Franzose. Er sei nicht an das Leben im Krankenhaus gewöhnt gewesen, weshalb die Unterstützung für ihn sehr wichtig gewesen sei. Die Heilung des Lendenwirbelbruchs verlaufe bisher nach Plan. "Ich hatte zwei verschiedene Operationen, eine von der Rückseite des Wirbels und einen von vorne, die zwei Monate nach der ersten erfolgte", erläuterte Giraudet.

In zwei Monaten so stark wie zuvor

Die zweite OP sei bei Menschen in seinem Alter - Giraudet wird in einem Monat 57 - nicht üblich, doch aufgrund seines Lebensstils und seiner guten Verfassung gingen die Ärzte das Risiko ein. "In zwei Monaten soll ich wieder so stark sein wie zuvor", erklärte Giraudet. Einen Monat lang muss er noch ein Korsett tragen, dann werde er gescannt. Wenn alles in Ordnung sei, könne er dann mit Übungen zur Stärkung seines Oberkörpers beginnen. "Im Moment ist dort alles erschöpft, weil ich nichts heben darf, ich darf nur gehen und in der Ebene Radfahren sowie mein Auto steuern. Ich muss viel trainieren", so Giraudet.

Trotz der Schwere seiner Verletzung und der langen Rekonvaleszenz denkt er nicht ans Aufhören. "Natürlich schiele ich auf eine Rückkehr, aber Rallyes sind wie ein Zug und sie warten nicht auf einen", meinte er. "Evgeny schlägt sich mit Ilka [Minor] gut und ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, ein neues Zusammenspiel abzubrechen. Ich bin jetzt für jede Option offen."

Giraudet gestand, dass es für ihn durchaus etwas frustrierend war, nach Spanien zu kommen und nicht an der Rallye teilzunehmen. Doch er habe sich daran gewöhnt, da es bereits die fünfte Rallye ist, die er verpasst. "Aber immerhin bin ich etwas näher dran und ich kann helfen", meinte er. "Ich war in Frankreich so frustriert, als ich Evgeny ohne Gravel Crew gesehen habe, denn es war schwierig für ihn." Gravel Crews haben die Aufgabe, vor den Fahrern die Prüfungen zu begutachten und Veränderungen in Bezug auf das Wetter oder die Beschaffenheit der Oberfläche weiterzugeben. "Ich lag in meinem Bett und habe mich aufgeregt", schilderte Giraudet weiter. "Ich habe ihm gesagt, dass ich nach Spanien kommen werde, um ihm zu helfen und ich hatte Glück, dass mir mein Arzt das erlaubt hat."