Nach einer spannenden und ereignisreichen Rallye Frankreich läuft bei M-Sport die Vorbereitung der Fahrzeuge auf Hochtouren. Vor allem Evgeny Novikovs Ford Fiesta WRC verlangte nach einer Menge Arbeit, nachdem sich der Russe am letzten Tag im Elsass überschlug, aber trotzdem in die Punkte kam. Die sowieso schon kurze Vorbereitungszeit wurde dadurch noch enger. Die beiden Hauptakteure des in England beheimateten Teams tüfteln unterdessen an ihrer Strategie für die Insel: Der Startposition kommt aufgrund der Tageszeit ebenso wie der Erkundung im Vorfeld eine große Bedeutung zu.

Mit großem Rückwind kommt Tänak nach Italien. In Frankreich hat der Este zum ersten Mal in seiner Karriere eine Power Stage gewonnen und konnte sich so über drei zusätzliche WM-Punkte freuen. Bei der Vorbereitung auf die Rallye Sardinien lohnt sich jedoch ein Blick noch weiter zurück, schließlich siegte er 2011 in der SWRC: "Mein Gefühl ist sehr gut vor der Rallye Italien" gibt sich der 24-jährige optimistisch. "Wir sind in Frankreich gut zurechtgekommen und hatten keine Probleme, was unser Selbstvertrauen gestärkt hat. Wir waren hier letztes Jahr richtig gut - es war eine meiner besten Rallyes in der S2000."

Die zu absolvierenden Wertungsprüfungen bringen viel Abwechslung mit sich, wie Tänak erklärt: "Die Stages unterscheiden sich stark, aber die meisten sind sowohl schnell als auch eng. Viele Bäume rund um die Strecke bedeuten, dass man aufpassen muss, keinen Fehler zu machen." Die Zielsetzung für den Fall, dass alles gut geht, ist hoch angesetzt: "Wenn wir einen guten Lauf haben, haben wir vielleicht sogar eine Chance, die Topfahrer auf einigen Prüfungen zu ärgern", verkündet er vollmundig. Außerdem sei die Startposition sehr wichtig, weil gerade am ersten Tag manche Fahrzeuge im Dunklen und andere im Hellen fahren werden.

Novikov baut auf die Recce

Der Fiesta von Evgeny Novikov wurde in nur vier Tagen wieder einsatzfähig gemacht, Foto: Sutton
Der Fiesta von Evgeny Novikov wurde in nur vier Tagen wieder einsatzfähig gemacht, Foto: Sutton

Evgeny Novikov hat sich von seiner Rolle in Frankreich schnell erholt und spricht von einem "guten Gefühl" vor der Rallye Intalien, auch wenn ihm der Blick auf das Wetter einige Sorgen bereitet: "Es könnte etwas Regen geben, was es sehr rutschig machen würde", warnt der Russe, der in Frankreich einige Ausrutscher zu beklagen hatte und dennoch Siebter wurde, sich solche Eskapaden auf Sardinien aber nicht leisten kann: "Die Prüfungen sind sehr eng und haben viele Steine und Bäume am Straßenrand, deshalb muss man vorsichtig sein."

Während sich Tänak über die Startposition den Kopf zerbricht, legt Novikov den Fokus auf die Erkundung im Vorfeld: "Man muss auf der Recce hart arbeiten und sicherstellen, dass die Pacenoten so gut sind wie nur irgend möglich", stellt er seine Arbeitsplanung vor. Die Erfahrung von 2009 hilft ihm dabei wenig: "Wir waren damals mit dem fünften Platz gut unterwegs, aber die Stages sind jetzt anders, deshalb müssen wir von vorne anfangen und sehen, wie wir zurechtkommen. Wir werden wie immer um ein gutes Resultat kämpfen und unser Bestes geben!"

Das M-Sport-Team hat unterdessen eine ganz eigene Herausforderung zu absolvieren. Die Fiesta müssen auf Schotterkonfiguration umgebaut und am Fahrzeug von Novikov diverse Kampfspuren beseitigt werden. Doch wegen der Übersetzzeit auf die Insel war die Zeit extrem knapp: "Normalerweise benötigen wir für den Prozess acht bis zehn Tage. Unsere Jungs mussten rund um die Uhr arbeiten, um die Fahrzeuge rechtzeitig fertig zu bekommen. Aber sie gehören zu den besten der Welt und dank ihrer harten Arbeit diese Woche wurden die Autos in nur vier Tagen fertig!"