Lange sah es nach einem lockeren Porsche-Durchmarsch aus, doch Audi hat im dritten freien Training gezeigt, dass mit den Low-Downforce-R18 sehr wohl zu rechnen ist. Andre Lotterer schnappte sich in allerletzter Sekunde die Bestzeit, die bis dahin Nico Hülkenberg gehalten hatte. Mit einer 1:57.368 holte sich Lotterer mit Ablauf der Zeit die Bestzeit, elf Tausendstel vor dem Porsche von Hülkenberg, Nick Tandy und Earl Bamber, dem gleich die Teamkollegen folgten.

Auch im Spa wurde die schnellste Zeit des Vorjahres jetzt bereits um drei Sekunden unterboten und die LMP1-Boliden bewegten sich erstmals seit Einführung des Effizienz-Reglements unter der Zwei-Minuten-Marke. Hinter den beiden schnellsten Fahrzeugen klaffte eine Lücke von knapp einer halben Sekunde zum Porsche von Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb (1:57.861 Minuten) und dem 919 Hybrid von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley (1:57.899 Minuten).

11 Tausendstel fehlten zur perfekten Schlagzeile für Porsche, Foto: Speedpictures
11 Tausendstel fehlten zur perfekten Schlagzeile für Porsche, Foto: Speedpictures

Low Downforce schlägt High Downforce

Dahinter sortierte sich der zweite Low-Downforce-Audi von Lucas di Grassi, Loic Duval und Oliver Jarvis ein, der am Vortag noch in den Unfall mit dem Toyota von Kazuki Nakajima verwickelt war. Audi hat die Herangehensweise im Vergleich zu den Vorjahren geändert und schickt die beiden Stammfahrzeuge mit wenig Abtrieb ins Rennen, während Filipe Albuquerque, Marco Bonanomi und Rene Rast sich mit viel Abtrieb an den Audi R18 e-tron quattro gewöhnen dürfen. Dennoch zeigt sich, dass in Spa wenig Abtrieb sinnvoll ist, denn der dritte Audi landete auf Rang acht, noch hinter den beiden Toyota.

Hier fällt Kazuki Nakajima für den Rest des Wochenendes aus, da er sich bei dem Unfall am Donnerstag einen Wirbel gebrochen hat. So fahren die Weltmeister Anthony Davidson und Sebastien Buemi wieder ein Rennen zu zweit; mit dem ganz neuen Chassis kamen sie hinter den Teamkollegen auf die siebte Position. Der Abstand nach vorne ist groß: Alex Wurz, Stephane Sarrazin und Mike Conway hatten in 1:59.630 Minuten bereits 2,3 Sekunden Rückstand, Davidson und Buemi deren zweieinhalb (1:59.850). Doch wer die Zeiten mit denen des Vorjahres vergleicht, wird schnell dahinterkommen, dass hier im Renntrimm gefahren worden ist.

Keine Qualisimulation: Toyota hielt sich auffällig zurück, Foto: Speedpictures
Keine Qualisimulation: Toyota hielt sich auffällig zurück, Foto: Speedpictures

Oreca kommt an Ligier heran

In der LMP2 schlug bei Trockenheit der Platzhirsch zurück: Bestzeit für den G-Drive-Oreca von Roman Rusinov, Julien Canal und Sam Bird in 2:08.415 Minuten, doch der Oreca 05 von KCMG ist dichter herangekommen: Matt Howson, Richard Bradley und Tandy-Vertretung Nicolas Lapierre kamen in 2:08.854 Minuten dichter ran als in Silverstone. Stark zeigten sich auch die Gaststarter von Jota Sport: Simon Dolan, Harry Tincknell und Mitch Evans kamen in 2:08.965 als Letzte unter die 2:09er-Marke. Alle drei plus der zweite G-Drive-Ligier sowie der Alpine A450b waren noch schneller als der CLM P1/01 von ByKolles Racing, der trotz aller Updates nur auf 2:09.962 Minuten kam.

Ferrari und Aston Martin am schnellsten

Bald unzählbar: Wieder Bestzeit für Bruni und Vilander, Foto: Speedpictures
Bald unzählbar: Wieder Bestzeit für Bruni und Vilander, Foto: Speedpictures

Wie so oft toppten auch im dritten Training in Spa Gimmi Bruni und Toni Vilander die Zeitenlisten in der GTE Pro in 2:18.390 Minuten. Nur etwas mehr als eine Zehntel langsamer war der Aston Martin von Alex MacDowall, Fernando Rees und Richie Stanaway (2:18.511), dicht gefolgt vom zweiten Ferrari von James Calado und Davide Rigon. Die Manthey-Porsche mussten sich noch hinter zwei weiteren Aston Martin anstellen. Fred Makowiecki und Richard Lietz kamen als die schnelleren Zuffenhausener auf 2:19.175 Minuten.

Der zweite Porsche von Sven Müller und Kevin Estre landete hinter dem Schnellsten aus der GTE Am, dem Aston Martin von Paul Dalla Lana, Pedro Lamy und Mathias Lauda, der in 2:19.485 Minuten fast zwei Sekunden Vorsprung auf den Rest des Amateurfeldes herausfuhr. Auf Platz zwei kam die Larbre-Corvette von Gianluca Roda, Paolo Ruberti und Kristian Poulsen (2:21.118). Die drittschnellste Zeit ging an den Abu-Dhabi-Proton-Porsche von Christian Ried, Klaus Bachler und Khaled Al Qubaisi (2:21.446 Minuten). Das Qualifying startet um 18 Uhr.