Glückwunsch zum vorzeitigen Gewinn der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. Was war Ihr erster Gedanke, als Sie in Shanghai über die Ziellinie fuhren?
Das war auch für einen erfahrenen Rennfahrer wie mich ein sehr emotionaler Moment. Einen klaren Gedanken kann man da gar nicht fassen. Aber es war ein großes Gefühl von Stolz. Wir haben in diesem Jahr drei Rennen gewonnen, waren dreimal Zweiter und haben dann mit Rang drei den Titel geholt. Ich bin einfach unglaublich stolz auf das, was wir in diesem Jahr geleistet haben. Außerdem waren unsere Teamkollegen Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer harte Gegner, die uns den WM-Titel nicht einfach überlassen wollten.

Weltmeister zu werden, war das schon immer Ihr Ziel?
Von Beginn meiner Motorsportkarriere an war ich hungrig auf Siege. Dieses Gefühl hat mich immer motiviert, schon als Kind im Kartsport. Diese Lust auf das Gewinnen treibt mich auch heute noch an. Aber irgendwann einmal Weltmeister zu sein, davon habe ich nicht einmal zu träumen gewagt, als ich 1982 in Morecambe mein erstes Kartrennen gewonnen habe.

Welchen Stellenwert hat dieser Titel im Vergleich zu Ihren drei Siegen in Le Mans?
Die 24 Stunden von Le Mans sind natürlich ein ganz besonderes Rennen. Dort erfolgreich zu sein ist schon sehr schwierig. Aber eine Meisterschaft wie die WEC zu gewinnen ist noch komplizierter. Es spielen einfach so viele Faktoren eine Rolle: Man fährt auf unterschiedlichen Strecken, bei unterschiedlichen Bedingungen und in verschiedenen Zeitzonen. Und man muss über einen langen Zeitraum immer in Top-Form sein. Das macht den großen Unterschied aus und diesen Titel so wertvoll. Für mich ist das ohne Zweifel der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere, so etwas wie das Sahnehäubchen …

Sie sind der erste Sportwagen-Weltmeister aus Großbritannien seit 21 Jahren und der erste Schotte, der diesen Titel gewonnen hat. Wie wichtig ist Ihnen das?
Derek Warwick war der bislang letzte Brite in der Liste. Als ich Kart fuhr, war er eine echte Größe. Ich lernte ihn kennen, als ich im Nachwuchs-Formelsport fuhr und er gab mir wichtige Tipps. Vor Derek hat Martin Brundle den Titel gewonnen. Ich befinde mich also sicher nicht in schlechter Gesellschaft ...