Die amtierenden Sieger der 24 Stunden von Le Mans haben auch den dritten Lauf der WEC-Saison in Silverstone für sich entscheiden können. Hinter André Lotterer, Benoit Tréluyer und Marcel Fässler kamen das Toyota-Trio und der Audi R18 ultra von Tom Kristensen und Allan McNish ins Ziel.

Schon im Warm-Up am frühen Morgen konnte Toyota einen starken Auftakt abliefern. Der TS030 Hybrid von Alex Wurz, Nicolas Lapierre und Kazuki Nakajima fuhr mit 1:47.398 Minuten die schnellste Zeit, eine halbe Sekunde vor dem Audi-Hybrid und den beiden Rebellion-Boliden. Stefan Mücke, Adrian Fernandez und Darren Turner holten mit 2:03.392 Minuten die Bestzeit der GTs.

Beim Start konnte sich der Hybrid-Audi mit Lotterer am Steuer leicht vom Feld absetzen, Wurz schnappte sich in seinem Toyota den R18 ultra. Der JRM-HPD wurde vom Greaves-Zytek aus der LMP2 umgedreht, bei den "kleinen" Prototypen übernahm deshalb Stéphane Sarrazin nach dem Start die Führung. Schon nach sechs Runden begann Lotterer an der Spitze damit, die Hinterbänkler im Feld zu überrunden.

Wurz übernimmt die Führung

Nach 20 Minuten und elf gefahrenen Runden konnte sich Wurz an Lotterer heransaugen und danach in der Maggotts die Führung übernehmen. Sofort legte der Österreicher im Verkehr einige Sekunden zwischen seinem Toyota und dem Audi-Hybrid. Der Bolide von Strakka wurde hinter dem R18 ultra zu Beginn von den beiden Rebellion-Coupés in die Zange genommen.

Toyota schien tatsächlich wieder auf Augenhöhe mit den Ingolstädtern unterwegs zu sein, lediglich der etwas höhere Spritverbrauch des Benzinmotors und die nötigen Boxenstopps änderten das Bild auf dem Zeitenmonitor. Während die Japaner alle 22 oder 23 Runden stoppen mussten, konnte der Audi R18 e-tron quattro einen Stint über 27 Runden fahren, der R18 ultra noch länger. Im konventionell angetriebenen R18 musste Kristensen einen Plattfuß verzeichnen, der ihn aus dem Kampf gegen Toyota warf.

Toyota war schnell unterwegs, Foto: Speedpictures
Toyota war schnell unterwegs, Foto: Speedpictures

In der 88. Runde des Rennens konnte Tréluyer im Audi auf der Strecke an Nakajima im TS030 vorbeigehen, der Japaner in Toyota-Diensten konterte aber umgehend. Die Entscheidung um den Rennsieg fiel spätestens durch die zweite Gelbphase des Rennens, in der Audi eine halbe Runde auf Toyota gutmachen konnte. Schon vorher waren die Ingolstädter, begünstigt durch den geringen Verbrauch des Diesel-Motors, nahezu uneinholbar vorne.

Der Rebellion-Lola von Nicolas Prost und Neel Jani wurde hinter den Werks-LMP1 liegend zurückgeworfen, weil er nach einer Kollision mit dem Krohn-Ferrari aus der GTE-Am eine Stop&Go-Strafe aufgebrummt bekam. Nach einem Reifenschaden musste das Auto noch einmal in die Box, wo auch die Heckverkleidung erneuert wurde. Am Ende reichte es hinter dem Schwesterauto und Strakka zu Rang sechs, JRM kam auf P7.

ADR-Delta gewinnt die LMP2-Klasse

Nach dem Rennstart führte Starworks in der LMP2-Klasse vor ADR-Delta und Jota. Signatech, Pecom, Oak und der Status-Lola folgten dahinter. Probleme hatten der Oreca von Murphy-Prototypes, der das linke Vorderrad verlor und Christian Zugel im Greaves-Zytek, der sich in der Copse Corner drehte. Eineinhalb Stunden vor dem Ende kollidierte Jordan Tresson im Signatech-Oreca mit einem Aston Martin aus der Amateurwertung und löste eine Safety-Car-Phase aus.

Lotus kämpfte mit Problemen, Foto: FIA WEC
Lotus kämpfte mit Problemen, Foto: FIA WEC

Die Klasse der "kleinen" Prototypen konnte dann ADR-Delta mit dem Trio Jan Charouz, Tor Graves und John Martin gewinnen. Rang zwei ging an Starworks, vor dem zweiten Signatech und Pecom mit Pierre Kaffer, Soheil Ayari und Luis Perez Companc. Der Lotus LMP2 um Vitantonio Liuzzi nahm das Rennen aus Box auf, musste mit James Rossiter am Steuer aber bald wieder in selbiger verschwinden weil ein gebrochener Krümmer ein Feuer ausgelöst hatte. Es blieb der einzige Ausfall aufgrund eines technischen Defekts.

GT-Doppelsieg für Ferrari

In der GTE-Pro war Richard Lietz der Mann der Anfangsphase. Der Felbermayr-Pilot führte das Feld vor dem Ferrari von AF Corse und Darren Turner, der mit seinem Aston Martin James Walker überholen konnte. Lietz` Teamkollege Marc Lieb und der Aston-Martin-Werksfahrer Stefan Mücke aus Berlin bekämpften sich rundenlang, bis die starke Vorstellung des Porsche 911 jäh beendet wurde, als Felbermayr den RSR mit Aufhängungsschaden in die Box schob.

Für AF Corse und die Piloten Gianmaria Bruni/Giancarlo Fisichella war der Weg zum Klassensieg damit frei. Hinter ihrem Ferrari kamen der JMW-F458 und der Aston Martin ins Ziel. Andrea Bertolini und Olivier Beretta im zweiten Auto von AF Corse kollidierten nur wenige Kurven vor dem Ziel noch mit dem britischen GT. Felbermayr belegte den letzten Platz in der GTE-Pro.

In der Amateurwertung nutzte Aston Martin die Pole, um die Anfangsphase des Rennens in Silverstone anzuführen, doch Marco Cioci mit seinem Ferrari 458 Italia konnte noch in der ersten Rennstunde vorbeigehen. Der Italiener und seine Partner Piergiuseppe Perazzini und Matt Griffin blieben bis zum Schluss in Führung und siegten in der GTE-Am vor der ersten Larbre-Corvette und dem Vorjahresauto von Felbermayr.