Es herrscht Eiszeit am Nürburgring. Schnee, Eis und auch die Politik lassen die Traditionsrennstrecke in der Eifel erstarren. Nachdem zunächst die Einstellfahrten der RCN abgesagt wurden, fielen anschließend auch die Testfahrten und der erste Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft dem Winter zum Opfer. Zwischendrin sah es aber gar nicht so schlecht aus, denn die Nordschleife war schneefrei und die notwendigen Asphaltarbeiten erledigt.

Nur wenige Tage später kehrte jedoch der Winter zurück und verwandelte die Eifel erneut in eine weiße Schneelandschaft. Der traditionelle Car-Freitag am Nürburgring musste ohne geöffneter Nordschleife stattfinden, obwohl sich die Verantwortlichen bemühten, das 20,832 Kilometer lange Asphaltband eisfrei zu halten. Bei - teilweise chaotischen - Hobby-Rennfahrern die richtige Entscheidung, auf die Einnahmen der Touristenfahrten zu verzichten. Ob die verschobenen Test- und Einstellfahrten der VLN am 5. und 6. April nun nachgeholt werden können, ist ob der derzeitigen Wetterbedingungen ebenfalls noch offen.

Rückblick 2008: Der erste VLN-Lauf fiel dem Schnee zum Opfer, Foto: VLN
Rückblick 2008: Der erste VLN-Lauf fiel dem Schnee zum Opfer, Foto: VLN

Aber April und Schnee? Nichts Ungewöhnliches am Nürburgring! Auch den Saisonauftakt der VLN im Jahr 2005 traf es nicht besser. Während das erste Rennen aufgrund von starken Nebels nach einer knappen Stunde abgebrochen wurde, konnte der zweite Lauf am 9. April 2005 nach einem plötzlichen Wintereinbruch über Nacht gar nicht erst gestartet werden. Der Auftakt am 25. März 2006 fiel ebenfalls den winterlichen Bedingungen zum Opfer und auch die 56. ADAC Westfalenfahrt hätte am 29. März 2008 den Saisonauftakt zur [damals noch] BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft 2008 bilden sollen.

Zwei Tage vor der geplanten Veranstaltung musste der erste Lauf des Jahres jedoch aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Durch die winterlichen Temperaturen und die teilweise schneebedeckten Auslaufzonen konnte auch damals nicht die Sicherheit der Teilnehmer gewährleistet werden. Das oftmals diskutierte Thema, den VLN-Auftakt im kommenden Jahr weiter in den April oder sogar den Mai zu verschieben, steht meiner Meinung trotzdem nicht zur Debatte, denn die drei genannten Beispiele bilden die Ausnahme. Gleiches gilt für die geplanten Rennen im Oktober, denn das vergangene Jahr hat gezeigt: sogar an Weihnachten hätte man bei bis zu elf Grad und zwei Sonnenstunden ein fast schon sommerliches VLN-Rennen bieten können.

Privatisierung stoppen!

Die Privatisierung des Nürburgrings muss gestoppt werden, Foto: SRO
Die Privatisierung des Nürburgrings muss gestoppt werden, Foto: SRO

Doch auch abgesehen vom Wetter herrscht am Nürburgring derzeit Eiszeit, denn die Landesregierung wird den insolventen Ring verkaufen! Motorsport-Fans, Veranstalter und Rennfahrer sind sich einig: der Nürburgring wird in privater Hand nie eine Zukunft haben. Zwischen Mitte und Ende April soll der europaweite Verkaufsprozess gestartet werden. Vereine wie 'Ja zum Nürburgring' fordern eine strukturelle Trennung der Rennstrecke von den sportfremden Wirtschaftsaktivitäten, etwa der Achterbahn, die niemals richtig funktionierte.

Bei einer großen Demonstration am 19. März in Mainz, an der auch aktive Rennfahrer wie Christian Menzel und Sabine Schmitz teilnahmen, sollte der Landesregierung ein klares Zeichen gesetzt werden. Ein Autokorso mit etwa 300 Fahrzeugen und eine Kundgebung mit rund 500 Teilnehmern machte klar: der Bevölkerung liegt die Zukunft des Nürburgrings am Herzen. Hoffentlich ist das auch so bei der Regierung angekommen. Bleibt also nur zu hoffen, dass auch der strengste Winter am Nürburgring vorbeizieht und in der Eifel wieder erstklassiger Motorsport geboten werden kann - egal ob Formel 1, DTM oder VLN!