Für manches Werk ist es bitter, wenn die Werkspiloten und -maschinen von Privatfahrern geschlagen werden. Nicht so für Ducati, bei denen das dieses Jahr der Fall war. Weder Noriyuki Haga, noch Michel Fabrizio konnten im Titelgespräch mitreden, dafür glänzte der Spanier Carlos Checa mit der privaten Althea Ducati.

Und Ducati machte das marketingtechnisch Beste aus der Situation und verkündete, dass man eben so gute Motorräder baue, dass auch die Kundenteams damit gewinnen können. Die Diskussion, wonach Satellitenfahrer immer nach Werksmaterial verlangen, sollte damit beendet werden. Denn Checa war klar besser, als Haga und Fabrizio auf den offiziellen Maschinen.

Gleich beim Saisonauftakt konnte Carlos Checa einen Sieg einfahren., Foto: Althearacing
Gleich beim Saisonauftakt konnte Carlos Checa einen Sieg einfahren., Foto: Althearacing

Carlos Checa überraschte nicht wenig, als er gleich den zweiten Lauf des Auftaktes auf Phillip Island für sich entscheiden konnte. Der Spanier gewann in einem spannenden Rennen, welches erst auf den letzten Metern entschieden wurde. Und es sollte nicht sein letzter Triumph werden. In Imola holte er zum Beispiel einen lupenreinen Doppelsieg, ließ über die Saison fünf weitere Podestplätze folgen. Am Ende sollte es zum dritten Gesamtrang reichen.

Für Checa war die Saison 2010 Neuland. Nicht etwa im Gebiet der Technik oder in der Superbike WM oder beim Motorradfahren überhaupt. Nein, es war der Druck, der dieses Jahr nicht vorhanden war. In seiner Althea Truppe ging es vorrangig um den Spaß, wie der 38-jährige immer wieder beteuerte. "Und wenn dabei gute Resultate herausspringen, ist es umso besser, doch die Erwartungen werden dadurch nicht höher", hatte Checa immer wieder betont.

Keine Resultate aus der Werksmannschaft

Viel zu jubeln hatte Noriyuki Haga in 2010 nicht., Foto: Ducati
Viel zu jubeln hatte Noriyuki Haga in 2010 nicht., Foto: Ducati

Werkspilot Haga aber schien in 2010 gebrochen. Sein abermaliger Titelverlust gegen Ben Spies Ende 2009 beim Finale in Portimao hatte dem Japaner schlimmer zugesetzt. Wie einige andere namhafte Piloten auch könnte er als ewiger Zweiter in die Geschichte eingehen. Doch selbst davon war er mit Gesamtrang sechs - so schlecht wie zuletzt 1999 und 1998 - weit entfernt. Nur hin und wieder konnte Haga sein Können demonstrieren - nachdem er beim Auftakt auf Phillip Island gleich als Dritter begonnen hatte, sollte der erste Sieg bis zum zweiten Lauf in Valencia auf sich warten lassen. Drei weitere Male stand er im Laufe des Jahres noch auf dem Podest, gewann davon einen Lauf - auf dem Nürburgring. Er sammelte 258 Punkte und verlor auf Weltmeister Biaggi 193 Zähler.

Michel Fabrizio, der gleich beim ersten Rennen der Saison mit 0,004 Sekunden Rückstand auf Leon Haslam den Sieg verpasst hatte, fuhr größtenteils auch den Erwartungen hinterher. Er beende die Saison als Achter, gewann ein Rennen und stand fünf weitere Male auf dem Podest. Allerdings hatte er auch acht Nuller zu beklagen. Sein großes Problem blieben auch weiterhin die Starts. Wie von ihm bekannt versemmelte er diese oft und musste sich dann nach vorn arbeiten. Doch in einem so hochdekorierten Feld, wie es die Superbike WM 2010 war, ist dann der Zug meistens abgefahren.

Byrne konstant, aber nur mittelprächtig

Einer, der wieder einmal enttäuschte, war der Brite Shane Byrne. Er zeigte bei den Testfahrten vor der Saison kräftig auf und ging, wie schon 2009, als Titelmitfavorit in die Saison. Kaum aber ging es um WM-Punkte, fuhr er mehr oder minder um die goldene Ananas. Drei sechste Plätze blieben das Maximum, was der 35-jährige herausholen konnte. Positiv zu erwähnen bleibt, dass Byrne lediglich im ersten Lauf von Valencia stürzte. Ansonsten sah er immer das Ziel und holte jedes Mal Punkte. Mehr als Gesamtrang zehn mit 169 Zählern war aber nicht drin.

Jakub Smrz wechselte ab Brünn auf Aprilia., Foto: WorldSBK
Jakub Smrz wechselte ab Brünn auf Aprilia., Foto: WorldSBK

Auf Ducati begonnen und ab Brünn mit Aprilia die Saison zu Ende gefahren war Jakub Smrz. Sein bestes Resultat holte er auf der RSV4, daher gibt es eine Nachbetrachtung seiner Saison bei der Marke Aprilia.

Luca Scassa war ein weiterer Pilot, der auf die Ducati 1198 setzte. Mit dem Supersonic-Team konnte er ein paar Mal sein Talent blitzen lassen und holte sich insgesamt 85 Zähler. Bestes Resultat: Lauf eins in den USA, als er Siebenter wurde. Doch noch besser für den Italiener dürfte gewesen sein, als er sich in Imola einen Startplatz in der ersten Reihe sicherte. Auf auftrocknender Strecke sicherte er sich dort den vierten Rang in der Superpole.