Hallo zusammen,

wenn ich diese Zeilen hier schreibe, dann sitze ich in Kuwait am Flughafen und warte auf meinen Weiterflug nach Frankfurt. Die Supercupsaison 2007 hat in Bahrain begonnen. Zweimal P7 war die magere Ausbeute. Ihr merkt schon, ich bin mit dem Resultat überhaupt nicht zufrieden.

Bahrain ist eine seltsame Strecke. Das Auto reagiert hier in der Wüste sehr seltsam auf Setup-Änderungen. Eigentlich verfügen ich und auch meine Tolimit Mannschaft ja doch über etwas Erfahrung bei der richtigen Abstimmungsarbeit. Der Reifenverschleiß ist sehr hoch. Unsere Strategie war, das Auto so hinzubauen, dass wir ab Rennmitte und bis zum Ende ein Superauto haben. Also sehr konservativ. Und was passiert? Nix ging!

Immer wieder der Grip

Wir sind im Lauf 1 ab der dritten Runde hilflos rumgerutscht. Tolle Zweikämpfe hatte ich mit Patrick Huisman und Fabrice Walfisch. Beiden ein Dank, es gab überhaupt keinen absichtlichen Fahrzeugkontakt. Ich kenne das auch etwas anders... Kompliment! So hat es Spaß gemacht! Und es war billiger als platte Autos...

Im 2. Rennen war meine, aber auch die Pace von Nicola Armindo, meinem Teamkollegen, deutlich besser. Von P9 auf P7 - mehr ging nicht. Aber solche Wochenenden gibt es. Manchmal passt nix zusammen. Dann ist es wichtig wenigstens zu Punkten. Das ist mir gelungen. Beim nächsten Mal werden ich und mein Tolimit Team besser sein. Versprochen!

Aber so etwas passiert auch unseren Kollegen in der F1 immer wieder. Das "Arbeitsfenster" der Reifen ist manchmal sehr klein. Soll heißen: Kleine Änderungen oder Unterschiede beeinflussen das Gripverhalten sehr stark. Das ganze ist ein Rattenschwanz. Du bist zu langsam - jetzt wird gepusht - das Auto rutscht, der Reifendruck und die Temperaturen steigen zu stark an, der Verschleiß steigt extrem und die Rundenzeiten fallen noch weiter in den Keller - das Drama nimmt seinen Lauf...

Danach rätseln sogar die Reifenexperten und haben meist keine sichere Antwort bzw. Lösung bereit. Wie sagt man im Rheinland: "Manchmal lüppt et und manchmal net!"

Die Hoffnung auf eine freie Runde

Am kommenden Wochenende steht der erste Lauf zum Carrera-Cup in Hockenheim an. 40 Eingeschriebene Autos. Davon 15 echte Knaller! Insider sind der Meinung: Die härteste Meisterschaft in Europa. Bei der DTM dürfen und können ja eh nur die 2007er Autos gewinnen. Aus dem Grund schließe ich mich von der sportlichen Seite dieser Meinung an. Politik gibt es beim Cup (fast) nicht.

Einige Namen in der Nennliste habe ich allerdings noch nie gehört. Ich möchte hier niemanden seine Fähigkeiten absprechen, bin mir aber sicher, dass einige der neuen Kollegen mit dem schnellsten Markenpokalauto der Welt, aber auch mit sich selber komplett überfordert sind.

Wirklich schade. So wird es auf der Strecke fast unmöglich sein, eine freie Runde zu erwischen. Gefährliche Situationen bis hin zu Unfällen sind keine Panikmache, sondern Realität. Warum fahren nicht genau diese Leute im Porsche Sportscup? Eine Superplattform um sich mit der Materie Motorsport und Porsche vertraut zu machen. Frage: Würden sie als Neueinsteiger im Bergsteigersport auch sofort den Mont Blank besteigen? Nein. Wohl eher Trockenübungen an der Trainingswand. Jetzt hoffe ich mal auf ne freie Runde...