Hallo zusammen,

wenn ich an Zandvoort denke, dann habe ich Sonne, schönes warmes Wetter, Strand und einne geile Rennstrecke im Hinterkopf. Das mit der Rennstrecke passte immer noch! Aber das Wetter war wirklich nicht zum herzeigen. Regen. Der einzige Trost: Normalerweise ist das mein Wetter!

Aber beginnen wir mit dem Training. Das war irgendwie komisch und außergewöhnlich. Nicht nur bei mir! Wie viele Fahrer klagte ich über ein sehr gutes Auto, und das auf einer guten Runde ohne Fahrfehler (alles toll - oder?) - aber die Rundenzeit kam nicht! Ich war satte 1,2 Sekunden zu langsam und stand nur auf P12!

Mein Teamkollege Amindo hatte das gleiche Problem - P11. Auch Alzen, Hardt und einige andere mehr waren genauso ratlos. Woran kann das liegen? Schwierige Frage. Ich konnte das Phänomen auch in anderen Rennserien ausmachen. Vermutlich reagieren die Reifen auf dieser Asphaltcharakteristik sehr sensibel auf kleinste Unterschiede im Setup und Luftdruck. Racing kann manchmal verrückt sein!

Genauso erging es mir im Rennen. Regen ist ja mein Wetter! Der Start war gut, zu Beginn war ich schon auf P7 und es ging mächtig nach vorne. Doch plötzlich hatte ich überhaupt keinen Grip mehr. Vermutlich ist der Luftdruck auf dem rauen Asphalt zu stark angestiegen. Meine Kollegen Amindo und Lietz hatten das gleiche Problem.

Ich bin dann brav nach hinten durchgereicht worden. Aber ich war mit meiner Leistung sehr zufrieden! Hört sich etwas seltsam an, aber ich habe unter diesen Bedingungen keinen Fehler gemacht, habe mich super gegen meine Gegner gewehrt, und habe zu jedem Zeitpunkt 100% gegeben! Ich auf P9 - Amindo P11 - Lietz auf P8.

Gewinnen und Verlieren im Team

Danach war unser Technikchef Frank Rohwer etwas geknickt und wollte das schwache Teamergebnis auf seine Kappe nehmen. Aber das lasse ich so nicht stehen. Er hat in der Vergangenheit so oft die richtige Entscheidung getroffen, und wäre der Asphalt hier nicht so speziell, dann hätten wir alle im Team richtig gut ausgesehen. That's Racing! Wir gewinnen - und wir verlieren gemeinsam!

Jetzt geht es nach Monza. Zum Finale im Supercup. Hier werde ich meinen Teamkollegen Richard Lietz zur Seite stehen. Er kann ja noch Vize-Meister werden. Im Training ist Windschattenfahren angesagt. Er muss natürlich so weit wie möglich nach vorne. Wir werden das schon schaukeln.

Ich werde oft gefragt, ob ich und Ritschi wegen Indi - oder jetzt dem Nürburgring Zoff hätten? Nein! Noch nie gehabt! Das ist zu 100% die Wahrheit. Die Unfälle waren sehr speziell und auch keine "normalen Rennunfälle", wo sich Teamkollegen gegenseitig in die Kiste fahren. Wir fahren schon seit Jahren im Millimeterabstand gemeinsam Rennen. So komisch es klingt, aber auch das ist Racing. Die Lösung: Dein Teamkollege muss mindestens 1,5 Sekunden langsamer sein und weit hinter dir stehen. Dann könnte es immer gut gehen...