Meinen 22. Geburtstag werde ich so schnell wohl nicht vergessen. Mit dem Titelgewinn im Porsche Carrera Cup habe ich mir das beste Geschenk gemacht, das man sich überhaupt vorstellen kann. Bisher habe ich so etwas noch nie erlebt, ich bin nicht einmal ein Rennen an meinem Geburtstag gefahren. Vom Erfolgsfaktor werde ich das in den nächsten Jahren kaum überbieten können...

Ich war mir erst wenige Runden vor dem Ziel sicher, dass ich es auf jeden Fall schaffen werde, wenn ich das Auto ins Ziel bringe. Schon nach dem Qualifying sah es sehr gut für mich aus, aber es kann immer etwas dazwischen kommen. Im Rennen selbst lag ich auf dem vierten Platz und hatte genug Luft nach hinten, vor mir fuhr Uwe Alzen. Ich habe ihn ein wenig ziehen lassen und habe versucht das Auto zu schonen. Viele Gedanken habe ich mir nicht gemacht, denn es war wichtig, die Konzentration bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Gejubelt habe ich erst nach der Zieldurchfahrt - und später waren wir noch bis um 4:00 Uhr unterwegs, eigentlich noch eine ganz humane Zeit.

Den Hockenheimring wird René in bester Erinnerung erhalten, Foto: Porsche
Den Hockenheimring wird René in bester Erinnerung erhalten, Foto: Porsche

Konstanz machte den Unterschied

Ein besonderer Moment für mich war schon der Auftakt vor sechs Monaten an gleicher Stelle. Damals konnte ich dem Druck von Chris Mamerow standhalten und durfte keinen Fehler machen, zudem musste ich mich im direkten Zweikampf mit ihm beweisen. Es war ein großes Rennen - und nach dem Sieg war ich sehr stolz. Eigentlich habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht damit gerechnet, bereits das erste Mal zu gewinnen, aber es hat gezeigt, wo es hingehen soll.

Auch das Rennen auf dem Nürburgring war ein sehr wichtiger und entscheidender Lauf. Nach der Durchfahrtsstrafe lag ich nur auf der 17. Position, also außerhalb der Punkteränge. Doch ich bin noch bis auf den siebten Platz nach vorne gefahren und konnte den Schaden in Grenzen halten. Letztlich kann man sagen, dass alle neun Läufe sehr schwer waren - ausruhen konnte man sich zu keiner Zeit der Saison.

Ich habe es geschafft, in allen Rennen zu punkten. Das war am Ende des Jahres ausschlaggebend. Wenn man sich in dieser Saison nur einen Ausfall leistete, konnte man die Meisterschaftschancen eigentlich schon begraben. Natürlich war es für mich keine Selbstverständlichkeit, bei allen Rennen so weit vorne zu landen. Schließlich kann immer etwas passieren, sei es ein Unfall mit einem Konkurrenz oder ein technischer Defekt - ausschließen kann man das nicht. Ich hatte einfach kein Pech - aber übermäßig viel Glück ebenfalls nicht. Wir waren immer in der Lage, eigenständig unter die besten Drei zu fahren - vor mir ist nie jemand ausgefallen, wovon ich hätte profitieren können.

Wohin führt der Weg?

Leider sind wir in der Teamwertung nur Zweiter geworden - beim Finale hat uns das Juniorteam noch abgefangen, vier Punkte haben gefehlt. Für meinen Kollegen Mario Josten war es nicht immer leicht, für ihn war es das erste Jahr im Cup. Er ist ein echt netter Typ, mit dem ich immer gut zurechtgekommen bin - auch wenn er mir auf der Strecke kaum helfen konnte.

Noch kann ich nicht sagen, wie es bei mir weitergehen wird - in Deutschland gibt es über dem Carrera Cup nur noch die DTM. Einige Motorsport-Zeitschriften schreiben schon über mögliche Testfahrten, ich lasse mich einfach überraschen. Ein Aufstieg in die DTM wäre klasse, es gibt aber auch Alternativen. Ich könnte noch mal im Supercup starten und versuchen, dort ebenfalls erfolgreich zu sein. Auch Amerika stellt eine Option dar, von der ich immer geträumt habe. Doch noch ist das Jahr 2008 noch nicht vorbei...