Einen Tag nach seinem 22. Geburtstag hat Jan Seyffarth (Querfurth) überlegen den sechsten Lauf zum Porsche Carrera Cup Deutschland in Zandvoort (Niederlande) gewonnen. Es war der erste Sieg des ehemaligen Porsche-Juniors im schnellsten europäischen Markenpokal – und er war das Ergebnis einer außergewöhnlichen fahrerischen Leistung in einem äußerst turbulenten Rennen. Der Lauf wurde zwei Runden vor Schluss abgebrochen, weil das Auto von Nicolas Armindo geborgen werden musste. Der Franzose war in die Leitplanken geprallt und hatte sich einmal überschlagen, blieb aber bis auf eine leichte Prellung am Fuß unverletzt.

Kurz vor dem Start hatte ein Regenschauer die 4,3 Kilometer lange Strecke unter Wasser gesetzt. Während die ersten Zehn auf profillosen Slicks zur Startaufstellung fuhren, pokerten wenige Piloten mit Regenreifen. Der Start und die Anfangsphase des Rennens waren daher geprägt von zahlreichen Überholmanövern auf extrem rutschiger Strecke und von Drehern. Es setzte sich zunächst der ehemalige DTM-Fahrer Thomas Jäger (Online Leasing Racing Team PZ Nürnberg) mit Regenreifen an die Spitze. Doch der Münchner musste bei abtrocknender Strecke die Box ansteuern, um Reifen zu wechseln. Er fiel auf Rang 20 zurück.

"Das war ein fantastisches Rennen. Dass aus dem angepeilten Podiumsplatz sogar ein Sieg geworden ist, ist das Allerbeste. Der Schlüssel zum Erfolg war mein perfekt abgestimmtes Rennauto. Deshalb freue ich mich auch ganz besonders fürs Team, das diesen Sieg verdient hat", sagte Seyffarth, nachdem er der Konkurrenz auf abtrocknender Strecke zuvor enteilt war.

Auf Slicks zum Sieg

Sieger Jan Seyffarth war von Startplatz drei aus mit Slicks ins Rennen gegangen, hatte sich aber dennoch in den ersten drei Runden um etwa 15 Sekunden von dem Verfolgerfeld absetzen können. Nach vier vierten Plätzen freute sich das gesamte Team SMS Seyffarth-Motorsport über den Premierensieg. Die Verfolger lieferten sich ein herzerfrischendes Duell um die weiteren Podiumsplätze. Über die Hälfte des Rennens kämpften Chris Mamerow, Uwe Alzen (Betzdorf, HP Team Herberth PZ Olympiapark), René Rast und Alzen-Teamkollege Jörg Hardt (Bonn) miteinander. Ab der Halbzeit des Rennens konnte sich der 23-jährige Mamerow dann leicht absetzen und seinen zweiten Platz sicher ins Ziel fahren.

"Ich bin zufrieden, denn ich habe unter extrem schwierigen Streckenbedingungen 18 Punkte geholt und damit zwei Punkte in der Meisterschaft auf René gut gemacht", berichtete Chris Mamerow nach dem Rennen. "Damit habe ich nun nach hinten ein bisschen Luft und kann nach vorne angreifen. Jan hat einen super Job gemacht heute, da kann man nur gratulieren."

Hinter ihm setzte sich schließlich Jugend gegen Routine durch. Der amtierende Carrera-Cup-Champion Uwe Alzen, 41, wurde vom 21-jährigen René Rast mit einem fairen Überholmanöver vom letzten Podiumsplatz verdrängt. Seinen vierten Platz rettete der Betzdorfer vor dem drängenden Teamkollegen Hardt über die Ziellinie. "Um kurz vor Schluss Uwe Alzen zu überholen, musste ich ein bisschen Risiko eingehen, doch das hat sich ausgezahlt", freute sich Rast, der die Tabelle weiter anführt.

Eine kleine Sensation gelang auch dem ehemaligen DTM-Star Christian Abt (Kempten, tolimit Motorsport), der 2008 erstmals im Porsche Carrera Cup antritt. Nach Pech im Zeittraining nur von Startplatz 25 aus ins Rennen gegangen, spielte der 41-Jährige aus dem Allgäu seine Rennerfahrung aus und holte sich den achten Platz.