Eigentlich sollte es mein Rennen werden. Auf der Einführungsrunde hatte ich ein gutes Gefühl, das Auto lag super und ich dachte mir: heute fahren wir ein gutes Rennen. Doch urplötzlich fand ich mich in einem riesigen Chaos wieder und dachte, ich wäre in einem Stockcar-Rennen gelandet. Ich bin ja selbst kein Kind von Traurigkeit, teile auch mal aus und betreibe gerne Tourenwagensport Türklinke an Türklinke, aber das Rennen am EuroSpeedway hatte mit Automobilsport nichts zu tun - das war Stockcar.

Wenn man von vier Autos gnadenlos angegriffen wird, die einem richtig in die Kiste fahren, bis man sich am Schluss dreht, dann ist das für mich ein bisschen zu viel des Guten. Wenn manche Fahrer den Namen Abt vor sich sehen, schalten sie anscheinend ab. Wenn das einmal im Zweikampf passiert, okay, aber wenn es das gesamte Rennen so geht, ist das schon sehr ärgerlich. Besonders, da es seitens der Rennleitung keine Reaktion darauf gab. Ich habe jedenfalls keine Verwarnungsflaggen gesehen. Da müssen sie härter durchgreifen. Türklinke an Türklinke und ein bisschen Lackaustausch gehören zum Tourenwagensport dazu. Aber wenn man sinnlos die Kiste zusammenfährt, ist das nicht mein Ding. In der DTM haben wir das alle gelernt, warum sollte es hier nicht auch klappen? Nach ein paar Strafen werden sicherlich alle etwas ruhiger.

Ich möchte nicht sagen, dass ich noch nie einen Fehler gemacht habe - aber so fahre ich nicht. Sinnlose Aktionen, bei denen man einem anderen Auto auf der Geraden rein fährt oder einen anderen so hinten rein kracht, dass er sich dreht, das mache ich nicht. Ich mogle mich irgendwo vorbei, Türklinke an Türklinke - das ist mein Ding. Mit all den anderen Aktionen macht man nur den Konkurrenten die Wochenenden kaputt. Es sollte wieder mehr Autorennen und weniger Stockcar sein.

Etwas schmunzeln musste ich, als ich mal wieder mit meinem alten Rivalen Uwe Alzen aufeinandergetroffen bin. Er hat probiert vorbeizukommen, hat vielleicht gehofft, dass ich etwas mehr Platz mache und ich meinte, er wartet vielleicht noch eine Kurve. Aber wir haben uns nach dem Rennen gleich ausgesprochen. Mittlerweile sind wir in einem Alter, wo wir uns hinterher gut miteinander verständigen können und auch verstehen.

Dennoch ist so ein Wochenende ärgerlich. Wir haben uns Ziele gesetzt, die ich nicht erreichen kann, wenn mein Lenkrad nach fünf Runden krumm steht. Das Team reißt sich für mich den Hintern auf. Sie arbeiten wie die Bekloppten, damit wir unsere Ziele erreichen können und ich ganz vorne mitfahren kann. Deswegen bin ich voll motiviert. Wir haben ein gutes Setup für meinen Fahrstil gefunden und greifen bei den nächsten Rennen am Norisring und in Zandvoort gewaltig an.