Die ersten beiden Trainingssitzungen des Porsche Carrera Cups in Oschersleben gestalteten sich eindeutig zu einer rutschigen Angelegenheit. Im ersten freien Training am Vormittag war die Strecke noch leicht feucht und es lag kaum Gummi auf der Strecke, am Nachmittag öffneten sich die Schleusen und das 3,7 Kilometer lange Asphalt-Band wurde natürlich bewässert.

Bei Temperaturen um nur acht Grad fuhr Martin Ragginger am Vormittag mit 1:32.352 Minuten die schnellste Zeit. Der Porsche Junior war mehr als zwei Zehntelsekunden schneller als Thomas Jäger. Auch in der verregneten Sitzung konnte der Österreicher überzeugen - diesmal reichte es hinter Uwe Alzen, der mit 1:44.132 Minuten die Bestzeit markierte, für den zweiten Rang.

Jeroen Bleekemolen und Chris Mamerow, die in dieser Saison zum ersten Mal gemeinsam unterwegs waren, schafften bei Mamerow Racing eine echte Zwei-Klassen-Gesellschaft. In beiden Trainings lag Bleekemolen einige Plätze hinter seinem Teamkollegen, der vor allem im Nassen mit der Spitze mithalten konnte. "Wir wissen noch nicht genau wo wir stehen. Natürlich wollen wir nach ganz vorne, aber dafür sind wir noch nicht schnell genug", gestand der Niederländer, der sich sonst in schnellen Autos wie dem Porsche RS Spyder oder dem A1 Grand Prix Boliden vergnügt. "Die anderen Autos haben viel mehr Grip, vor allem der Spyder geht im Regen richtig gut. Aber das Fahren im Regen macht unheimlich Spaß, denn das Heck kommt immer rum."

"Das sieht zwar schön aus, ist aber nicht sehr schnell", relativierte Mamerow im Gespräch mit motorsport-magazin.com. Für richtig schnelle Zeiten müsste man sanft mit dem Gaspedal umgehen, so der Waltroper weiter. "Man muss viel Gefühl haben und auch Geduld, gerade in den langen Kurven, die gar nicht enden wollen." Mit nur 0,298 Sekunden Rückstand bewies Mamerow im regennassen Training, dass er beides besitzt. Für das morgige Qualifying hat sich Mamerow nach seinem zweiten Platz in Hockenheim viel vorgenommen, denn auch wenn er im letzten Jahr von Startplatz 13 auf fünf nach vorne fuhr, will er ganz weit vorne starten: "Gerade in der ersten Kurve wird es richtig eng. Da will man sich lieber raushalten und an der Spitze seinen Speed nutzen können." Sein Wetterwunsch: "So wie es jetzt aussieht eher nass, wir sind aber auch im Trockenen schnell. Ich mache mir keine Gedanken darüber und gehe die ganze Geschichte easy an."

Jörg Hardt will kein Mischmasch, Foto: Porsche
Jörg Hardt will kein Mischmasch, Foto: Porsche

"Sonst war mir das Wetter immer egal, doch jetzt hoffe ich auf eine trockene Strecke", erklärte dagegen Jan Seyffarth. Der Querfurter kam beim Training zum zweiten Saisonlauf gar nicht mit den Bedingungen klar und wurde nur 19ter. "Wir wissen noch nicht an was es genau lag, nun müssen wir uns erstmal die Daten anschauen um zu sehen, warum wir so weit hinten stehen", so Seyffarth, der im trockenen ersten Training noch auf einen soliden siebten Rang kam.

Auch Jörd Hardt will den Wetterfrosch am Freitagabend noch bestechen - sein Wunsch für das Qualifying: "Alles, bloß kein Mischmasch." Mit den Plätzen drei und vier wusste der Teamkollege von Champion Uwe Alzen zu überzeugen, doch ein wenig mehr wäre noch möglich gewesen. "Leider hatten wir am Ende, als es ein wenig abgetrocknet ist, zu viel Luftdruck auf dem Reifen." Heute hatte Hardt auf jeden Fall noch Spaß im Regen, aber spätestens für das Rennen wünscht er sich andere Bedingungen: "Wenn ein paar Autos um dich herum fahren, siehst du gar nichts mehr. Daher sollte man sehen, dass man im Qualifying weit vorne steht - damit man bei möglichem Regen wenigstens noch etwas sieht..."