Wenn der Erfolg kommt, macht es umso mehr Spaß. Das habe ich an den letzten beiden Rennwochenenden feststellen müssen, als ich mit dem Porsche Supercup und Carrera Cup in Bahrain und Hockenheim unterwegs war. In den nächsten sechs Wochen wird es weiterhin so stressig, aber ich wäre jetzt gerne schon in Oschersleben, um das nächste Rennen zu fahren.

In den ersten drei Saisonrennen konnte ich drei Mal die Pole-Position holen - warum es in bisher allen Qualifyings so gut lief, kann ich mir aber nicht erklären. Wir haben das gleiche Team wie letztes Jahr und auch der neue Ingenieur, der sich sehr gut mit dem Fahrwerk auskennt, ist erst ab Oschersleben dabei. Vielleicht ist es einfach meine wachsende Erfahrung mit dem Porsche, die mir zum Erfolg verhilft.

Die erste der drei Poles konnte ich nicht nutzen. Beim Saisonauftakt in Bahrain ist mir leider die Antriebswelle gebrochen und ich musste statt in die Startaufstellung in die Boxengasse fahren. Das war schon sehr frustrierend, am liebsten hätte ich mir in dieser Situation selbst in den Arsch gebissen. Nachher hat sich herausgestellt, dass es wohl ein Materialfehler sein musste - dennoch hätte ich es ruhiger angehen lassen können.

Nun verfolgt mich die Antriebswelle immer noch. Auch im zweiten Rennen und zuletzt in Hockenheim habe ich es in der Einführungsrunde ein wenig langsamer angehen lassen und nicht so viel beschleunigt wie sonst. Ich denke es dauert noch eine Zeit bis das Vertrauen in den Wagen wieder voll da ist.

Immerhin konnte ich in Hockenheim meinen ersten Sieg im Porsche feiern. Ich habe das Rennen selbst noch nicht gesehen, doch viele Leute haben mir erzählt, dass es eine tolle Show war. Richard Westbrook hat sogar geschrieben, dass er kaum jemanden gesehen hat, der so clever fährt wie ich. Das macht mich schon ein wenig stolz.

Endlich ganz oben, Foto: Porsche
Endlich ganz oben, Foto: Porsche

Wie man sich in Zweikämpfen zu verhalten hat, lernt man in den Klassen unter dem Porsche, also im Polo und Seat. Auch dort sind die Autos gleichstark und man erlebt dort viele enge Duelle. Ich wusste genau, dass Chris Mamerow fair fährt - und dann kann man auch spielen, so fahren und Spaß haben. Irgendwann musste ich nur den Rückspiegel umklappen, weil Chris sein Fernlicht eingeschaltet hat. Es hat ein wenig geblendet, aber ich habe mich einfach nicht irritieren lassen und mein Ding durchgezogen.

18 Runden hing Chris hinter mir. Das waren 18 Runden Kampf; 18 Runden, in denen ich mich in jeder Kurve verteidigen musste und keine Minute Zeit hatte, um mich auszuruhen oder die Reifen zu schonen. Nach jeder Runde war ich froh, dass es eine weniger war. Je länger das Rennen andauerte, desto motivierter wurde ich. Genau an vier Stellen musste ich aufpassen wo Chris liegt und ob er vielleicht eine Chance hat. Nicht nur die Spitzkehre war gefährlich, sondern auch die zweite Kurve oder das Anbremsen vor der Mercedes-Tribüne. Immer wenn er nah an mir dran war, bin ich auf die Kampflinie gefahren und habe meine Position verteidigt.

Jetzt geht es erstmal nach Oschersleben. Das ist eine ganz andere Strecke, man kann noch schlechter überholen. Das Qualifying wird auf diesem engen Kurs noch wichtiger, aber vielleicht kann ich meinen guten Lauf fortsetzen...