Hey Leute,

Platz fünf in Hockenheim, sowohl im Zeittraining als auch im Rennen - das war das gute Ergebnis zum Saisonabschluss, das wir uns vorgenommen haben. Jetzt kann ich mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen. Mehr als der vierte Platz wäre wohl auch nicht drin gewesen. Denn nachdem ich am Start Martin Ragginger überholen konnte, kam es wegen des Motorplatzers meines Teamkollegen schnell zur Safety-Car-Phase. Wäre die nicht gewesen, hätte ich vielleicht Nicolas Armindo auf P3 kriegen können.

René wurde während der Saison immer stärker., Foto: Susanne Roßbach
René wurde während der Saison immer stärker., Foto: Susanne Roßbach

Als das Rennen wieder freigegeben wurde, hatte ich aber nicht mehr den Speed, unter die ersten drei zu fahren. Zu dem Zeitpunkt lag Richard Westbrook all Fünfter direkt hinter mir und hat noch um die Meisterschaft gekämpft. Deswegen habe ich ihn auch vorbeigelassen. Für mich ging es ja um nichts mehr. Unter diesen Umständen war P5 für mich absolut zufrieden stellend, zumal ich Westbrook in der Folge auch nicht von mir weggezogen ist und ich seinen Speed mitgehen konnte.

Schade, dass die Saison schon vorbei ist. Ich wäre schon gerne noch zwei, drei Rennen mehr gefahren - gerade, weil es bei mir immer besser läuft. Denn die Saison war ja mit neun Rennen recht kurz und ist auch vorbeigegangen wie im Flug. Doch auch so bin ich bester Neueinsteiger geworden - vor Pierre Kaffer und Thomas Jäger, alles sehr erfahrene Piloten, die schon in der DTM gefahren sind, und auch vor meinem Teamkollegen Oliver Pla. Der ist auch nicht auf die Nase gefallen: Er ist zwei Jahre GP2 gefahren und stand kurz vor der Formel 1. Wenn ich mir das im Nachhinein überlege, habe ich einige Leute geschlagen, die schon eine Menge Erfahrung haben. Das ist unser Ziel vor der Saison gewesen und ich bin glücklich, dass ich das erreicht habe.

Nach meinem ersten Jahr im Carrera Cup muss ich sagen, dass es professioneller zugeht als noch in der Seat Leon Supercopa, vor allem was die Atmosphäre im Fahrerlager angeht. Ich hatte nicht mit vielen anderen Leuten außerhalb meines Teams Kontakt. Jeder Fahrer arbeitet mehr für sich alleine. Es fahren hier ja auch viele ältere Leute, die schon mehr Erfahrung haben. Große Freundschaften werden hier nicht mehr gehegt.

René kann optimistisch in die Zukunft blicken., Foto: Susanne Roßbach
René kann optimistisch in die Zukunft blicken., Foto: Susanne Roßbach

Dafür war aber die Atmosphäre im Team sehr harmonisch. Auch an dem Verhältnis zu meinem Teamkollegen gab es nichts auszusetzen: Olivier ist ein sehr ruhiger Typ, man kann aber auch mit ihm reden. Schwierig war manchmal nur das Sprachproblem, denn mein Französisch ist sehr schlecht. So haben wir immer auf Englisch geredet, aber wenn Franzosen Englisch reden, ist das auch nicht immer einfach zu verstehen. Ansonsten hat jedoch wirklich alles gepasst. Selbst als wir uns am Lausitzring gegenseitig abgeschossen haben, haben wir sofort gesagt, dass so etwas passieren kann und, dass wir beide Schuld waren und damit war das Thema abgehakt.

Gerne möchte ich im Jahr 2008 wieder im Porsche Carrera Cup fahren und möglichst Carrera und Supercup. Mein Teamchef hat gesagt, dass er gerne erneut mit der Konstellation Rene Rast und Oliver Pla im Carrera Cup fahren würde. Ich werde jetzt abwarten, was sich tut. Nur eines ist mir ganz wichtig: Ich möchte in beiden Meisterschaften in Teams starten, in denen ich erneut die Möglichkeit bekomme in die Top 5 und mit Glück auf´s Podium zu fahren.

Doch vorher muss ich mich erst einmal auskurieren. Ich bin nämlich, seitdem ich am Sonntag vom Hockenring nach Hause gekommen bin, krank und liege im Bett. Am Montag muss ich wieder fit sein. Denn dann mus ich zur Musterung für die Bundeswehr. Mal gucken, was die sagen. Ich werde denen sagen, dass ich im nächsten Jahr viel unterwegs sein werde und nicht immer da sein kann. Vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit, in die Sportfördergruppe aufgenommen zu werden.

Ansonsten liegt jetzt eher eine ruhige Zeit vor mir. Langweilig wird mir aber sicher nach der Saison nicht. Ich werde sicher verstärkt in der Werbeagentur arbeiten, in der ich immer aushelfe, wenn ich Zeit habe. Natürlich muss ich auch in der Winterpause mein tägliches Sportprogramm durchziehen und es stehen noch einige Testfahrten an. Dazu kommen noch ein paar Termine mit der Speedacademy, die Essener Motorshow steht vor der Tür und last but not least die zahlreichen Siegerehrungen und Weihnachtsfeiern, zu denen ich eingeladen bin.