Das war ganz schön anstrengend. Erst ein paar Tage nach dem Wochenende, als die Anspannung langsam abfiel, merkte ich, wie anstrengend mein erstes Rennwochenende im Porsche Carrera Cup tatsächlich war. So ein umfangreiches Programm war ich aus meinen bisherigen Rennserien und Teams nicht gewohnt. Zwischen den Trainings gab es kleinere Termine für tolimit, am Samstag sogar eine Abendveranstaltung und am Sonntag ging es für mich direkt von der Rennstrecke in Hockenheim zu einem Handballspiel in meiner Heimat. Am Montag kam noch ein Grillabend bei einem Werbepartner hinzu. Das waren alles schöne, angenehme Termine und Veranstaltungen, aber ein bisschen anstrengend war es schon.

Nichtsdestotrotz hat mir das Wochenende supergut gefallen. Die Konzentration lag trotz der PR-Termine immer voll auf dem Fahren und ich habe versucht, alles so gut wie möglich zu erledigen. Vor dem Rennen war es für mich das Wichtigste, das Auto heil ins Ziel zu bringen und Erfahrung zu sammeln. Ich konnte mich überhaupt nicht im Feld einordnen und wollte einfach die ersten Freien Trainings abwarten, um zu sehen, wo ich stehe. Nachdem es im Training ganz gut gelaufen war, hatte ich mir für das Rennen etwas mehr vorgenommen als letztendlich heraussprang.

Steffis Carrera Cup Debüt ist geglückt., Foto: Steffi Halm
Steffis Carrera Cup Debüt ist geglückt., Foto: Steffi Halm

Vor dem Rennen liebäugelte ich damit, in die Punkte zu fahren, vor allem, weil konstantes Fahren eine meiner Stärken ist. Leider wurde dieser Plan schon am Start zunichte gemacht. Bei einem Feld von 40 Autos war mir klar, dass ich irgendwie die ersten Kurven schadlos überstehen musste. In der ersten Kurve ist mir das gelungen, in der zweiten leider nicht. Ein Fahrer neben mir hat mich wohl nicht gesehen, rein gezogen und mich am linken Vorderrad erwischt. Zunächst dachte ich, dass das Auto richtig krumm wäre, aber dann wurde es von Runde zu Runde besser. Durch das anfängliche Untersteuern konnte ich aber die Pace der Vorderleute nicht mitgehen und fuhr danach ein relativ einsames Rennen; auch als das Auto gegen Ende besser wurde und ich wieder angreifen konnte.

Persönlich bin ich deswegen mit meinem Wochenende nicht ganz zufrieden. Ich konnte zwar die erhoffte Zielankunft erreichen, aber nicht meine eigenen Ansprüche erfüllen. Umso überraschender war für mich die positive Resonanz nach dem Rennen. Egal ob Werbepartner oder Teammitglieder: alle waren mit meiner Leistung zufrieden. Die Resonanz war viel besser, als ich erwartet hätte. In so einer Situation tut es natürlich gut, wenn ein Burkhard Bechtel dich lobt, obwohl du selbst denkst: so gut war ich doch gar nicht...

Dabei fühle ich mich im Porsche seit dem ersten Test sehr wohl. Ich muss natürlich noch sehr viel lernen, besonders durch den Umstieg vom Front- zum Hecktriebler; das erfordert einen ganz anderen Fahrstil. Im Mini hat man ABS und kann voll in die Eisen steigen, das geht mit dem Porsche nicht mehr. Das Einstellen der Bremsbalance bereitet mir hingegen keine Schwierigkeiten, das bin ich noch von den Formelautos gewohnt. Allerdings verliere ich im Vergleich mit meinen erfahrenen Teamkollegen Christian Menzel und Nicolas Armindo noch Zeit bei der Kurvendurchfahrt. Aber das wird sich mit zunehmender Erfahrung im Laufe der Saison genauso einspielen wie die Abläufe am Rennwochenende. Dann wird es sicher auch nicht mehr so anstrengend.