Das Team LMS Engineering rund um Andreas Lautner lieferte beim von ständigen Wetterwechseln durchzogenen Sechs-Stunden-Rennen in der hart umkämpften Klasse SP3T für Zweiliter-Turbos den zweiten Doppelsieg in Folge ab. Anders als beim sechsten VLN-Lauf vor drei Wochen lag dieses Mal allerdings der Audi TTRS2 mit der Startnummer 303 mit Krognes, Wieninger, Niederberger und Andree vor dem Schwesterfahrzeug mit der 302, pilotiert von Schmid, Botor und 'Tiger'.

Damit konnte nun endlich auch das von LMS Engineering zu Beginn der Saison erworbene neue Audi TTRS-Chassis mit selbst entwickeltem Fünfzylindermotor seinen ersten Sieg einfahren. "'Rosi', wie das Chassis teamintern heißt, war im Gegensatz zu 'Susi' bis dato einfach nicht vom Glück verfolgt. Speed und Zuverlässigkeit hatte das Auto, doch unvorhersehbare Ereignisse wie Rennabbrüche zu für uns ungünstigen Zeitpunkten hatten bisher nicht mehr als Position zwei zugelassen", rekapituliert Teamchef Lautner die bisherige Saison.

Beim VLN-Saisonhöhepunkt, dem Opel 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen, jedoch wendete sich das Blatt. Bereits im Qualifying zeigte die Westerwälder Mannschaft ihre Siegambitionen auf und beanspruchte die erste Startreihe komplett für sich, als die Startnummern 302 und 303 nur durch drei Sekunden getrennt die schnellsten SP3T-Zeiten fuhren. Als die Ampel auf grün schaltete, konnten sich die Startfahrer 'C. Tiger' und 2012er VLN-Meister Krognes auch als erste in der Mercedes-Arena einordnen.

Wenige Kurven später überholte Krognes seinen Teamgefährten, der die ersten Meter bewusst vorsichtig anging und schließlich als Sechster auf die Nordschleife abbog. Bei zunächst trockener Fahrbahn entbrannte im Verlauf des ersten Stints ein spannender Kampf um die Führung. "Die drei Führenden kamen nach dem ersten Turn innerhalb von nur wenigen Sekunden an die Box", so Lautner. "Dazu kam: Wir wussten, dass es zu regnen beginnen würde, aber noch war es trocken. Also schickten wir - wie auch die Wettbewerber ihre zweiten Piloten - Stefan Wieninger auf der 303 erneut mit Slicks in den zweiten Turn, ebenso wie Daniela Schmid in der 302."

LMS Engineering feierte einen Doppelsieg, Foto: Patrick Funk
LMS Engineering feierte einen Doppelsieg, Foto: Patrick Funk

Wieninger meldete jedoch bereits nach vier Runden starke Regenfälle, musste jedoch noch einen Umlauf mit Slicks auf der nassen Piste in Kauf nehmen, während die direkte Konkurrenz mit dem Moller Bil-Audi einen Umlauf früher auf Intermediates wechselte. Routinier und 2012er VLN-Meister Ulli Andree, der vor dem Rennen noch auf Wechselwetter hoffte, übernahm Turn drei auf Dunlop-Intermediates und begann nun Stück für Stück, das rund 90-sekündige Loch zum nun führenden Moller Bil-Audi TTRS zuzufahren.

"Während Ullis Stint regnete es zunächst, dann trocknete die Strecke allerdings auf der Ideallinie fast komplett ab. Dennoch haben wir uns darauf verständigt, dass Ulli im Gegensatz zu den Wettbewerbern nicht auf Slicks wechselt", erläutert Lautner seine coole Renntaktik, die sich prompt auszahlte, als ein heftiger Regenguss den Nürburgring unter Wasser setzte.

Andree, nun mit der 303 bereits in Führung liegend, konnte seine Fahrt auf den Intermediates fortsetzen. Gleichzeitig war Schmid, zwischenzeitlich auch mit Intermediates ausgestattet, in der Lage, im LMS-Audi TTRS2 mit der 302 Druck auf den Zweitplatzierten Moller-Bil-TTRS ausüben.

Beide LMS-Piloten mussten jedoch nach fehlerloser Fahrt feststellen, dass der über der Eifel stehende Starkregen ihre Fahrzeuge auch auf Intermediates ständig aufschwimmen ließ. "Wir haben beide sicherheitshalber reingeholt. Georg Niederberger übernahm die 303 mit nunmehr über sechs Minuten Vorsprung, Roland Botor die 302 - beide auf Regenreifen", so Lautner.

Beide Piloten verrichteten einen fehlerlosen Job, was heute wirklich nicht einfach war, und konnten so eine knappe Stunde vor Rennende an die Schlussfahrer Krognes und Schmid übergeben. "Wir haben erneut auf Intermediates gesetzt, da es kurz vor Rennende nochmals zu regnen beginnen sollte", erklärt Lautner.

"Leider kam der Regen etwa eine Runde zu spät. Eventuell wäre es sonst im Gesamtklassement noch ein wenig weiter nach vorne gegangen, aber das ist zweitrangig. Was zählt ist ein toller Doppelsieg, der Dank der richtigen Taktik, hervorragenden Teamworks und fahrerischen Leistungen auf höchstem Niveau gelungen ist. Und mit Gesamtrang sieben sowie acht bei 193 Startern muss man sich mit einem Zweiliterfahrzeug auch nicht verstecken."