Jochen Krumbach, Jörg Bergmeister und Lucas Luhr haben den sechsten Lauf der VLN, das 36. RCM DMV Grenzlandrennen, gewonnen. Das Trio im Porsche 911 GT3 RSR von Manthey Racing überquerte nach knapp vier Stunden als Erster die Ziellinie, nachdem das Rennen aufgrund eines Wolkenbruchs zehn Minuten vor dem Ende mit der roten Flagge abgebrochen wurde. Auf Rang zwei landeten Christian Menzel und Wolfgang Kohler in einem weiteren Manthey-Porsche, einem Porsche 911 GT3 Cup. Adam Osieka, Dominik Brinkmann und Steve Jans komplettierten im GetSpeed-Porsche das Podest.

Im Qualifying am Morgen war es zunächst noch Uwe Alzen, der seinen BMW Z4 GT3 zusammen mit Philipp Wlazik und Niclas Kentenich auf die Pole-Position stellte. Dahinter folgte der Rowe-SLS mit Nico Bastian und Jan Seyffarth, sowie der Frikadelli-Porsche mit Abbelen, Huismann und Schmitz. Aufgrund von starken Nebels startete das Zeittraining jedoch mit 40-minütiger Verspätung. Auch das Rennen wurde daher nicht wie üblich um 12 Uhr, sondern um 12:50 Uhr aufgenommen.

Pech für Rowe: Unfall nach Führung, Foto: Patrick Funk
Pech für Rowe: Unfall nach Führung, Foto: Patrick Funk

Beim Start, der wieder unter trockenen Bedingungen stattfand, änderte sich an den Positionen zunächst nichts. Philipp Wlazik bog als Erster auf die Nordschleife ein, dahinter folgte Nico Bastian, der wiederum einen großen Vorsprung auf den drittplatzierten Audi R8 von Twin Busch Motorsport hatte. Doch der Rowe-SLS hing dem führenden BMW dicht an der Stoßstange und machte mächtig Druck auf Wlazik. Im Bereich Hedwigshöhe kam es schließlich zum Unfall und dem vorzeitigen Ausfall für den Alzen-Z4. Die Führung übernahm damit Nico Bastian im Rowe-SLS.

Rowe Racing im Doppel-Pech

Auch der Frikadelli-Porsche geriet auf der ersten Runde ins Straucheln. Auf Regenreifen gestartet, merkte das Team schnell, dass die Strecke größtenteils abgetrocknet war. Ein Reifenwechsel nach dem ersten Umlauf war somit unverzichtbar. Für Rowe Racing lief hingegen alles nach Plan. Schon nach der zweiten Rennrunde führte Nico Bastian das Feld mit 34 Sekunden Vorsprung auf den Twin Busch-R8 an. Auf Rang drei lag zu diesem Zeitpunkt der Cup-Porsche von Wolfgang Kohler und Christian Menzel, gefolgt vom Walkenhorst-Z4 mit Daniela Schmid am Steuer.

Für den Audi R8 von Twin Busch Motorsport nahm das Rennen nur wenig später allerdings ein vorzeitiges Ende. Im Bereich Bergwerk wurde der Ingolstädter durch einen technischen Defekt ausgebremst: das Aus für die Busch-Brüder. Den zweiten Rang erbten damit Wolfgang Kohler und Christian Menzel. Doch schon wenig später wurde einsetzender Regen gemeldet. Nachdem zunächst von Starkregen im Bereich der Fuchsröhre berichtet wurde, zog es wenig später auch über dem GP-Kurs zu.

Dem führenden SLS von Rowe Racing wurde dies zum Verhängnis. Nico Bastian verunfallte im Bereich Breidscheid, konnte seinem Fahrzeug jedoch unverletzt entsteigen. Im Kesselchen erwischte es auch das Schwesterfahrzeug mit Zehe, Hartung und Bullitt. Auch hier blieb der Fahrer nach einem heftigen Einschlag unverletzt. Zahlreiche Unfälle erschwerten die Arbeit der Piloten. Die Tabellenführer Deegener und Breuer kostete ein Unfall im Bereich Kesselchen viel Zeit, am Ende reichte es allerdings zum 14. Gesamtrang. Die Führung übernahm zunächst der Audi TT-RS von LMS Engineering mit Christian Krognes und Ullrich Andree, der jedoch wenig später von Menzel und Kohler auf die zweite Position verwiesen wurde.

Für Manthey Racing bedeutete dies eine Doppelführung, denn auf dem zweiten Rang lagen Krumbach, Bergmeister und Luhr im Porsche 911 GT3 RSR. Auf der abtrocknenden Strecke ging es anschließend turbulent weiter. Der Frikadelli-Porsche drehte sich in der Hohnrain-Schikane von der Strecke, konnte das Rennen aber fortsetzen. Für Alexander Mies und Emin Akata im Bonk-Z4 endete das Rennen hingegen mit einem Unfall im Wippermann.

Rennabbruch nach Starkregen

Christian Menzel konnte die Spitzenposition nicht halten. Krumbach, Bergmeister und Luhr setzten sich mit dem gelb-grünen Manthey-Porsche in Führung. Dahinter folgten mit einem Abstand von über einer Minute die Cup-Porsche von Menzel/Kohler und Osieka/Brinkmann/Jans. Auf Rang vier positionierte sich der Haribo-Porsche, gefolgt vom Walkenhorst-Z4.

Menzel und Kohler wurden Zweite, Foto: Patrick Funk
Menzel und Kohler wurden Zweite, Foto: Patrick Funk

Mit Beginn der letzten Rennstunde kehrte auch der Regen in die Eifel zurück. Doch es blieb zunächst bei einem kurzen Schauer, ein Wechsel auf Regenreifen war noch nicht notwendig. Für Dörr Motorsport, die den McLaren ungewöhnlich lange im Rennen hielten, folgte rund 30 Minuten vor dem Ende der Schock: der britische Supersportler mit Adams und Klasen am Steuer blieb mit einem technischen Defekt auf der Nordschleife stehen, konnte das Rennen wenig später jedoch fortsetzen.

Rund zehn Minuten vor Ablauf der vier Stunden Renndistanz nahm der Regen wieder zu. Starker Niederschlag, vor allem im Bereich der Grand-Prix-Strecke, sorgte für erschwerte Bedingungen - und schließlich sogar für den endgültigen Rennabbruch. Um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten, entschied sich die Rennleitung zu einem vorzeitigen Ende des Rennens. Der Sieg ging somit an den führenden Manthey-Porsche mit Jochen Krumbach, Jörg Bergmeister und Lucas Luhr.

Im Porsche 911 GT3 RSR errang das Trio den 500. Wertungsgruppensieg für Porsche in der 37-jährigen Geschichte der Langstreckenmeisterschaft. Daneben war dies der erste Manthey-Sieg in der populärsten Breitensportserie Europas seit 504 Tagen. "Dieser Sieg macht mich mächtig stolz und ich bin sehr glücklich, dass wir damit ein kleines Stück VLN-Geschichte schreiben konnten", sagte Teamchef Olaf Manthey. "Die Serie ist seit langem meine Heimat - hier liegen meine Wurzeln."

"Das Rennen war alles andere als langweilig", sagte Luhr, der seinen zehnten Sieg in der Langstreckenmeisterschaft feierte. "Die Strecke hat sich ständig verändert und in jeder Kurve herrschten unterschiedliche Verhältnisse - man musste extrem vorsichtig agieren." Krumbach ergänzte: "Wir haben gepokert und sind mit Slicks in der Anfangsphase von Position 20 bis auf vier nach vorne gefahren. Danach konnten wir uns ein Polster herausfahren. Man darf sich bei diesen schwierigen Bedingungen nicht aus der Ruhe bringen lassen."

Mit dem Wetter hatte auch Menzel zu kämpfen, der zusammen mit Kohler den Sieg in der Porsche-Cup-Klasse einfuhr: "Man musste ständig auf der Hut sein. Selbst für mich als erfahrenen Piloten sind solche Bedingungen hochspannend. Da ist höchste Alarmstufe angesagt, wenn man das Fahrzeug immer nahe dem Limit bewegt." Für Osieka war die Freude über den ersten Podestplatz in der noch jungen Teamgeschichte groß, aber dennoch mit einem Wermutstropfen behaftet. "Natürlich freuen wir uns riesig, aber mit Ausblick auf die Meisterschaft ist Platz zwei in der Porsche-Cup-Klasse nicht optimal."

Hinter dem Spitzentrio feierten Henry Walkenhorst, Ralf Overhaus und Daniela Schmid im BMW Z3 GT3 von Walkenhorst Motorsport powered by Dunlop mit Platz vier ihr bestes Saisonergebnis. Als Zugabe stand am Ende der Klassensieg bei den GT3-Fahrzeugen zu Buche. Rang fünf ging an Richard Westbrook und Mike Stursberg im Porsche 911 GT3 R des Haribo Racing Team.

Sieger der Opel Astra OPC Cup-Klasse wurde Mario Merten, der das Rennen als Solist bestritt. Den schnellsten Renault Clio pilotierten Dirk und Tim Groneck, die mit ihrem Sieg in der gleichnamigen Cup-Klasse auch die VLN-Tabellenführung übernommen haben. Der Klassensieg im Toyota TMG GT86 Cup ging an Stefan Kenntemich, Dirk Heldmann, Kristian Vetter und Arne Hoffmeister.

Besonders für Phoenix Racing verlief das Rennen hingegen enttäuschend. Nachdem die Mannschaft am Stuck-R8 zu Beginn die falschen Reifen aufgezogen hatte, musste wenig später auch noch ein Radsensor gewechselt werden. Am Ende reichte es für die Stuck-Brüder nicht mehr zu einem Rang in den Top-30.