Für Kremer Racing müssen es einfach längere Distanzen sein: wie schon im Vorjahr erreichte der Kölner Privatrennstall mit seinem Top-Team Wolfgang Kaufmann und Peter Posavac auf dem selbst entwickelten Kremer-Porsche 911 GT3 997 KR eine Top-Ten-Platzierung. Nach einigem Pech bei den früheren VLN-Läufen der Saison 2013 endlich ein positives Ergebnis beim Opel 6 Stunden ADAC Ruhr-Pokal-Rennen auf dem Nürburgring.

Bereits in den 70er Jahren war Kremer Racing bekannt für eigene Ideen, um sich von der großen Zahl handelsüblicher Rennautos mit selbst entwickelten Veränderungen erfolgreich abzusetzen. So ging man mit dem legendären Porsche 935 mit den K1 bis K4 bezeichneten Versionen andere Wege als das Werk. So konnten in der Saison 1979 mit dem überlegenen Gewinn der deutschen Rennsportmeisterschaft und dem Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans Erfolge erzielt werden, die für Privatteams eher unerreichbar waren.

Kremer Racing rüstete um, Foto: Patrick Funk
Kremer Racing rüstete um, Foto: Patrick Funk

In dieser Tradition kam das Kremer Team um Eberhard A. Baunach und Uwe M. Sauer auf die glorreiche Idee, die Klasse SP7 (bis 4000 ccm), in der sich zahlreiche Porsche 911 GT3 tummeln, zu verlassen. Mit einem selbst veränderten Motor überschritt man die Hubraumgrenze und ging in die SP8 (VLN Specials über 4000 ccm bis 6250 ccm). Gegner hier: Aston Martin, Lexus LFA, Ferrari 458 und Corvette. Ein Testeinsatz vor dem 24-Stunden-Rennen endete noch mit technischen Problemen.

Vor dem Start des 6-Stunden-Rennens dann die Überraschung: auch das sieggewohnte und mit Werksfahrern unterstützte Manthey Team hatte seinen "Dicken" in der SP8 eingeschrieben. Offiziell, um dem Sieganwärter Wochenspiegel-Porsche in der SP7 keine Punkte wegzunehmen, aber sicher auch als Antwort auf die gute Idee der Kremer Strategen, mit dem größeren Motor, die zuletzt sichtbare leichte Überlegenheit der Mercedes, BMW und Audi Konkurrenz zu verringern.

Im freien Training am Freitag und im Zeittraining am Samstag noch mit drei Reifenschäden hinten rechts gebeutelt, konnte Wolfgang Kaufmann in seiner einzigen schnellen Runde das Auto auf Gesamtplatz 19 im Training stellen, was bei der großen Anzahl an GT3-Fahrzeugen schon aller Ehren wert war. Im Rennen fuhren Peter Posavac und er mit einer souveränen Leistung trotz teilweise widriger Witterungsverhältnisse auf den zehnten Gesamtrang unter 205 gestarteten Teilnehmern. Und in der mit 15 hochkarätigen Startern besetzten Klasse SP8 war nur der werksunterstützte Manthey Porsche nicht zu schlagen. Die schnellste Runde des Kremer-Porsche im Rennen war mit 8:26.374 Minuten im zweiten Umlauf mit noch fast vollen Tanks sogar schneller als die beste im Zeittraining, eine 8:27.005 Minuten.

"Wir sind sehr zufrieden mit unserer Leistung beim 6-Stunden-Rennen und waren mal wieder Trendsetter im Langstreckensport. Das hat eine mittlerweile 51-jährige Tradition bei Porsche Kremer Racing", freute sich Kremer-Inhaber Eberhard A. Baunach am Ziel.