Drei Rennen vor dem Saisonende scheint die Meisterschaft entschieden zu sein. Selbst Carl Edwards konnte dem ESPN-Reporter im Siegerinterview direkt nach dem Rennen nicht glauben, als der ihm sagte, Johnson sei noch Zweiter geworden.

Doch von vorne. Johnson ging das Rennen durch den Qualifikationsausfall am Freitag erneut von der Pole Position aus an. Nach 20 Runden musste Johnson die Führung erstmalig an Carl Edwards übergeben. Er war es auch, der nach den ersten Stopps in Runde 36 die Führung nach weiter für sich behaupten konnte.

Strafe gegen Johnson

Spannend wurde es dann kurz vor der 100-Runden-Marke. Beim Boxenstopp unter Grün fuhr Jimmie Johnson etwas zu schnell in Box hinein und bekam eine Durchfahrtsstrafe, die ihm eine Runde kostete. Etwa dreißig Runden später bekam er nach einer Gelbphase den "Lucky Dog" und durfte sich wieder hinter den Fahrzeugen in der Führungsrunde aufreihen. Zwischenzeitlich hatte Matt Kenseth (Roush-Ford) die Spitzenposition eingenommen.

Kenseth führte das Feld zwar über lange Strecken an, gab aber über Funk zu Protokoll, dass sein Auto in der Endphase nicht konkurrenzfähig sein wird, wenn man das Übersteuern nicht in den Griff bekäme. Besonders im Verkehr hatte Kenseth so seine Probleme.

Nicht zu vergleichen sind die jedoch mit den Problemen, die Michael Waltrip durchleben musste. In seinem 1000. Start (zusammengefasst aus allen drei NASCAR-Divisionen) fuhr er zunächst Richtung Top 10. In Runde 168 berührte der Toyota-Pilot erstmals die Mauer und fiel von dem Zeitpunkt an nur noch zurück. In Runde 209 platzte sogar sein rechter Hinterreifen und verteilte sich auf der Strecke. In der Schlussphase sorgte Waltrip durch Dreher und Teilen auf der Strecke ebenfalls für einige Unterbrechungen.

Die Gelbphasen und die damit verbundenen Boxenstopps nutzte in Runde 255 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota), um erstmalig die Führung zu übernehmen. Die konnte er zunächst auch lange Zeit für sich behaupten, bis der gewohnt angriffslustige Carl Edwards in seinem Rückspiegel auftauchte. Nach einem Neustart in Runde 309 übernahm der Roush-Fenway-Pilot die Spitze.

Meisterschaftsanwärter fallen aus - Pech für Montoya

Vorausgegangen war ein Unfall, der die Meisterschaftschancen von Jeff Burton wohl endgültig zerstörte. Burton touchierte in Kurve 3 den langsamer werdenden Dave Blaney und zwang ihn in einen Dreher. Juan Pablo Montoya, Reed Sorenson (beide Ganassi-Sabates-Dodge) und Joe Nemechek (Furniture Row-Chevrolet), konnten nicht mehr ausweichen. Besonders Montoya wird sich geärgert haben, denn er lag das gesamte Rennen über in aussichtsreicher Position. Bereits kurz vor dem Crash musste er jedoch einen Rückschlag hinnehmen, als ihm in der Boxengasse Clint Bowyer berührte und fast die komplette Front seines Dodge Charger abriss. Seine Crew konnte das jedoch erfolgreich verhindern. Jeff Burton kam auf Platz 18 ins Ziel. Für Montoya hieß es, P40 statt Top 5.

Am Sieg von Carl Edwards führte nichts mehr vorbei. Für die Aufholjagd des Tages sorgte in den letzten Runden jedoch Jimmie Johnson. Nach seiner schwarzen Flagge im ersten Renndrittel kämpfte er sich nur mühsam zurück durch das Feld. In Runde 313 nahm er jedoch als einer der wenigen frische Reifen mit, um im Endspurt noch einmal so richtig anzugreifen - mit Erfolg. Innerhalb weniger Runden fuhr Johnson durch die gesamten Top 10 bis auf Platz zwei vor.

Durch das späte Erwachen des Titelverteidigers beträgt sein Vorsprung auf den neuen zweiten Carl Edwards nun 183 Punkte. Greg Biffle liegt durch einen zehnten Rang zwei Punkte hinter seinem Teamkollegen. Hinter Johnson wurde Denny Hamlin Dritter, vor Matt Kenseth und Kyle Busch. Dessen Bruder Kurt wurde als bester "Nicht-Chaser" Sechster, vor dem Roush-Duo Jamie McMurray und David Ragan. Letzterer dürfte inzwischen auch den Kampf um Platz 13 in der Meisterschaft, in dem es immerhin um einen Bonus um 1 Mio. US-Dollar geht, für sich entschieden haben. Nachdem Kasey Kahne nur 33. wurde, beträgt der Vorsprung Ragans mittlerweile 224 Punkte.

Johnson kann sich in Texas nun bereits einen Ausfall leisten, ohne seine Führungsposition zu verlieren.