Die Emotionen kochten nach den AAA Texas 500 hoch - nicht zum ersten Mal im neu gestalteten Chase. Dieses Mal gerieten Jeff Gordon und Brad Keselowski aneinander, der seinem Spitznahmen 'Bad Brad Crasholowski' einmal mehr gerecht wurde. Gordon warf Keselowski vor, bei einer Berührung einen Reifenschaden verursacht zu haben. Gordon touchierte die Mauer und musste die Box ansteuern, wodurch er eine Runde verlor. Nach dem Rennen war Gordon derart geladen, dass er Keselowski buchstäblich an den Kragen ging. Augenblicklich kam es zu einer Massenprügelei, von der beide Piloten kleine Wunden im Gesicht davontrugen.

"Man kann mit ihm nicht reden", erklärte Gordon. "Er bringt sich selbst in diese Position und muss mit den Konsequenzen leben. Ich werde so gegen ihn fahren wie er gegen mich fährt", stellte er klar und schilderte den Vorfall aus seiner Sicht. Er habe versucht, in Kurve eins außen an Jimmie Johnson vorbeizugehen. "Aus dem Nichts knallte Nummer 2 [Brad Keselowski] in mich hinein und schlitzte meinen hinteren linken Reifen auf", berichtete Gordon. Die Bezeichnung, mit der er Keselowski anschließend bedachte, darf im US-amerikanischen Fernsehen nicht gesendet werden.

Einfach unnötig

"So wie er fährt, weiß ich nicht, wie er es jemals geschafft hat, Meister zu werden und ich habe es satt", schimpfte Gordon. "Das ist der Grund, warum jeder gegen ihn kämpft und ihn runtermacht. Die Emotionen kochen hoch. Das war ein gewaltiges Rennen für uns. Wir hatten das Auto und wir hatten die Position. Ich bin so stolz auf mein Team und ich bin stolz auf Jimmie Johnson, dass er das Rennen gewonnen hat und nicht zugelassen hat, dass dieser kleine 'ihr wisst schon was' das Rennen gewinnt."

Gordon erklärte, er habe sein Missfallen zeigen müssen. "Natürlich ist das da unten hässlich geworden und Sie wissen, dass das in Ordnung ist", meinte er in Bezug auf die Schlägerei. "Es [der Rempler von Keselowsi] hat uns die Nacht ruiniert, unsere Chancen ruiniert und vielleicht sogar unsere Hoffnungen im Chase. Es war einfach unnötig."

Dass die NASCAR-Offiziellen einschreiten werden, glaubt Gordon allerdings nicht. Für sie sei das wohl nur ein normaler Rennunfall. "Aber für mich ist es einfach ein Haufen Scheiße", schimpfte er. Dass die Emotionen derart hochkochen, sei Teil des neuen Chase-Formats. Allerdings ist das nicht der einzige Grund. "Es liegt auch an Leuten, die dumme Entscheidungen treffen. Und er hat in letzter Zeit viele davon gemacht."

Einfach nur gutes Racing

Keselowski fährt aufgrund seiner Auseinandersetzung mit Matt Kenseth und Tony Stewart in Charlotte auf Bewährung. Er ist sich keiner Schuld bewusst und unterscheidet zwischen zu Schrott fahren und Reibereien. "Ich tue alles, um diese Meisterschaft zu gewinnen, gebe 100 Prozent, und das ist etwas, für das ich mich nicht schämen werde", stellte er klar. Ein paar Reibereien seien Teil des Sports. "Mir macht es nichts aus, wenn jemand gegen mich so fährt und es macht mir nichts aus, so gegen andere zu fahren. Ich hatte gegen Ende eine kleine Reiberei mit dem Auto mit der Nummer 4 und das war einfach nur gutes Racing."

Er habe bei Gordon lediglich eine Lücke gesehen und sei hineingefahren. "Sie schloss sich, wir sind aneinander abgeprallt und sind weitergefahren. Es war einfach nur ein Kampf um den Sieg", erklärte er.

Doch nicht nur mit Gordon, sondern auch mit Kevin Harvick geriet Keselowski aneinander. Harvick verpasste ihm in der Boxengasse einen Schubser, was Keselowksi darauf schob, dass Harvick es offenbar gerne sieht, wenn alle miteinander kämpfen. "Ich bin hierhergekommen, um Rennen zu fahren und nicht um zu kämpfen. Ich bin so hart gefahren wie ich konnte und diesen Jungs hat das einfach nicht gefallen", relativierte Keselowski.

"Wenn man die ganze Zeit in andere Leute reinfährt, dann muss man seinen eigenen Kampf austragen, also habe ich ihm da reingeholfen", konterte Harvick. "Er war in einem Bulldozer-Modus."

Am Dienstag werden die NASCAR-Offiziellen mögliche Strafen bekannt geben. "Wir werden uns Zeit nehmen, damit wir die richtigen Entscheidungen treffen", kündigte Robin Pemberton an, der sich offiziell 'senior vice president of competition and racing development' nennt. "Wir müssen uns viele Dinge ansehen."