Das 20. Saisonrennen der Sprint-Cup-Serie auf dem Indianapolis Motor Speedway gewann Polesitter Ryan Newman vor dem vierfachen Indy-Sieger Jimmie Johnson. Es war für Newman der erste Sieg auf dem Traditionskurs und in dieser Saison. Der zuvor dominierende Johnson verlor das Duell gegen Newman beim letzten Boxenstopp, als das Stewart-Haas-Team volles Risiko ging und Newman mit nur zwei frischen Reifen in den Endspurt schickte. Damit bleibt Formel-1-Pilot Michael Schumacher mit fünf Erfolgen der Rekortsieger in Indianapolis.

"Rocket Man" Ryan Newman mit starker Anfangsphase

Ryan Newman feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR
Ryan Newman feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR

Polesitter Newman konnte nach dem Start seinen ersten Platz verteidigen und führte in der Anfangsphase mit über 1.5 Sekunden Vorsprung das Feld an. Johnson, Carl Edwards und Kurt Busch folgten auf den nächsten Plätzen. In Runde 13 musste Dale Earnhardt Junior bereits die Boxengasse aufsuchen, da er ein loses Rad hatte. Kurz bevor die ersten Fahrer in Runde 22 unter Grüner Flagge ihre Boxenstopps absolvierten, betrug Newmans Vorsprung vor Johnson bereits 3.3 Sekunden.

Johnson absolvierte seinen ersten Service zwei Runden vor Newman und übernahm dadurch ab der 31. Runde die Führung. Während Johnson vier Runden später Danica Patrick einen Rundenrückstand aufbrummte, hatte sich Juan Pablo Montoya mit dem momentan schnellsten Fahrzeug bis auf Rang fünf verbessert.

Jimmie Johnson und Ryan Newman dominierten

Nach 42 Runden waren nur noch 28 Piloten in der Führungsrunde. Hinter Johnson und Newman lagen die weiteren Verfolger, angeführt von Edwards, bereits über zwölf Sekunden zurück. In Runde 47 überrundete Tabellenführer Johnson den Tabellenzweiten Clint Bowyer, der zu diesem Zeitpunkt auf Rang 25 lag. Einige Runden später kamen bereits die ersten Fahrzeuge zum zweiten Stopp unter Grün in die Boxengasse.

Da Johnson wieder früh zum Service kam, konnten Edwards, Montoya und Jeff Gordon ihre ersten Führungsrunden verbuchen. Rookie Timmy Hill sorgte in der 59. Runde für die erste Rennunterbrechung. Beim Restart in Runde 64 hatte sich die Reihenfolge kaum verändert: Johnson führte vor Newman, Edwards und Montoya. Fünfter war Kasey Kahne, gefolgt von Matt Kenseth, Gordon, Kyle Busch und Brad Keselowski.

Edwards und Kahne waren beim Restart hellwach und konnten hinter Johnson auf Rang zwei und drei vorfahren. Zur Rennhalbzeit, nach absolvierten 80 Runden, hatte Johnson einen Vorsprung von über drei Sekunden vor Edwards. Newman hatte den dritten Platz zurückerobert. In der gleichen Runde wurde Jeff Burton plötzlich langsam und löste die zweite Gelbphase aus.

Strategiespiele zur Rennhalbzeit

Jimmie Johnson absolvierte 73 Führungsrunden, Foto: NASCAR
Jimmie Johnson absolvierte 73 Führungsrunden, Foto: NASCAR

Nun gab es die ersten Strategiespiele beim Service in der Boxengasse, während einige Fahrer hinter dem Pace Car auf der Strecke blieben. Jetzt führte das Penske-Duo mit Joey Logano und Keselowski vor den beiden Hendrick-Chevrolet mit Gordon und Earnhardt. Das Duell in der Boxengasse hatte Edwards gewonnen und lag nun auf Position sechs vor Johnson.

In der 94. Runde musste Gordon einen Extra-Stopp einlegen und verlor seinen Spitzenplatz. Drei Runden später fuhren die beiden Penske-Ford an die Box und Johnson lag wieder auf Platz eins. Keselowski kam als 21. wieder auf die Strecke und war damit der letzte Fahrer in der Führungsrunde.

Erneut konnten sich Johnson und Newman deutlich vom Rest des Feldes absetzen. Mit acht Sekunden Rückstand folgten Tony Stewart und Kahne. Titelverteidiger Keselowski konnte es nicht fassen, dass Johnson schon wieder so ein Höllentempo vorlegte und verlangte per Funk eine Erklärung. Crew Chief Paul Wolfe erklärte die Pace durch zwei gut funktionierende frische Reifen des Spitzenreiters.

Ab der 107. Runde wurden die dritten Stopps und Grün eingeläutet, bevor vier Runden später die dritte Geldphase das Feld wieder zusammenführte. Kyle Busch hatte eine lange Standzeit, weil er noch Veränderungen am Gibbs-Toyota verlangte. Den Restart gewann erneut Johnson. Zweiter war jetzt Logano vor Earnhardt sowie den beiden Teamkollegen Newman und Stewart.

Ryan Newman geht Risiko

Ryan Newman gewann mit diesem schnellen Boxenstopp das Rennen, Foto: NASCAR
Ryan Newman gewann mit diesem schnellen Boxenstopp das Rennen, Foto: NASCAR

Sieben Runden später lag Newman wieder auf Rang zwei. Logano absolvierte unter Grün in der 129. Runde seinen letzten Stopp. Vier Runden später fuhr Johnson in die Boxengasse und hatte eine relativ lange Standzeit. Eine Runde später absolvierte auch Newman seinen letzten Stopp und nahm nur zwei frische Reifen mit. Das Risiko lohnte sich für Newman, denn er kam vor Johnson als Zehnter wieder auf die Strecke. Außerdem hatte Newman sechs Sekunden Vorsprung vor Johnson, der vier frische Reifen mitgenommen hatte.

Newman und Johnson mussten sich nun durch den Verkehr kämpfen. Zehn Runden vor Rennende hatten auch die letzten Fahrer die Boxengasse besucht. Neuer Spitzenreiter war jetzt Newman, dessen Vorsprung vor Johnson allerdings nur noch 3.131 Sekunden betrug. Das Pokerspiel von Newman schien aufzugehen, denn der Abstand zwischen den beiden Konkurrenten änderte sich in den nächsten Runden kaum.

Elfter Sieg für Chevrolet in Folge

Ryan Newman mit Familie beim Brickyard-Kuss, Foto: NASCAR
Ryan Newman mit Familie beim Brickyard-Kuss, Foto: NASCAR

Mit 2.658 Sekunden Vorsprung gewann Newman vor Johnson und holte sich den 17. Sieg im Sprint Cup. Es war der elfte Sieg für ein Chevrolet-Team in Folge. Dritter wurde Kahne vor Stewart und Kenseth. Platz sechs ging an Earnhardt vor Gordon und Logano. Montoya und Kyle Busch konnten ebenfalls ein Top-10-Ergebnis erzielen. Martin Truex Junior, der nur vom 38. Platz gestartet war, fuhr sensationell noch bis auf Rang elf vor.

Im Gesamtstand gab es auf den ersten acht Rängen keine Veränderungen. Johnson führt inzwischen mit 75 Punkten vor Bowyer, der nur als 20. Pilot das Ziel erreichte. Das ist der bisher größte Vorsprung eines Fahrers in dieser Saison. Gordon schaffte zum zweiten Mal in diesem Jahr den Sprung auf einen Chase-Platz. Dafür musste Champion Keselowski, der hinter Bowyer ins Ziel kam, zum dritten Mal die Top-10 in diesem Jahr verlassen.

Die beiden "Wild Cards" sind momentan im Besitz von Stewart und Truex. Hinter dem zwölften Truex lauern sieben Fahrer mit einem minimalen Abstand von einem Punkt bis zu 34 Zählern, die Paul Menard als 19. im Gesamtstand fehlen. Montoya und Denny Hamlin haben nur noch theoretische Chancen. In den letzten sechs Rennen vor dem Chase benötigen beide Fahrer wohl noch zwei Saisonsiege, um doch noch den Sprung in den Meisterschaftsendkampf zu schaffen.

Ergebnis: Crown Royal presents the Samuel Deeds 400 at The Brickyard powered by BigMachineRecords.com (Top-10)
Indianapolis Motor Speedway (160 Runden)

1. Ryan Newman (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 47/4 Punkte
2. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 44/2 Punkte
3. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 41/0 Punkte
4. Tony Stewart (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 40/0 Punkte
5. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 39/0 Punkte
6. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 38/0 Punkte
7. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 38/1 Punkte
8. Joey Logano (Ford) Penske Racing, 37/1 Punkte
9. Juan Pablo Montoya (Chevrolet) Earnhardt Ganassi Racing, 36/1 Punkte
10. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 34/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 20/36 (Top-10)

1. (0) Jimmie Johnson, 740 Punkte (4 Siege)
2. (0) Clint Bowyer, -75 Punkte Rückstand
3. (0) Carl Edwards, 85 Punkte (1 Sieg)
4. (0) Kevin Harvick, -92 Punkte (2 Siege)
5. (0) Dale Earnhardt Jr., -124 Punkte
6. (0) Matt Kenseth, -125 Punkte (4 Siege)
7. (0) Kyle Busch, -130 Punkte (2 Siege)
8. (0) Greg Biffle, -175 Punkte (1 Sieg)
9. (+1) Kasey Kahne, -176 Punkte (1 Sieg)
10. (+2) Jeff Gordon, -181 Punkte
2 Wild Cards (Top 20) Chase for the Sprint Cup
11. (+2) Tony Stewart, -182 Punkte (1 Sieg)
12. (-1) Martin Truex Jr., -186 Punkte (1 Sieg)