Die Rennveranstaltung auf dem Nürburgring war kurios. Begonnen hatte es aber im Grunde schon eine Woche vor der eigentlichen Veranstaltung bei den Testtagen auf dem Hockenheimring. Dort haben wir Erfahrungen mit dem Auto gesammelt, die wir zuvor nicht erwartet hatten. Umso mehr hatte es uns erfreut, dass sich die Veränderungen sehr positiv auf das Fahrverhalten des Seats ausgewirkt hatten. Durch die Veränderungen wurde der Seat berechenbarer, kontrollierbarer und somit auch schneller.

Diese Erkenntnisse setzten wir auch auf dem Nürburgring im freien Training um. Trotz verhältnismäßig schlechter Reifen - die meisten guten Reifen sind für den Test genutzt worden - war ich auf Anhieb Schnellster. Auch nach dem Beenden des Trainings stand mein Name ganz oben auf der Ergebnisliste, und das mit einem Vorsprung von vier Zehntelsekunden. Das Auto lief perfekt und die Fahrzeugeinstellungen vom Test passten auch für den Eifelkurs.

Bastian Kolmsee freut sich nach seinem Sieg im ersten Rennen, Foto: Seat/Urner
Bastian Kolmsee freut sich nach seinem Sieg im ersten Rennen, Foto: Seat/Urner

Typisch für diese Region sind die Wetterkapriolen. Zwar war ich froh, dass es nachts nicht geschneit hatte, aber der Nieselregen und Temperaturen von 8 Grad waren für das Qualifying nicht gerade einladend. Mit den ersten Sonnenstrahlen begann die Strecke aber abzutrocknen. Wir entschieden uns direkt mit Slickreifen zu starten, da abzusehen war, dass die Rennstrecke im Laufe des Zeittrainings abtrocknen würde. Dies war auch eine gute Gelegenheit, um sich an die rutschigen Bedingungen zu gewöhnen und ans Limit heranzutasten. Wie erwartet, wurden die schnellsten Zeiten zum Ende gefahren. Acht Minuten vor Schluss kam ich also an die Box, um neue Reifen montieren zu lassen. In der letzten Runde konnte ich meine zuvor gefahrene Bestzeit nochmals verbessern und dadurch die Pole Position für das erste Rennen herausfahren, erneut mit fast vier Zehnteln Vorsprung vor dem Zweiten.

Für das erste Rennen am Samstagnachmittag waren die äußeren Bedingungen besser – es war trocken und sonnig. Den Start konnte ich zu meinen Gunsten entscheiden, musste mich aber heftiger Attacken von Sebastian Asch beim Anbremsen auf die erste Kurve erwehren. Dieser Zweikampf dauerte noch weitere drei Runden, dann konnte ich mich langsam aber stetig von ihm absetzen und mein Rennen fahren. Wie schon in den beiden Trainings zuvor, lief mein Seat auch hier fantastisch. Der Sieg war nach der enttäuschenden Veranstaltung in Zandvoort für mein Team und mich sehr wichtig und sehr motivierend.

Für das zweite Rennen am Sonntag galt die Devise "Ankommen" und "Punkte sammeln". Aufgrund meines Sieges am Vortag startete ich von der achten Position. Beim Start konnte ich direkt eine Position gut machen und beim Einbiegen in die erste Kurve befand ich mich neben Asch. Hinter uns verbremste sich ein Auto, kam mit den Reifen in den Dreck und torpedierte Asch. Durch den Aufprall wurde sein Seat in meinen geschoben. Ich wiederum kollidierte deswegen mit einem weiteren Fahrzeug. Dadurch war dieses Rennen schon in der ersten Kurve für mich und vier weitere Fahrer gelaufen. Nach dem Sieg am Samstag kam nun, trotz anderer Absichten, wieder ein Ausfall. Aus dem Rennwochenende können wir aber die Quintessenz ziehen, dass wir verdammt schnell waren und somit auf einen guten Saisonabschluss in Hockenheim hoffen dürfen.