Ihr Ziel war schon zu Anfang der Saison, unter die TopFive zu fahren. Das war schon ziemlich hochgesteckt, zumal ihr RaceTruck zum Auftaktrennen im österreichischen Spielberg noch nicht fertig war. Momentan hat die Ammerbuchenerin ihr "Soll" also mehr als erfüllt, der Abstand zu ihrem ärgsten Widersacher beim Kampf um den 4. Gesamtplatz, dem ungarischen Titelverteidiger Norbert Kiss (Mercedes-Benz), beträgt 9 Punkte.

Und diese Punkte musste sie sich in Jarama hart erkämpfen, bei schönstem Sommerwetter vor insgesamt 26.000 Zuschauern, darunter auch eine spanische Fangruppe, die Steffi und ihre WOW!-WomenOnWheels Teampartnerin Ellen Lohr mit einem großen Banner grüßten. Im ersten Rennen am Samstag kam Steffi Halm nach harten Positionskämpfen als Siebte durchs Ziel. Lange nach dem Rennen erhielt Kiss eine 30 Sekundenstrafe - wegen einer Aktion gegen Steffi - und fiel so auf den 9. Platz zurück, Steffi rückte um einen Platz vor. Beides spielte ihr natürlich voll in die Karten.

Nun aber stand sie infolge der umgekehrten Startreihenfolge in den zweiten Tagesrennen zunächst einmal in der ersten Startreihe neben Polesetterin Lohr. So waren im Übrigen erstmals in der FIA ETRC zwei Damen ganz vorn in der Startaufstellung. Halm erwischte einen ausgesprochen guten Start und ging gleich in Führung. Doch den heranstürmenden Titelaspiranten Jochen Hahn und seinem tschechischen Konkurrenten Adam Lacko wollte sie nicht im Wege stehen, wollte nicht das Zünglein an der Waage spielen, stattdessen fuhr sie lieber relativ ungefährdet den dritten Podiumsplatz ein.

Am Sonntag fuhr die MAN-Pilotin taktisch ausgesprochen klug und holte sich locker den vierten Platz - ohne auch nur einmal in besonders harte Zweikämpfe verwickelt worden zu sein. Das sah dann im Abschlussrennen ganz anders, es wurde auf der letzten Rille gefahren. Nach einem Rennabbruch gleich nach der ersten Runde, ein spanischer RaceTruck hatte sich in einer äußerst prekären Kurve im Kies festgefahren, gab es Irritationen mit der Aufstellung beim Neustart. Im Truckracing werden am Ende die Zeiten der Teilrennen addiert, um das endgültige Ergebnis zu erhalten. Der letzte Zieleinlauf muss also nicht dem Endstand entsprechen.

Steffi Halm hatte nach dem ersten Teilabschnitt eine Sekunde Rückstand auf ihren Landsmann Sascha Lenz. Nach einem recht kampfbetonten Rennen, beendete die Ammerbuchenerin den zweiten Teil zwar knapp vor Lenz, in der Addition war der junge MAN-Pilot dann aber doch noch um 9 Hundertstel schneller. Da aber Norbert Kiss wegen eines technischen Defekts ausgefallen war und so ganz ohne Punkte blieb, nahm sie gerne auch den 6. Platz in Kauf - denn erstmals in ihrer Truckracing-Karriere lag sie nun auf dem 4. Rang der FIA-Gesamtwertung.

Das alles entscheidende Finale der FIA ETRC findet bereits am nächsten Wochenende, dem 8. und 9. Oktober, auf dem Circuit Bugatti in Le Mans statt.