Danny Kent scheint auf seinem Weg zum WM-Titel in der Moto3 nicht aufzuhalten. Beim Katalonien-GP in Barcelona sicherte sich der Brite in Diensten des deutschen Leopard Racing Teams bereits seinen vierten Saisonsieg im siebten Rennen, baute seinen Vorsprung auf den härtesten Verfolger Enea Bastianini auf massive 51 Punkte aus.

Der Sieg in Barcelona war im Vergleich zu vorigen Erfolgen jedoch alles andere als ein Kinderspiel für Kent. Nahezu das gesamte Rennen über kämpfte er mit bis zu sechs Fahrern in der großen und pfeilschnellen Spitzengruppe, in der zahlreiche Führungswechsel und Überholmanöver die Regel waren.

Kents brilliante Renntaktik ging jedoch bestens auf. In Kurve vier der letzten Runde setzte er sich an die Spitze und verteidigte die Führung mit einer aggressiven Linie durch das verbleibende Kurven-Geschlängel. "Das Rennen war verdammt hart heute. So eine starke und schnelle Spitzengruppe hatten wir in dieser Saison noch nicht oft", zollte Kent der Konkurrenz Respekt.

Bastianini hadert mit Technik, Vazquez mit Taktik

Seinen ursprünglich angepeilten Schlachtplan musste er während des Rennens schnell verwerfen. "Ich wollte zu Beginn mit aller Macht an der Spitze wegfahren, aber das war hier leider unmöglich. Vor allem auf der langen Geraden kamen alle stets wieder aus dem Windschatten zurück. Ich habe dann meine Taktik geändert und bin zunächst einmal mit der Spitzengruppe bis zum Schluss mitgefahren."

Enea Bastianini durfte das nächste Podium bejubeln, wartet aber weiter auf einen Sieg, Foto: Gresini
Enea Bastianini durfte das nächste Podium bejubeln, wartet aber weiter auf einen Sieg, Foto: Gresini

Kurz vor dem Ende machte Kent dann jedoch ernst: "Ab vier Runden vor Schluss habe ich den Druck dann stetig erhöht und konnte mich im letzten Umlauf dann genau zum richtigen Zeitpunkt an die Spitze setzen. Ich wusste, dass ich in den letzten Kurven sehr stark bin und mich da wohl niemand mehr schnappen kann. Mein Plan ging auf und ich bin überglücklich."

Bastianini haderte zwar mit der nächsten verpassten Chance auf den ersten WM-Rennsieg der Karriere, freute sich jedoch andererseits über sein starkes Rennen und den zweiten "Silber-Platz" der Saison. "Ein Podium ist immer top, aber heute war der Sieg möglich. Das nervt mich ein wenig. Leider habe ich meine Chance gegen Kent verpasst, weil ich in der entscheidenden Kurve (9) den vierten Gang nicht einlegen konnte. Danach war klar, dass mir nur noch ein Fehler von ihm helfen könnte."

Kents Teamkollege Efren Vazquez freute sich nach zuletzt zwei Ausfällen über ein dringen benötigtes Podium, ärgert sich jedoch über seinen taktischen Fauxpas in der entscheidenden Phase des Rennens. "Ich habe das in der vorletzten Runde einfach schlecht gemacht und ging als erster auf die lange Gerade. Alle kamen dann aus dem Windschatten vorbei und ich war in der letzten Runde im Getümmel, kam nicht mehr nach vorne. Immerhin wurde ich noch Dritter. Das ist gut fürs Selbstvertrauen."