Sonntag:

Jonas Folger (2.): Gleich am Start legte Jonas Folger los wie die Feuerwehr und kämpfte sich von Startposition 13 auf Rang vier nach vorne. In der Anfangsphase lag Folger zeitweise in Führung, wurde aber schnell wieder auf Platz vier verdrängt und fiel leicht zurück. In der Schlussphase hat Folger aber wieder den Anschluss zur Spitze hergestellt, überholte Rins und profitierte vom Sturz Morbidellis. Verzweifelt jagte Folger Johann Zarco bis zum Schluss und griff den Weltmeister in der allerletzten Kurve nochmal an. Im Zielsprint war aber Zarco stärker.

"In der Mitte des Rennens hatte ich nicht die Pace der anderen Fahrer. Daher habe ich beschlossen, weniger Risiko zu gehen. Ich habe auch Marquez und andere Fahrer stürzen sehen, deshalb habe ich Speed herausgenommen und Kraft gespart. Ich bin aber an der Spitzengruppe dran geblieben, am Ende kam ich dann in Johanns Windschatten. Ich habe es versucht, aber er hatte dann einen besseren Exit. Einen Moment lang hatte ich gedacht, ich könnte das gewinnen. Aber mit dem Podium bin ich auch zufrieden."

Sandro Cortese (15.): Im Gegensatz zu Folger legte Sandro Cortese zunächst einmal den Rückwärtsgang ein. Von Platz sechs aus gestartet, hing Cortese zunächst auf Rang zwölf fest. Der Deutsche kämpfte sich auch durch die vielen Stürze und Zwischenfälle im Regenchaos des Sachsenrings bis auf Platz fünf nach vorne, ehe auch Cortese am Boden lag. Immerhin konnte Cortese das Rennen als Zehnter wieder aufnehmen, nur um drei Runden vor Schluss erneut zu stürzen. Am Ende rettete Cortese als 15. einen Punkt.

"Es ist natürlich sehr schade und ärgerlich, dass ich das Rennen nicht dort beenden konnte, wo ich bis kurz vor Schluss lag. Wir haben den Sturz angeschaut und analysiert, konnten aber keinen großen Fehler erkennen. Es war einfach ein Rennen auf Messers Schneide heute. Ich habe den ersten Sturz nicht kommen sehen, denn ich habe alles genauso gemacht wie in der Runde vorher. Ich bin im Omega einfach weggerutscht. Der zweite Sturz kam dann durch das Adrenalin. Ich bin weitergefahren und hoffte, doch noch Punkte zu holen. Am Ende war es Platz 15."

Marcel Schrötter (DNF): Der Start in das Heimrennen war vielversprechend für Marcel Schrötter. Aus der dritten Reihe losgefahren, ging es für den Deutschen gleich bis in die Top-5 nach vorne. Kurz darauf überholte Schrötter sogar Weltmeister Johann Zarco für Platz vier. Das Heimrennen war aber nur ein kurzes Vergnügen für Schrötter, denn nach wenigen Runden stürzte er in Kurve acht und verschrottete dabei seine Kalex. Ein mögliches Podium ging für Schrötter flöten.

"Ich bin sehr enttäuscht, ich habe mich so viel besser gefühlt als am Morgen und konnte einige Fahrer überholen. Ich habe nichts zu aggressives gemacht, ich hatte die Pace, den anderen Piloten zu folgen. Aber es ist so einfach, bei diesen Bedingungen zu stürzen. In einigen Kurven war viel mehr Wasser als im Warm Up, da war es schwer, die Front gut zu platzieren. Das hätte ein großer Tag werden können, aber wir müssen die Rennen auch endlich mal beenden. Das ist das Ziel für die nächsten Rennen."

Samstag:

Sandro Cortese (6.): Sandro Cortese hielt im Qualifying die Deutschland-Flagge in der Heimat hoch. War Jonas Folger am Vortag noch der schnellste Deutsche, lief Cortese ihm diesen Rang ab. Hinter Nakagami, Zarco & Co. erkämpfte er sich einen sechsten Platz und damit einen Start aus der zweiten Reihe.

"Ich freue mich aufs Heimrennen. Wir haben ein gutes Grundsetup gefunden und uns jedes Training gesteigert. Wir können heute zufrieden sein, das Ziel waren die ersten zwei Reihen. Lange Zeit war ich Vierter, aber gerade im letzten Eck habe ich noch zwei Positionen verloren. Alle waren am Limit und es war sehr schwierig, da irgendwo noch ein Zehntel zu finden. Die Zeiten liegen eng beieinander. Wir sind viele schnelle Runden gefahren. Jetzt müssen wir abwarten, was morgen das Wetter macht. Ich hoffe, dass wir klare Bedingungen haben."

Marcel Schrötter (9.): Genau eine Reihe hinter Cortese reiht sich der nächste deutsche Pilot ein. Marcel Schrötter ließ Landsmann Folger weit hinter sich und sicherte sich nach den 45 Minuten Qualifying einen Start am Ende von Reihe drei.

"Ich denke, ich kann mit diesem Ergebnis zufrieden sein. Ich habe mein Ziel für dieses Qualifying erreicht. Der neunte Startplatz in meinem Heimrennen kann sich durchaus sehen lassen. Natürlich möchte ich immer besser abschneiden, bis der Sprung zur absoluten Spitze geschafft ist. Doch im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist es eine wesentlich bessere Ausgangsposition. Eine Zielankunft unter den ersten Zehn wäre zu Hause der Hammer. Obwohl ich FP3 heute Vormittag nur als 14. beendete, habe ich mich sehr wohl sowie auch sehr konkurrenzfähig gefühlt. Selbst wenn wir uns erneut schwertaten, eine Verbesserung zu finden, weil eben die Reifen hier nur ganz wenig Grip bieten. Von dem her ist es wenig verwunderlich, dass die Abstände so knapp beisammen liegen. Das zeigt allerdings auch, wie sehr jeder am Limit fährt. Aber wir werden nicht aufgeben, sondern hart weiterarbeiten, um diese Nuancen zu finden."

Jonas Folger (13.): Für Folger lief es am Samstag nicht optimal. Während er am Freitag noch auf Rang drei vorpreschte, fiel der MotoGP-Aufsteiger im Qualifying gleich zehn Plätze zurück. Ein 13. Startplatz bedeutet, dass Folger das Rennen am Sonntag aus Reihe fünf beginnen muss.

"Ich hatte mir weitaus mehr erhofft als Platz 13. Ich hatte wenig Grip, aber dieses Problem haben alle. Wir haben nur ein paar wenige Änderungen vorgenommen und das hatte sich auch leicht besser angefühlt. Aber ich war heute Vormittag mit gebrauchten Reifen schneller als am Nachmittag mit neuen. Wir müssen alles in Ruhe analysieren. Ein paar Ideen haben wir noch für morgen. Indem wir die Schwinge kürzer machen, wollen wir den Grip verbessern. Über ein Rennwochenende hat man nie viel Zeit, um solche Dinge auszuprobieren, zumal wir gestern nicht viel zum Fahren gekommen sind. Das Wetter für das Rennen morgen ist mir ziemlich egal, Hauptsache ist, dass wir Punkte klarmachen."

Sandro Cortese war am Samstag schnellster Deutscher, Foto: Simninja
Sandro Cortese war am Samstag schnellster Deutscher, Foto: Simninja

Freitag:

Jonas Folger (3.): Der Freitagvormittag begann für Jonas Folger noch mit ordentlichen Schwierigkeiten, er handelte sich sieben Zehntel Rückstand und nur Rang neun ein. Am Nachmittag im zweiten Freien Training aber drehte er trotz schwieriger Streckenbedingungen auf und legte mehrere richtig schnelle Runden auf dem Sachsenring hin. Am Ende reichte es mit knapp drei Zehnteln Rückstand zum dritten Platz, damit war er bester Moto2-Deutscher.

"Ich bin mit diesem Start in das Wochenende sehr zufrieden. Ehrlich gesagt bin ich sogar erleichtert, nachdem der Wechsel zurück zur alten Gabel besser als erwartet funktioniert hat. Ich bin happy, weil das Gefühl wieder super passt sowie das Vertrauen auf Anhieb zurück war. Von dem her konnte ich wieder so locker und relaxed wie zuvor fahren. Natürlich lässt es sich nur schwer abschätzen, ob es in dieser Tonart weitergehen wird. Doch fürs Erste sind wir mehr als zufrieden. Wegen des wechselhaften Wetters sind wir heute nicht viel zum Fahren gekommen. Das bedeutet, dass wir uns eigentlich noch gar nicht um die Abstimmung kümmern konnten. Wir werden daher morgen noch Kleinigkeiten verfeinern."

Sandro Cortese (11.): Mit dem kühlen Wetter und fehlendem Grip auf dem Asphalt kam Sandro Cortese am Sachsenring-Freitag nicht optimal zurecht. Er handelte sich über sieben Zehntel Rückstand auf Spitzenreiter Nakagami ein und landete damit im kombinierten Klassement auf Rang elf.

"Leider sind wir heute nicht viel zum Fahren gekommen, sei es im FP1 oder im FP2. Die Wetterbedingungen haben nicht mitgespielt. Ich denk aber, dass wir trotzdem eine vielversprechende Richtung eingeschlagen haben. Das Motorrad passt und ich habe ein gutes Gefühl. Es ist sicher noch einiges drin morgen hier beim Heim-Grand-Prix."

Marcel Schrötter (12.):Schade für Marcel Schrötter: Er startete gut in den Freitag und war nach dem ersten Training sogar Achter, konnte sich aber im Gegensatz zur Konkurrenz am Nachmittag nicht weiter verbessern. Damit reichte es ihn am Ende mit etwas mehr als sieben Zehnteln Rückstand nur noch zu Rang zwölf hinter seinem Landsmann Cortese.

"In den wenigen Runden unter trockenen Bedingungen hatte ich insgesamt ein gutes Gefühl. FP1 am Vormittag war ein starker Start in das Wochenende. Das Gefühl und Vertrauen haben auf Anhieb gepasst. Am Ende war ich Achtschnellster. Ich bin auch in die zweite Session gut gestartet. Meine Rundenzeiten waren auf Anhieb wieder top, sowie meine Pace zeitweise für die Top-5 gut genug war. Allerdings müssen wir das Paket in ein paar Bereichen noch verbessern."