Sandro Cortese geht 2016 in seiner vierte Moto2-Saison. Mehr als zwei dritte Plätze gab es für ihn bisher in der mittleren Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft noch nicht zu holen. Langsam aber sicher muss Cortese Resultate abliefern, auch weil ihm in diesem Jahr mit Jonas Folger erstmals in der Moto2 ein Teamkollege im Intact-GP-Rennstall mächtig einheizen wird. Wie Cortese das zu seinem Vorteil nutzen will, verrät er im Interview mit Motorsport-Magazin.com:
Sandro, die ersten Tests für 2016 habt ihr hinter euch. Wie lief es in Spanien?
Sandro Cortese: Bis jetzt hat es sehr gut gepasst. Wir sind noch fleißig dabei, viele Dinge auszusortieren, aber die ersten Testfahrten waren jetzt einmal gut, um sich etwas einzuschießen. Nach so einer langen Pause braucht man etwas, um wieder locker zu werden und in den Rhythmus zu kommen. So weit ist aber alles glatt gelaufen.
Was sind die größten Unterschiede zwischen dem neuen Motorrad und der Kalex aus dem Vorjahr?
Sandro Cortese: Es ist eigentlich sehr ähnlich, allzu viel hat sich nicht verändert. Nach so einer langen Zeit, in der man nicht mehr auf dem Motorrad gesessen ist, kann man aber auch nur schwer sagen, was genau anders ist. Das Bike fühlt sich aber auf jeden Fall gut an. Die Jungs von Kalex haben über den Winter einen super Job gemacht und ich bin echt glücklich mit dem Motorrad.
Bei den Privattests in Jerez hattet ihr schlechtes Wetter mit viel Wind und Regen. Hat euch das zurückgeworfen?
Sandro Cortese: Nicht wirklich. Das sind Verhältnisse, wie sie immer wieder vorkommen können. So gesehen ist es wichtig, dass man auch da fährt. Es war also ein ganz normaler Testtag wie jeder andere auch.
Wollt ihr an den restlichen Testtagen noch spezielle Teile ausprobieren oder geht es nur noch darum, das Motorrad abzustimmen?
Sandro Cortese: Von Öhlins werden vor dem Saisonstart wohl noch ein paar Dinge kommen. Was Kalex betrifft, steht das Paket eigentlich schon komplett. Vom Motor her sind wir ja ohnehin sehr eingeschränkt, also wird das dann alles sein.
Was steht bei dir abseits der Testfahrten an Vorbereitung noch auf dem Plan, beispielsweise im Bereich des körperlichen Trainings?
Sandro Cortese: Es wäre schlimm wenn ich jetzt erst zu trainieren beginnen würde. (lacht) Nein, wir haben den ganzen Winter über hart gearbeitet und jetzt geht es noch um den letzten Feinschliff, bis es dann zum ersten Rennen geht.
Du hast 2016 mit Jonas Folger jetzt erstmals in der Moto2 einen Teamkollegen. Was verändert das an deiner Arbeit im Team?
Sandro Cortese: Die Arbeit an sich wird genau die gleiche sein. Meinen Tagesablauf beeinflusst das nicht. Was dazu kommt ist, dass hin und wieder ein Datenaustausch stattfindet, wenn ihm etwas besser liegt als mir oder eben umgekehrt. Solche Dinge können uns dann einfach schneller nach vorne bringen.
Ist es ein Vorteil für dich, mit Jonas einen deutschen Teamkollegen zu haben und sich so besser austauschen zu können?
Sandro Cortese: In erster Linie spreche ich mit meinem Cheftechniker, der ist Italiener. Über Technik werde ich mich mit Jonas nicht wirklich unterhalten. Datenaustausch wird sicher stattfinden und wir werden auch ganz normal miteinander reden, aber wie er jetzt in eine gewisse Kurve reinfährt werden wir nicht besprechen. Das habe ich noch nie gemacht, Jonas wohl auch nicht und es ist auch nicht wirklich üblich unter Fahrern.
Es sind in dieser Saison einige neue Fahrer in der Moto2 dabei und ein paar Piloten fahren in neuen Teams. Wer sind für dich die härtesten Konkurrenten?
Sandro Cortese: Ich denke, bis auf ein paar Ausnahmen ist viel gleichgeblieben. Danny Kent und Miguel Oliveira sind neu, aber bei den anderen schnellen Fahrern hat sich nur wenig verändert. Es ist keiner in die MotoGP aufgestiegen.
Tito Rabat.
Sandro Cortese: Ach ja, Tito. Das war es dann aber auch schon von den 35 Startern. Deshalb glaube ich, dass es noch enger und noch härter zugehen wird als im letzten Jahr. Die schnellen Fahrer von 2015 werden auch in dieser Saison wieder stark sein und Jungs, die noch nicht ganz an der Spitze dran waren, werden nachrücken. Es wird sicherlich ein harter Kampf.
Wo siehst du dich in diesem Kräfteverhältnis aktuell?
Sandro Cortese: Das werden wir bei den Testfahrten noch sehen. Spätestens beim ersten Rennen wissen wir dann genau, wo wir stehen.
Mit welchem Ergebnis wärst du da dann zufrieden?
Sandro Cortese: Ich bin Rennfahrer, also will ich im Endeffekt immer gewinnen. Im Moment haben wir aber andere Ziele. Wir müssen analysieren, was in der Vergangenheit falsch gelaufen ist und warum wir nicht ganz vorne dabei waren. Es hat einfach an der Konstanz gefehlt und da arbeiten wir im Moment extrem hart dran. Es liegt aber noch viel Arbeit vor uns. Ich darf nicht davon träumen, nach Doha zu kommen und das Rennen dort zu gewinnen. Ich muss realistisch bleiben und hart arbeiten, denn die Konkurrenz schläft nicht. Wenn uns das gelingt, sind wir auf jeden Fall konkurrenzfähig. Was am Ende dabei rauskommt, ergibt sich im Rennen.
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