Giorgio Maggi wandelt zwischen den Welten. Innerhalb von nur einer Woche startete der Schweizer auf zwei Kontinenten in zwei verschiedenen Rennserien und dazu noch in unterschiedlichen Klassen. Von der European Le Mans Series nonstop zum Pendant in Asien. Auf dem Zhuhai International Circuit gab der 18-Jährige am vergangenen Wochenende sein Debüt in der LMP2-Klasse. Gemeinsam mit seinem Team Race Performance und seinem Teamkollegen Struan Moore nahm Maggi das Rennen in Angriff. Eine fremdverschuldete Kollision in der Startphase und ein technischer Defekt gegen Rennende vereitelten ein gutes Ergebnis.

Im Freien Training ist euch die Bestzeit gelungen. Du scheinst sofort auf dem für dich neuen Kurs zurechtgekommen zu sein?
Stimmt! Dabei waren die Vorzeichen alles andere als Ideal. Schon am Morgen vor dem ersten Training ist uns aufgefallen, dass etwas mit dem Auto nicht stimmte. Dennoch wollten wir einen Versuch wagen - ohne Erfolg. Durch die nötigen Wechsel des Motors haben wir viel Zeit verloren, die auf einem neuen Kurs natürlich wichtig ist. Im Qualifying reichte es daher nur zur zweiten Startreihe. Unter Berücksichtigung der Umstände allerdings ein gutes Ergebnis.

Du sprichst die Umstände an. Wie schwierig waren die Bedingungen während des Qualifyings?
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, es war ganz easy. Es hatte heftig zu regnen begonnen und da das Qualifying erst gegen Abend stattfand, war es auch schon ein wenig dämmerig. Es war nicht einfach, in diesen Bedingungen Top-Zeiten zu fahren, zumal sowohl mir als auch meinem Teamkollegen schlicht die Erfahrung in einem LMP2-Auto fehlt. Ich habe in dieser Session extrem viel dazugelernt und bin sicher, dass es schon beim nächsten Mal noch besser klappen wird.

Am Sonntag hattest du einen reibungslosen Doppelstint. Dennoch habt ihr das Rennen nicht beendet. Was ist passiert?
Mein Teamkollege hat das Rennen eröffnet und ich war nach ihm an der Reihe. Wir beide sind einen Doppelstint gefahren. Leider kam es bereits zu Beginn des Rennen zu einer fremdverschuldeten Berührung, worauf wir uns ins Kiesbett gedreht haben. Die Bergung hat sehr lange gedauert. Zurück an der Box musste die gesamte Heckpartie des Autos ausgetauscht werden. Nach mir übernahm Struan das Steuer noch einmal. Kurz vor Rennende kam es zu einem technischen Defekt und das Auto rutschte direkt in den Reifenstapel. Struan ist glücklicherweise nichts passiert. Doch das Rennen war für uns leider gelaufen.

Nach einer Saison im LMP3-Boliden nun der Umstieg ins LMP2-Cockpit. Was sind für dich die größten Unterschiede?
Die Lenkung und die Bremsen unterscheiden sich gravierend. Die Lenkung des LMP2-Autos geht etwas leichter als ich das sonst gewöhnt bin. Bei den Karbonbremsen ist es ganz wichtig, sie das ganze Rennen über auf Temperatur zu halten. Das ist insbesondere während der Safety-Car-Phasen schwierig. Es ist unglaublich, wie spät man mit ihnen bremsen kann. Sie verzögern ein wenig, bevor sie richtig greifen. Insgesamt habe ich mich ziemlich schnell an das neue Auto gewöhnt und meinen Fahrstil entsprechend angepasst.

Der nächste Termin der Asian Le Mans Series ist Fuji vom 02. bis 04. Dezember. Dort warst du bislang noch nicht unterwegs...
Genau. Auf Fuji freue ich mich besonders, denn in Japan bin ich bislang noch nie gewesen. Umso mehr kann es kaum erwarten, dort zu fahren. Fuji gilt ja als der Highspeed-Tempel Japans. Die Strecke ist in der Tat sehr schnell und kommt dem LMP2-Boliden sehr entgegen. Auch mir sollte der Kurs eher liegen. Ich werde bis dahin noch einige Zeit im Simulator verbringen, um für das zweite Rennen der Asian Le Mans Series optimal vorbereitet zu sein.