Beim 6-Stunden-Rennen von Watkins Glen im US-Bundesstaat New York setzte sich der 24-Salzburger wieder einmal spektakulär in Szene: Im PS-mäßig weit unterlegenen Porsche GT3 Cup von Burtin Racing qualifizierte sich "Raggi" zunächst als bester Porsche-Pilot in der Klasse der GT-Fahrzeuge auf Startposition 7 und fuhr auch im Rennen stark - bis die Benzinleitung riss und Martin selbst als "Firefighter" aktiv werden musste.

Jene 5,472 Kilometer lange Rennstrecke im Nord-Osten der USA, auf der vor Jahrzehnten bereits Jochen Rindt und Niki Lauda Formel 1-Rennen gewinnen konnten, ist eine der wenigen Strecken in den USA, die der ausgewiesenen Amerika-Experte Martin Ragginger noch nicht kannte. Dementsprechend genau nahm es der Porsche-Pilot aus Wals-Siezenheim auch mit der Vorbereitung: Bereits am Montag vor dem Rennen fuhr er den aktuellen NASCAR-Kurs, der mit seinen steilen Bergauf-Passagen ein wenig an Spa erinnert, mit dem Mietwagen ab. "Ein lässiger Kurs, so etwas gibt es in Europa nur noch ganz selten", freute sich Martin schon vor dem ersten Training wie ein kleines Kind. Und seine Intuition sollte ihm Recht geben: Obwohl der Porsche GT3 Cup im schwarz-gelb-grünen Foametix-Design in Sachen Leistung weit hinter der Konkurrenz der GT-Klasse zurückliegt, gelang es dem 24-jährigen Salzburger, seinen Boliden auf Startposition 7 zu qualifizieren – als schnellster Porsche noch vor den favorisierten Markenkollegen von Brumos Racing.

Nach dem Prestigeerfolg lief es für Martin Ragginger sowie dem zweiten Fahrer, Teambesitzer Claudia Burtin auch im Rennen wie am Schnürchen: Obwohl ein absoluter Spitzenplatz aufgrund des anfangs erwähnten Leistungsmankos so gut wie unmöglich war, schlugen sich der Porsche mit der Startnummer 17 im Rahmen seiner Möglichkeiten perfekt und lag im vorderen Mittelfeld – bis gegen Rennende die Benzinleitung w. o. gab. Ein absoluter Schreckmoment für Martin, der den Burtin-Porsche wegen Rauch im Cockpit am Streckenrand abgestellt hatte: "Ich sah das Benzin unter dem Auto herausrinnen und hab Angst bekommen, dass es sich entzündet - das kann binnen Sekunden passieren und dann ist das Auto verloren." Als die Streckenposten nicht schnell genug schalteten, schappte sich Raggi kurzerhand selbst einen Feuerlöscher, rettete seinen Boliden und sorgte mit seinem Einsatz für Begeisterung bei der Internet-Fangemeinde: Das Youtube-Video seines Einsatzes gilt seither auf Facebook & Co. als Kult. "Ich wusste, dass in drei Wochen schon das nächste Rennen in Indianapolis ansteht, also wollte ich nichts riskieren."

Nach seinem Einsatz beim zur Grand Am-Serie zählenden Rennen in Watkins Glen geht es für Martin demnächst auf der anderen Seite des Globus weiter: Nach einem kurzen Zwischenstopp in Europa startet er kommendes Wochenende wieder beim Porsche Carrera Cup Asien (PCCA) auf dem Ordos International Circuit in China. Die Meisterschaftsläufe fünf und sechs gehen am Samstag bzw. Sonntag über die Bühne. "Auch wenn ich im PCCA durch ärgerliche Unfälle schon gut 50 Punkte verloren habe, ist die Meisterschaft noch nicht ganz verloren. Vom Speed her ist noch alles möglich."