Es dürften einige französische Flüche im Nissan Hardbody gefallen sein, als Christian Lavieille heute auf der letzten Etappe der Pharaonen-Rallye der sichere Sieg zu entrinnen schien. Sein Auspuff verlor Flüssigkeit, er musste seinen Wagen stoppen, um das defekte Ventil zu reparieren.

"Wir hatten nicht genug Material. Hätte nicht ein ägyptischer Pilot angehalten und uns Material geliehen, wir hätten nicht weiterfahren können", verriet der Dessoude-Pilot. Danach hieß es das Auto sicher ins Ziel zu bringen. Wie auf rohen Eiern pilotierte Lavieille seinen Nissan Richtung Pyramiden, während ein Konkurrent nach dem Anderen ihn überholte. Bangen, zittern - am Ende holte der Franzose erneut den Titel.

Lavieille überquerte als Achter die Ziellinie, verlor nur 35 Minuten auf den Gesamtzweiten Patrick Sireyol. "Es war heute eine echte Zitterpartie, umso mehr bedeutet mir der Sieg", erklärte ein erleichternder Lavieille im Ziel, um danach gleich eine Kampfparole auszustoßen: "Ich werde nächstes Jahr nach Ägypten zurückkehren und den Triple-Pack holen."

Casteu holt Titel

Bei den Enduro-Piloten war wie erwartet David Casteu der Titel nicht mehr zu nehmen. Der Vectra-Pilot kam zwar hinter seinem Teamkollegen Frans Verhoeven über die schnelle, windige Zielgerade, dennoch blieb der Franzose in der Gesamtwertung vorne. Im Zieleinlauf vor den Pyramiden von Gizeh lagen sich die Teamkollegen in den Armen, glücklich die beinharte Rallye beendet zu haben.

"Hier zu fahren ist immer eine Herausforderung. In der Wüste fällt das Navigieren sehr schwer, man weiß nie, was einen erwartet", erklärt Casteu. "Ich und Frans haben uns heute ein hartes, aber faires Duell geliefert. Ich freue mich, dass es am Ende für den Titel gereicht hat." Für die Rallye Dakar im Jänner hat der Franzose nun die beste Vorbereitung in der Tasche. Emanuel Guyenes sorgte mit seinem dritten Platz für den absoluten Vectra-Triumph.

Keine Attacke

Nach den gestrigen "Bäumchen-wechsel-dich-Spielchen" der Italiener Zanotti, Manca und Polli blieben die für heute erwarteten Attacken zwischen Aprilia und TM im Kampf um den Titel in der 450er Klasse aus. Der endgültige Sieger hieß nach der siebenten Etappe Alessandro Zanotti (Team Aprilia). Der Italiener holte mit eine fünften Platz auf dem Zick-Zack-Kurs den Titel.

Ergebnisse, Enduro:

1. Frans Verhoeven (HOL), Team Vectra, KTM 690 Rally, 3.30.00 Stunden
2. David Casteu (FRA), Team Vectra, KTM 690 Rally, 3.32.02 Stunden
3. Emanuel Gyenes (ROU), Team Vectra, KTM 690 Rallye, 3.44.48 Stunden
4. Paolo Ceci (ITA), Team Aprilia, Aprilia 450 RXV, 3.45.57 Stunden
5. Alessandro Zanotti (ITA), Team Aprilia, Aprilia 450 RXV, 3.46.25 Stunden

Endergebnis, Enduro:

1. David Casteu, 29.17.31 Stunden
2. Frans Verhoeven, 29.18.58 Stunden
3. Alessandro Zanotti, 30.33.29 Stunden

Ergebnisse, Auto:

1. Gilles Billaut, Co-Pilot Denis Schurger, Team Cummins, Bowler Wildcat, 3.40.41 Stunden
2. Jerome Pelichet, Co-Pilot Eugenie Decre, Team Pelichet, Bowler Wildcat, 3.40.45 Stunden
3. Patrick Sireyjol, Co-Pilot Paul Vidal, Team Cummins, Bowler Wildcat, 3.43.17 Stunden
4. Edmond Pelichet, Co-Pilot Pascal Ferrand, Bowler Wildcat, 3.48.19 Stunden
5. Carlo de Gavardo, Co-Pilot Jean Brucy, GT Offroad, Chevrolet D-Max, 3.55.11 Stunden

Endergebnis, Enduro:

1. Christian Lavieille, 28.39.51 Stunden
2. Patrick Sireyjol, 31.06.10 Stunden
3. Jerome Pelichet, 31.49.31 Stunden