Während die Rallye-WM in der Gunst der Zuschauer immer weiter sinkt, wird eine andere Offroad-Disziplin immer populärer: Rallycross. In der World RX - wie die Weltmeisterschaft offiziell heißt - tummeln sich mittlerweile mehr als doppelt so viele Hersteller wie in der WRC und mit Fahrern wie Sebastien Loeb, Mattias Ekström, Petter Solberg oder Ken Block hat man ohnehin längst das prominentere Starterfeld. Motorsport-Magazin.com stellt die aufstrebende World RX vor:
Was ist Rallycross?
Eine Kombination aus Rundstreckenrennen und Rallye. In der Regel wird ein Rallycross-Rennen auf gemischtem Untergrund (Asphalt und loser Untergrund) auf ziemlich kurzen Strecken gefahren. Die einzelnen Läufe dauern nur wenige Minuten, weshalb die Action für die Zuschauer einfach zu verfolgen ist. Eine Besonderheit ist die Joker Lap: Einmal pro Lauf muss jeder Fahrer eine etwas weitere Streckenführung nehmen, kann den Zeitpunkt dafür aber frei wählen.
Welche Autos fahren in der World RX mit?
Aktuell finden sich sieben Marken im Aufgebot der Rallycross-WM: Audi, Citroen, Ford, Mini, Peugeot, Seat und VW. In der Königsklasse der Supercars dürfen die Autos von Zwei-Liter-Turbomotoren angetrieben werden und verfügen über Allradantrieb. Die stärksten Boliden, wie etwa Mattias Akströms Audi S1 verfügen über mehr als 600 PS (beinahe das Doppelte der WRC-Boliden) und beschleunigen in unter zwei Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Wie sieht das Rennformat aus?
Der Ablauf eines Rennwochenendes ist ein wenig kompliziert und besteht aus einem Training, vier Qualifying Heats, den Semifinali und dem abschließenden Finallauf. An den Qualifying Heats nehmen alle gemeldeten Fahrer teil, das Maximum pro Einzellauf liegt bei fünf Startern. Am Ende der vier Heats werden die Rundenzeiten der Fahrer zusammengezählt und ergeben ein erstes Klassement, in dem die Top-16 Punkte bekommen - der Erste 16 Zähler, der 16. einen.
Die Top-12 steigen in das Semifinale auf, wo sie in zwei Läufe zu je sechs Fahrern aufgeteilt werden. Die schnellsten Drei der beiden Semifinali steigen in das Finale auf, Punkte gibt es aber auch schon für das Semifinale: Sechs für den Laufsieger, einen für den Letzten. Im Finale geht es dann um acht Punkte für den Sieger, während die fünf Besiegten je nach Platzierung fünf bis einen Punkt erhalten.
Alle gesammelten Zähler während eines Events (von den Qualifying Heats bis zum Finale) fließen in die WM-Wertung ein. Somit kann die Punkteanzahl des jeweiligen Siegers von Event zu Event variieren. Im Gegensatz zu etwa Formel 1 oder MotoGP, wo der Sieger immer eine fixe Anzahl an WM-Punkten bekommt.
Wo werden WM-Läufe gefahren?
Die Weltmeisterschaft umfasst 2016 insgesamt zwölf Läufe auf drei Kontinenten. Der Saisonauftakt erfolgte am 17. April in Portugal, das Finale findet am 27. November in Argentinien statt. Dazwischen stehen unter anderem Läufe in Belgien, Großbritannien, Norwegen, Schweden, Frankreich, Kanada, Spanien und Lettland auf dem Programm. Deutsche WRX-Fans kommen 2016 sogar in zweifachen Genuss: Von 6.-8. Mai gastierte der Rallycross-Tross in Hockenheim. Vom 14.-16. Oktober findet der vorletzte WM-Lauf auf dem Estering in der Nähe von Hamburg statt.
Wer sind die Stars der Serie?
Mit Sebastien Loeb und Petter Solberg treten zwei WRC-Champions in der Rallycross-WM an. Weitere prominente Namen sind etwa Motorsport-Alleskönner Mattias Ekström, Gymkhana-Star Ken Block oder WRC-Weltmeister-Sohn Niclas Grönholm. Mit Rene Münnich bestreitet 2016 auch ein deutscher Fahrer die gesamte WM, der Österreicher Max Pucher wird an ausgewählten Läufen teilnehmen.
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